
(Foto-Credit: Johannes Speckner)
Eine frühe Führung des Favoriten ist so ziemlich das Schlechteste, was einem Außenseiter passieren kann. So erging es am Donnerstagabend dem TSV Heist (Kreisliga 1) im Rahmen des vierten Raiba-Cup-Spieltags gegen den Hetlinger MTV (Landesliga 1): In der dritten Minute konnte TSV-Torwart Rayk Schröder einen Flachschuss nur suboptimal nach vorne abklatschen lassen, woraufhin Derrick Frimpong zum 1:0 abstaubte. Am Ende schlugen die Hetlinger den Titelverteidiger mit 5:1 und haben beste Chancen, am Freitag, 18. Juli, zum sechsten Mal nach 2017, 2018, 2019, 2022 und 2023 den Wanderpokal der Raiffeisenbank Elbmarsch zu gewinnen.
„Keinen Vorwurf“ machte der Heistmer Trainer Benjamin Wörmcke seinem Keeper Schwertfeger, der so, wie es vorab vereinbart worden war, zwischen den Pfosten stand: „Marvin Scholz sollte in den ersten beiden Partien spielen, Schwertfeger im dritten und vierten Duell“, erklärte Wörmcke, der seine beiden Keeper „auf einem Niveau“ sieht und betonte: „Der Fehler vor dem 0:1 war, dass wir den ersten Torschuss nicht verhindern konnten.“ Schwertfeger zeigte sein können, als er Frimpongs nächsten Schuss stark hielt. Dann schnupperte der Hetlinger Jason Döhler gleich dreimal am schnellen 2:0. Erst verpasste er eine Rechtsflanke am langen Pfosten, dann zielte er nach einem Eckstoß knapp vorbei, dann köpfte er eine Rechtsflanke über die Latte.
Und die „Heistmer Jungs“? Als Marcel Münster rechts einmal durch war, fand er den in der Mitte lauernden Paul Smit, der vor Jahresfrist beim Raiba-Cup in Holm beim Heistmer 2:1-Sieg gegen Hetlingen noch doppelt getroffen hatte, nicht. Und als Marcel Münster einen Schuss abgeblockt hatte, wodurch sich eine Konterchance ergab, kam der Pass von Dominic Lemcke nicht an bei Smit, der links an der Mittellinie lauerte, um zum Sprint anzusetzen. Stattdessen fiel durch „einen Sonntagsschuss“ (Wörmcke) von Emmanuel Ofosu Kontor, der vom linken Innenpfosten in das Netz sprang, das 2:0 (33.).
„Daraufhin haben wir uns in der Pause viel vorgenommen und dann mit dem 0:3 gleich den nächsten Nackenschlag kassiert“, stöhnte Wörmcke, nachdem Frimpong eine Linksflanke am zweiten Pfosten freistehend eingeköpft hatte. Für ein Heistmer Lebenszeichen sorgte Marcel Bastide, der ebenfalls per Kopf zum 1:3 verkürzte (43.). „Dadurch ist noch einmal etwas Stimmung in die Bude gekommen“, so Wörmcke, der aber „die Überlegenheit des Gegners anerkannte“, wie er betonte: „Die Hetlinger haben mehr investiert und verdient gewonnen.“ Döhler tunnelte von halblinks aus Schwertfeger, der den Ball nur noch minimal ablenken konnte, zum 4:1 (52.), ehe ein wuchtiger Freistoß von Max Kleim zum 5:1-Endstand im Netz zappelte (69.).
Unschön: Nachdem der Heistmer Marcel Münster bereits in der Schlussphase „Gelb-Rot“ gesehen hatte (67.), zückte Schiedsrichter Marc-Calvin Prey (Moorreger SV) nach dem Abpfiff noch zweimal glatt „Rot“ gegen HMTV-Akteure. Zunächst „erwischte“ es Abdoulie Max Coly, der verbal mit einer Gruppe von jungen Heistmer Fans aneinander geraten war. „Dem Vernehmen nach ist der Spieler von den Zuschauern beleidigt worden“, erklärte Stefan Puttmann, Fußball-Abteilungsleiter des Gastgebers Moorreger SV. Was Coly gesagt haben soll und wofür er „Rot“ bekam, wollte Prey den HMTV-Verantwortlichen auch nach mehrmaliger Nachfrage nicht sagen. Ofosu Kontor wurde ebenfalls noch der rote Karton präsentiert, weil er dem Referee applaudierte. „Da hätte ich mir mehr Fingerspitzengefühl des Schiedsrichters gewünscht“, klagte HMTV-Co-Trainer Caner Arda.
Zurück zum Sportlichen: Punkten die Hetlinger am Freitag, 18. Juli, am letzten Spieltag gegen den Kreisliga-Neuling TSV Holm (Anpfiff: 17.45 Uhr), haben sie nach 2017, 2018, 2019, 2022 und 2023 zum sechsten Mal den Raiba-Cup gewonnen. „Aber wir sind noch nicht durch“, warnten Caner Arda und HMTV-Betreuer Marco Newill unisono. Doch während der Gastgeber Moorreger SV das Turnier sicher auf dem fünften und letzten Platz beenden wird, haben die drei anderen Mannschaften lediglich noch theoretische Titel-Chancen:
Der TSV Holm muss die Hetlinger mit sechs (!) Toren Differenz schlagen und hoffen, dass anschließend der TV Haseldorf höchstens mit zwei oder der TSV Heist höchstens mit vier Treffern Vorsprung gewinnt, um noch Erster zu werden.
Der TV Haseldorf muss bei einer Hetlinger Niederlage mit einem Sieg gegen den TSV Heist auch sein aktuell um vier Treffer schlechteres Torverhältnis gegenüber dem HMTV wettmachen, um noch Erster zu werden. Dazu würde beispielsweise bei einem Hetlinger 0:1 ein 3:0-Erfolg genügen.
Der TSV Heist muss bei einer Hetlinger Niederlage mit einem Sieg gegen den TV Haseldorf auch sein aktuell um neun (!) Treffer schlechteres Torverhältnis gegenüber dem HMTV wettmachen, um noch Erster zu werden.
Tabelle:
1. Hetlinger MTV … 3 Spiele, 10:2 (+ 8) Tore, 7 Punkte
2. TV Haseldorf … 3 Spiele, 7:3 (+ 4) Tore, 4 Punkt
3. TSV Heist … 3 Spiele, 9:10 (- 1) Tore, 4 Punkte
4. TSV Holm … 3 Spiele, 4:6 (- 2) Tore, 4 Punkte
5. Moorreger SV … 4 Spiele, 6:15 (- 9) Tore, 3 Punkte
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(Johannes Speckner)