Oberliga: Osdorfer drehen nach der Pause auf


Nein, beim SV Rugenbergen wurde kein Trainerwechsel durchgeführt. Thomas Bohlen verpasste einen Großteil des Oberliga-Spiels beim TuS Osdorf am Freitagabend nur aus beruflichen Gründen: „Ich war in der Woche beruflich in München und konnte erst am Freitag zurückfahren“, erklärte der 54-Jährige, weshalb er erst im Laufe der zweiten Halbzeit am Blomkamp eintraf. Aus neutraler Sicht betrachtet, sah er somit immerhin den besseren Teil der Partie ‒ der allerdings auch drei TuS-Treffer beinhaltete, was den Bönningstedtern die vierte Auswärts-Niederlage in Folge bescherte.

Im ersten Durchgang waren Höhepunkte rar gesät: „Beide Teams haben so abwartend agiert, dass es fast schon den Charakter eines Freundschaftsspiels hatte“, sagte TuS-Trainer Peter Wiehle. So neutralisierten sich die Mannschaften vor der Pause ‒ allerdings auf einem niedrigen Niveau. Nach dem Seitenwechsel agierten die Osdorfer dynamischer ‒ auch, weil der eingewechselte Felix Schlumbohm neuen Schwung auf den Platz brachte. Die Bönningstedter wirkten nun zwar ebenfalls wacher, doch in der 51. Minute gingen die Hausherren in Führung: Einen Eckstoß von Felix Spranger verlängerte TuS-Kapitän Bennet Krause so, dass er auf Schlumbohms Oberschenkel sprang, der den Ball aus zwei Metern über die Linie drückte. „Da haben wir schlecht verteidigt“, haderten die SVR-Verantwortlichen.

In der Folge versuchten es die Gäste zu oft mit langen, hohen Bällen, was gegen die vielen groß gewachsenen Osdorfer Defensivkräfte kein gutes Mittel war. Ganz anders die Hausherren: „Unser Führungstreffer hat uns Sicherheit gegeben“, sagte Wiehle, der in der Folge „einige gut vorgetragene Angriffe“ von seinen Schützlingen sah. Und als sich die Abwehr von Rugenbergen eine weitere Nachlässigkeit leistete, schlug Jeremy Wachter von rechts eine weite Flanke, die Spranger von halblinks aus zum 2:0 versenkte (60. Minute). Mit hohem läuferischem Aufwand gelang es den Osdorfern in der Folge, die Gäste-Akteure spätestens an der Mittellinie im Spielaufbau zu stören. Nach einer daraus resultierenden Balleroberung nahm Wachter links Tempo auf und wurde im Strafraum von Broder Hansen gefoult. Den unstrittigen Elfmeter verwandelte Wachter, der vom Januar 2014 bis zum Juni 2015 noch für die SVR-Reserve kickte, sicher rechts zum 3:0 ‒ Keeper Patrick Marciniak sprang zwar in die richtige Ecke, war aber chancenlos (77.).

Dass Wachter als Gefoulter selbst schoss, begründete Wiehle trocken wie folgt: „Er soll Torschützenkönig werden.“ Die vorübergehende alleinige Führung in der Torjägerliste hätte Wachter erobern können, als er einen Fehlpass von SVR-Kapitän Sven Worthmann aufnahm, dann aber überhastet aus 28 Metern abzog und rechts vorbeizielte (81. Minute). Kurz darauf parierte Marciniak einen Schuss des eingewechselten Adrian Sebastian Gonzalez und verhinderte damit ein noch klareres Ergebnis (85.). Für Wiehles Geschmack war allerdings sogar der 3:0-Erfolg „etwas zu hoch“, während die selbstkritischen SVR-Offiziellen einräumten, dass die Osdorfer „absolut verdient gewonnen“ hätten. Damit verpasste Rugenbergen auch die Chance, nach Punkten mit dem TuS gleichzuziehen.

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