
(Foto-Credit: Johannes Speckner)
Es fehlte nicht viel, und beim Raiba-Cup hätte die zweite Mittwochs-Partie mit einem echten Paukenschlag begonnen: Jayson Bielfeldt köpfte eine Rechtsflanke von Pascal Löffler via rechtem Innenpfosten ein – aber Schiedsrichter-Assistent Andre Pentz (SV Lieth) hob sofort seine Fahne. Eine Abseitsstellung verhinderte, dass der Moorreger SV (Kreisliga 1) gegen den Hetlinger MTV (Landesliga 1) in der zweiten Minute mit 1:0 in Führung ging. Am Ende schlug der Turnier-Favorit die gastgebenden Moorreger standesgemäß mit 4:0 und übernahm am dritten Spieltag des Wanderpokals der Raiffeisenbank Elbmarsch eG erstmals die Tabellenführung.
„Wir sind noch nicht da, wo wir hinwollen“, gab HMTV-Fußball-Abteilungsleiter Michael Kirmse trotz des ersten Sieges beim diesjährigen Raiba-Cup zu. „Aber dieses Turnier ist immer speziell – hier würde sich vermutlich sogar ein Bundesligist schwer tun.“ MSV-Coach Hakan Harmanci trauerte derweil der wie eingangs beschrieben so knapp verpassten Führung hinterher: „Wenn das Tor gezählt und auch das Publikum geweckt hätte, hätten wir vielleicht eine Sensation geschafft.“ Stattdessen sahen die 648 Zuschauer, dass die Hetlinger sich bei aller spielerischen Überlegenheit zwar schwer taten, aber in der fünften Minute die erste Chance verbuchten, als Abdoulie Max Coly von halbrechts aus knapp am langen Pfosten vorbeizielte.
Drei Zeigerumdrehungen später zeigte Schiedsrichter Timo Rehder (Heidgrabener SV) auf den ominösen Punkt: Adnan Kubat war in den Moorreger Strafraum eingedrungen und dort von Sascha Schepelew zu Fall gebracht worden, ehe MSV-Keeper Niklas Puttmann den Ball fing und Kubat sich über das Knie des Torhüters abrollte. Die Proteste der Hausherren hielten sich in Grenzen und nach einer kurzen Behandlungsunterbrechung verwandelte Jason Döhler den fälligen Elfmeter aus seiner Sicht flach rechts (1:0/9. Minute), während sich Niklas Puttmann für einen Sprung in die andere Ecke entschieden hatte. „Natürlich ist es unglücklich, durch einen Strafstoß in Rückstand zu geraten“, haderte MSV-Fußball-Abteilungsleiter Stefan Puttmann.
Die Hetlinger schnupperten am 2:0, als erst ein Coly-Schuss von der vielbeinigen Moorreger Abwehr noch abgeblockt wurde auf Kosten eines Eckstoßes, in dessen Folge Kubat von halblinks aus den linken Pfosten traf (20. Minute). Kurz darauf sprach Referee Rehder dann auch der Heim-Elf einen Elfmeter zu: Dominik Körner hatte es sehr einfach, sich links im HMTV-Strafraum zu behaupten gegen Stephen Agyemang Osei, der den Moorreger daraufhin foulte. „Dabei waren wir in der Situation in einer 6:1-Überzahl“, stöhnte Kirmse. Oseis Patzer blieb aber ohne Folge, weil Schepelew mit dem fälligen Elfmeter aus seiner Sicht rechts halbhoch an der neuen Hetlinger Nummer eins Knut-Ole Mohr scheiterte. Während Schepelew damit zum doppelten Elfmeter-Pechvogel wurde, hielt Mohr seinen ersten Elfmeter seit dem 10. März 2019, als er mit dem FC Elmshorn trotz seiner Rettungstat beim SV Eidelstedt in der Landesliga mit 0:3 verloren hatte.
Nach einem weiteren Coly-Schuss, der zu hoch geriet (31.), beendete Rehder eine abwechslungsreiche erste Halbzeit. Im zweiten Durchgang nahm die Überlegenheit des Landesligisten weiter zu, was sich auch im Ergebnis ausdrückte, als Caleb Gyema eine Linksflanke aus Nahdistanz zum 2:0 nutzte (40.). Auf der Gegenseite konnte Mike Zitzer von einem zu kurzen Rückpass der Hetlinger nicht profitieren: Von halblinks aus scheiterte er freistehend am erneut stark reagierenden Mohr. Endgültig entschieden war die Partie mit dem 3:0, das der frisch eingewechselte Nino Saka erzielte (61.). Für den 4:0-Endstand sorgte Okan Gülenc in der 69. Minute, ehe Rehder der Begegnung überpünktlich ein Ende bereitete.
Anschließend bedankten sich die Spieler beider Mannschaften bei ihren jeweiligen Fan-Gruppen, die Kirmse große Freude bereitete: „Ich finde es wirklich schön, dass inzwischen nicht nur unsere Mannschaft, sondern heute etwa auch der TSV Heist im ersten Spiel und anschließend der MSV gegen uns von einer richtigen ‚Fan-Schar‘ mit Fahnen und teilweise auch Trommeln angefeuert worden ist – das sorgt für eine großartige Atmosphäre.“ Dass sein Team gerade in der Abwehr wiederholt wackelte, verhehlte der Fußball-Abteilungsleiter nicht: „Aber mit Francis Amponsah hat unser Abwehrchef gefehlt und wir haben einfach sehr viele Neuzugänge, weshalb sich unsere Mannschaft erst noch finden muss.“
Hakan Harmanci stellte fest, dass die Hetlinger „wie erwartet deutlich athletischer und mehr im Ballbesitz waren“. Sein Team hätte „trotzdem einige Chancen bekommen, die aber leider nicht genutzt“, so der MSV-Trainer, der beteuerte: „Ich bin stolz auf meine Jungs, weil sie kämpferisch alles gegeben haben, obwohl ihnen schon die Spiele von den beiden vorherigen Partien in den Knochen steckten.“ Am Donnerstag, 17. Juli, sind die Moorreger ab 18.45 Uhr gegen den Bezirksliga-Neuling TV Haseldorf erneut gefordert. Anschließend kommt es um 20.15 Uhr zum Topspiel zwischen den Hetlingern und dem Titelverteidiger Heist (Kreisliga 1), die aktuell punktgleich sind und die besten Chancen auf den Raiba-Cup-Sieg haben.
Tabelle:
1. Hetlinger MTV … 2 Spiele, 5:1 (+ 4) Tore, 4 Punkte
2. TSV Heist … 2 Spiele, 8:5 (+ 3) Tore, 4 Punkte
3. TSV Holm … 3 Spiele, 4:6 (- 2) Tore, 4 Punkte
4. Moorreger SV … 3 Spiele, 6:10 (- 4) Tore, 3 Punkte
5. TV Haseldorf … 2 Spiele, 2:3 (- 1) Tore, 1 Punkt
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(Johannes Speckner)