Raiba-Cup: TSV Holm sorgt für die erste Überraschung

Henri Poppenborg (links), der hier vor Lennard Franke vom TV Haseldorf am Ball ist, bereitete beide Tore des TSV Holm vor.
(Foto-Credit: Johannes Speckner)

Als der TSV Holm am 16. Juli 2024 mit einem 3:2 gegen den Moorreger SV seinen ersten Sieg beim Raiba-Cup seit dem 8. Juli 2019 feierte, war Henri Poppenborg mit seinem Dreierpack der „Mann des Tages“. Und auch am Montagabend, als die Holmer beim diesjährigen Pokalturnier um den Wanderpokal der Raiffeisenbank Elbmarsch mit einem 2:1 gegen den TV Haseldorf erneut gewannen, „machte Poppenborg mit seiner individuellen Klasse den Unterschied aus“, sagte TVH-Trainer Benjamin Kälberloh angesichts der Tatsache, dass der Stürmer beide Holmer Treffer vorbereitete: „Er hat uns zweimal über unsere linke Abwehrseite geknackt“, gab Kälberloh zu.

Nach dem ebenso spektakulären wie torreichen Eröffnungsspiel, in dem der Titelverteidiger TSV Heist den Gastgeber Moorreger SV mit 6:3 geschlagen hatte, wurde den 870 zahlenden Zuschauern im zweiten Spiel des Montagabends zunächst eine „Nulldiät“ verordnet. Allerdings nur, was die Treffer angeht, denn die Partie war „wirklich ansehnlich“, wie Stadionsprecher Michael Schubert urteilte. Zudem schnupperten beide Mannschaften früh an einem Traumtor: Auf der einen Seite fischte TVH-Keeper Joschua Heinsohn aber einen 35-Meter-Freistoß von Maximilian Hinkel noch aus dem aus Sicht des Schützen linken Winkel (5. Minute). Und auf der anderen Seite zischte ein Fernschuss von Lukas Nickels hauchdünn am rechten Eck vorbei (12.). Zuvor hatte auch TSV-Torwart Per Ole Roth sein Können gezeigt, als er einen Schuss des agilen Haseldorfers Lars Rose stark hielt (10.).

In der Folge taten die Haseldorfer, die im Mai als Meister der Kreisliga 1 in die Bezirksliga 1 aufgestiegen waren, mehr für das Spiel. Aber die Holmer, die ihrerseits als Drittplatzierter der Kreisklasse 1 im Juni noch in die Kreisliga 1 geklettert waren, hielten mit starkem kämpferischen Einsatz dagegen. „Ihr müsst enger an den Gegenspielern dran sein“, rief TSV-Trainer Daniel Kleinwort seinen Schützlingen immer wieder zu, und sie hörten auf ihn. „Die Holmer haben sich in jeden Ball geworfen und entschlossen verteidigt“, lobte Kälberloh die Akteure des klassentieferen Gegners. Nach einer halben Stunde hatte der Holmer Kamil Ludwicki das Glück des Tüchtigen, als sein Rettungsversuch fast im eigenen Netz gelandet wäre, der Ball aber knapp am Pfosten vorbei ins Tor-Aus flog. Der folgende Nickels-Eckstoß war ebenfalls gefährlich, wurde letztlich aber von den Holmern geklärt.

Kurz vor der Pause ging der Außenseiter in Führung: Poppenborg wurde rechts steil geschickt und flankte hoch in die Mitte, wo Nico da Ros zum 1:0 einköpfte, wobei er davon profitierte, dass ihn kein Haseldorfer deckte (35.). Daraufhin intensivierten die Haseldorfer im zweiten Durchgang ihre Offensivbemühungen und sie kamen auch zu aussichtsreichen Gelegenheiten: „Wir hatten genug Chancen, um früher auszugleichen beziehungsweise das Ergebnis zu unseren Gunsten zu drehen“, urteilte Kälberloh. Doch immer wieder war entweder ein Holmer Abwehrbein im Weg oder Roth, der den Vorzug gegenüber Niklas Gibb erhalten hatte. Erst in der 66. Minute kam der Favorit zum 1:1, als Linus Lastella nach einem ruhenden Ball zum 1:1 abstaubte. „Danach wollten wir natürlich mehr“, erklärte Kälberloh, weshalb seine Mannschaft weiter den Weg nach vorne suchte.

Tatsächlich bot sich den Schlosspark-Kickern in der Nachspielzeit die große Chance zum 2:1, als der eingewechselte Timo Kaland frei durch war, dann aber mit seinen langen Beinen das Spielgerät nicht richtig kontrollieren konnte. Unglaublich, aber wahr: Die Holmer verlagerten das Geschehen daraufhin auf die rechte Seite, wo abermals Poppenborg den Turbo zündete und den Ball dieses Mal flach in die Mitte passte, wo ihn Thorben Radmann im Getümmel zum 2:1 über die Linie bugsierte (70.+3). Kurz darauf pfiff Schiedsrichter Michael Wischer (SV Rugenbergen) die Partie ab. „Zwischen unserer Großchance und dem Siegtreffer des Gegners lagen vielleicht zehn Sekunden – das war wirklich der Wahnsinn“, stöhnte Kälberloh, während TVH-Verteidiger Mirko Pieper selbstkritisch anmerkte: „Vielleicht haben wir in der Schlussphase etwas zu kopflos agiert.“ Kälberloh gab zu: „Letztlich nützt es uns nichts, dass wir mehr für das Spiel getan haben.“

Derweil war Kleinwort „mächtig stolz“ auf seine Mannschaft, „wie sie nach dem 1:1 zurückgekommen ist“. Zwar erkannte der frühere Torwart auch einige Defizite: „Wir konnten noch nicht das Tempo gehen, das wir eigentlich wollten – da waren die Haseldorfer uns überlegen.“ Doch hätten seine Schützlinge sich „voll reingehauen und kämpferisch überzeugt“, so Kleinwort, der nun „voller Vorfreude“ dem zweiten Turnierspiel am Dienstag, 15. Juli, gegen den Staffel-Rivalen Moorreger SV (Anpfiff: 20.15 Uhr) entgegenblickt. Die Haseldorfer treffen zuvor um 18.45 Uhr auf den Landesligisten Hetlinger MTV, der am Montag spielfrei hatte. Abschließend gab Kleinwort auf SportNord-Nachfrage zu, er habe nach dem Haseldorfer Ausgleich „nicht mehr daran geglaubt, dass wir noch gewinnen.“ Dabei hatte Poppenborg am 16. Juli 2024 auch in der letzten Minute den Siegtreffer erzielt …

Auch interessant: Hier geht es zur SportNord-Fotogalerie der Partie TSV Holm – TV Haseldorf

(Johannes Speckner)

 Redaktion
Redaktion Artikel