Hätte Mats Hummels am 27. Juni die perfekte Rechtsflanke von Mesut Özil mit seiner Schulter nicht über das Tor gelenkt, sondern gegen Südkorea das 1:0 erzielt (87. Minute), hätte die Nationalmannschaft von Deutschland ihr letztes Weltmeisterschafts-Gruppenspiel sehr wahrscheinlich gewonnen und das Achtelfinale erreicht. Was dem Verteidiger des FC Bayern München aber bekanntermaßen nicht gelang, schaffte am Sonntag ein Abwehrmann des FC Union Tornesch: Jan-Philipp Zimmermann stieg im Landesliga-Spiel gegen TuRa Harksheide nach einem Eckstoß hoch und lenkte den Ball mit seiner Schulter zum 1:0-Siegtor in das gegnerische Gehäuse.
Im „Torneum Fußballpark“, den TuRa-Trainer Jörg Schwarzer und zahlreiche seiner Schützlinge schon früh am Sonntagmittag erreicht hatten, tasteten sich die beiden Teams in der Anfangsphase vornehmlich ab. Union-Spielmacher Maik Stahnke kam aus spitzem Winkel zweimal zum Abschluss, zielte aber zunächst zu hoch und scheiterte dann an TuRa-Torwart Aboubakar Siriki Fofana. Zudem misslang dem Tornescher Fabian Knottnerus der Versuch, aus 25 Metern den an seiner Strafraumgrenze stehenden Keeper zu überlupfen. „Er wäre wohl besser weiter auf das Tor zugelaufen“, vermutete FCU-Coach Thorben Reibe, der zudem darüber klagte, dass Christian Kulicke den Ball bei einer Kopfballchance nicht mehr richtig gedrückt bekam. Auf der Gegenseite vereitelte Tim Brüggemann, der als Vertreter von Norman Baese das Union-Gehäuse hütete, die erste Gäste-Gelegenheit gut.
Kurz nach der Pause gingen die Hausherren dann in Führung: Kulicke scheiterte erst freistehend an Fofana, doch den daraus resultierenden und von Maik Stahnke herein geschlagenen Eckstoß drückte Zimmermann so, wie eingangs beschrieben, zum in das Netz (54. Minute). In der Folge gab es einen sagenhaften Chancenwucher der Hausherren: Der eingewechselte Björn Dohrn (65.) und Maik Stahnke (73.) schossen knapp links vorbei, Kulicke verfehlte das TuRa-Tor auf der anderen Seite (71.) und lief dann mit dem Ball am Fuß in Fofana hinein (75.). Einen Versuch von Knottnerus blockten die Gäste ab (80.), ehe auch der eingewechselte Phillip Kuschka von halbrechts aus an Fofana scheiterte (82.). Für die letzten 20 Minuten wechselte Schwarzer mit Nick Hagelstein eine weitere Offensivkraft ein und stellte in der Abwehr auf eine Dreierkette um ‒ eine klare Möglichkeit zum Ausgleich ergab sich für die Gäste aber auch in der Schlussphase, als sie noch einmal alles nach vorne warfen, nicht mehr.
„Wir hätten klarer gewinnen müssen“, sagte Reibe, der Maik Stahnke ein Sonderlob aussprach und präzisierte: „Es ist ärgerlich, dass wir den Sack nicht zeitig zugemacht haben.“ Anders, als zwei Wochen zuvor der USC Paloma, der nach einem 0:1-Rückstand und vergebenen Tornescher Chancen trotz Unterzahl noch zum 1:1-Endstand egalisiert hatte (SportNord berichtete), konnten die Harksheider die Abschlussschwäche des Union-Teams aber nicht nutzen.
