Landesliga Hansa: Bramfeld behauptet Tabellenführung


Eigentlich sprach vor der Partie des Bramfelder SV gegen den Rahlstedter SC vieles für eine deutliche Angelegenheit zu Gunsten der Gastgeber, die aus ihren ersten fünf Spielen viermal als klarer Sieger von Platz gegangen waren und erst am letzten Wochenende auswärts beim SV Nettelnburg/Allermöhe erstmals mit dem 1:1 aufgrund wahren Chancenwuchers zwei Zähler hatten liegenlassen.

Demgegenüber gingen die Gäste von der Scharbeutzer Straße erst mit zwei mageren Punkten auf dem Konto und einem extrem ausgedünnten Kader an den Start, der Trainer Reza Koshravinejad wie schon zuvor dazu zwang, mit Akteuren aus der zweiten und dritten Mannschaft anzutreten. Hinzu kam das trostlose 0:4 aus der Vorwoche gegen den FC Voran Ohe, das nicht gerade für Aufbruchsstimmung gesorgt hatte.

So verwunderte es einen nicht, dass die Gäste mit einer extrem defensiven Grundeinstellung aufwarteten und sich überwiegend weit in die eigene Hälfte zurückfallen ließen, dies aber mit viel Einsatz und unter ständigem Verbalcoaching seitens ihres Trainers an der Linie sehr gut machten. Bramfeld mit gefühlten 80 Prozent Ballbesitz ließ den Ball vor dem ihm gegenüberstehenden Abwehrbollwerk kursieren, fand dabei aber keinerlei Lösungen Lücken zu reißen und sich Torchancen zu erspielen. Bis auf das Abfangen einiger hohen Hereingaben der Hausherren blieb Rahlstedts Torwart Marcel Reimers im ersten Durchgang beschäftigungslos. Als es nach 39 Minuten erstmals richtig gefährlich wurde, rettete Linksverteidiger Issufi Camara bei seinem ersten Einsatz (vorher SC Condor II) nach einem Kopfball von Niklas Remark für seinen bereits geschlagenen Keeper auf der Linie.
Bei einem der wenigen Entlastungsangriffe des RSC hatte der Ex-Bramfelder Hendrik Wolfgramm plötzlich freie Fahrt Richtung Tor, konnte dann aber noch durch das Eingreifen von Kevin Mellmann am Abschluss gehindert werden (41.).

Der zweite Durchgang begann ähnlich ermüdend wie über weite Strecken zuvor. Bramfeld auf der Suche nach Lösungen gegen offensiv völlig passiver Gäste. Erst nach einer guten Stunde Spielzeit wurde die Überlegenheit der Hausherren drückender. Grund dafür vielleicht auch die Einwechslung von Juro Julardzija, der im Strafraum der Gäste für mehr Unruhe sorgte. Milos Ljubisavljevic kam fortan mehr über die rechte Außenbahn, was den Gästen auf der linken Abwehrseite mehr und mehr Kopfzerbrechen bereitete. „Ich habe das natürlich gesehen, hatte aber personell keine Möglichkeit, hier einzugreifen“, meinte RSC-Coach Koshravinejad nach dem Spiel.
Ljubisavljevic war dann auch Vorbereiter der 1:0 Führung der Hausherren. Von der rechten Grundlinie zog er den Ball scharf flach in den Strafraum bis Christopher Skalnik vom linken Strafraumrand noch vehementer ins lange Eck traf, wobei Camara den Ball noch leicht abgefälscht hatte (63.). Der Bann schien gebrochen, wäre da nicht Rahlstedts Taktgeber Lukas Sosnowki gewesen, der nur drei Minuten später einfach mal aus gut 30 Metern abzog und dann unten rechts zum 1:1 ins Tor traf. Bramfelds Schlussmann Sascha Kleinschmidt war bei diesem Strahl die Sicht versperrt, um Schlimmeres zu vermeiden.
Danach machte sich aber doch ein Kräfteverschleiß bei den Gästen bemerkbar. Bramfeld agierte nun im Wechsel mit hohen Bällen in den Sechzehner und dem Spiel über außen und kam so auch zu echten Torchancen. Niklas Remark und Cedric Stoppel hatten Pech mit Abschlüssen (69./72.) aus fünf bzw. 15 Metern. Ljubisavljevic konnte erst im letzten Moment vom aufopferungsvoll kämpfenden Innenverteidiger Samir Sabah gestoppt werden (74.), ehe er mit einer Rechtsflanke Robin Polzin zu dessen 2:1 aus kurzer Distanz bediente (80.).

Die Gäste versuchten in den letzten Minuten noch einmal alles, vielleicht doch noch einen Punkt mitzunehmen, blieben dabei erfolglos. Man hatte zwar Charakter und Reaktion auf den letzten Auftritt gegen Ohe gezeigt, musste aber mit der dritten Niederlage in Folge den Heimweg antreten.

Unter dem Strich blieb ein verdienter, wenn auch nicht vollends überzeugender Sieg des Tabellenführers. Das Wichtigste aus seiner Sicht waren sicherlich die drei Punkte. Über das „wie“ spricht in wenigen Tagen niemand mehr.





hvp

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