Oberliga: Osdorf rettet Remis gegen Tornesch


Als Zuschauer hatten Bennet Krause und Torben Krause am 14. August das Hinspiel verfolgt, in dem der TuS Osdorf mit einem 0:1 im „Torneum“ erstmals ein Oberliga-Duell mit dem FC Union Tornesch verloren hatte. Als am Freitagabend das Rückspiel anstand, saßen die beiden Cousins auf der Trainerbank. Darauf, im fünften Anlauf nach ihrer Beförderung von der Reserve- zur Liga-Mannschaft den ersten Sieg zu erringen, hofften sie vergeblich: Am Ende mussten sie froh sein, mit einem 2:2-Unentschieden zumindest ihren dritten Oberliga-Punkt geholt zu haben.

Der Kunstrasenplatz am Blomkamp wurde von deutlich weniger Zuschauern gesäumt als eine Woche zuvor bei der spektakulären 3:4-Heimpleite der Osdorfer gegen Altona 93. Den besseren Beginn erwischten die Gäste, die sicher in der Abwehr standen und immer wieder schnelle Angriffe vortrugen. In der siebten Minute schob Adrian Ghadimi Nouran den Ball auch in das TuS-Tor – diesem Treffer verweigerte Schiedsrichter Thomas Bauer jedoch zurecht die Anerkennung, weil der Tornescher zuvor Felix Woldt gefoult hatte. Bei der nächsten guten Union-Szene verlängerte Morris von Winckelmann eine hohe Flanke gefährlich mit seinem Kopf, doch TuS-Torwart Tjark Grundmann lenkte den Ball stark über die Latte.

Zwischen der 30. und der 45. Minute hatten die Tornescher dann „ihre beste Phase“, wie ihr Coach Thorben Reibe urteilte. Allerdings verpassten sie es bei drei Großchancen, sich einen klaren Vorsprung herauszuschießen: Flemming Lüneburg jagte den Ball von halbrechts aus knapp am langen Pfosten vorbei, dann rettete Grundmann überragend gegen den frei vor ihm auftauchenden Fabian Knottnerus und schließlich setzte Lennart Dora den Ball an die Unterkante der Latte, von wo aus er auf die Torlinie und dann ins Feld zurücksprang. Auch ohne Torlinientechnologie konnte Schiedsrichter-Assistent Malte Gustafson (FC St. Pauli) gut erkennen, dass das Spielgerät die Linie zu keinem Zeitpunkt mit vollem Umfang überschritten hatte.

Dass die Tornescher kurz vor der Pause doch noch in Führung gingen, hatten sie auch der guten Vorteilsauslegung von Bauer zu verdanken. Denn als Adrian Ghadimi knapp vor der Strafraumgrenze gefoult wurde, ließ der Unparteiische die Partie zunächst weiterlaufen, wodurch Chris Heuermann aus 20 Metern zum Torschuss kam. Der Ball wurde noch unhaltbar für Grundmann abgefälscht und zappelte zum 0:1 im Netz. „Dieser Zwischenstand war absolut verdient“, urteilte Reibe. Die Hausherren kamen aber mit mehr Entschlossenheit aus der Kabine zurück auf den Platz und auch zügig zum Ausgleich: Eine Freistoßflanke von Felix Spranger klärte ein Gäste-Verteidiger per Kopf genau zu Jan Collet, der mit einer Direktabnahme sehenswert das 1:1 erzielte (52.) – für Union-Keeper Adrian Weiß gab es dabei nichts zu halten.

Nun schienen eigentlich die Osdorfer Oberwasser zu haben, doch „ein bisschen aus dem Nichts“, wie Reibe zugab, gingen die Tornescher erneut in Front. Einen Einwurf, den Lüneburg von rechts weit in die Mitte geschleudert hatte, köpfte Dora zum 1:1 ein und bejubelte sein erstes Oberliga-Tor seit dem 11. Dezember 2021. Hatten die Tornescher an jenem Tag den Hamburger SV III mit 6:2 abgefertigt, so verpassten sie es nun, „den berühmten Sack zuzumachen“, wie Reibe haderte. Denn weil die Osdorfer im Bemühen, zum Ausgleich zu kommen, immer offensiver werden mussten, boten sich den Torneschern reihenweise Konterchancen, bei denen zweimal der eingewechselte Björn Dohrn und einmal Dora jedoch an Collet verzweifelten.

Spätestens in der 85. Minute hätte das 1:3 fallen müssen, als Patrice Meyer bereits den letzten TuS-Verteidiger ausgespielt hatte, ihm dann aber der Querpass zum mitgelaufenen Dohrn misslang. „In der 89. Minute kam dann, was kommen musste“, sagte Reibe niedergeschlagen ob des späten Ausgleichstreffers der Osdorfer, der nahezu identisch zum 1:1 war. Wiederum flog ein Freistoß hoch in den Gäste-Strafraum, wo ein Tornescher den Ball mit seiner Stirn zu Christopher Grünewald nickte, der „Danke“ sagte und mit seinem 2:2 auch im dritten Duell in Folge traf. Insgesamt schraubte Grünewald, der in den acht Liga-Partien der vergangenen Saison und in den ersten 13 Punktspielen dieser Serie unter Trainer Philipp Obloch komplett torlos geblieben war, seine Ausbeute damit auf fünf Treffer in den letzten sechs Begegnungen nach oben.

(Johannes Speckner)

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