Kreisliga 1: Interne Trainer-Lösung beim Rissener SV

Gibt ab sofort beim Rissener SV die Richtung vor: Daniel Stahl.
(Foto-Credit: Johannes Speckner)

„Abends, wenn der Elbtunnel frei ist, brauche ich oft nur eine halbe Stunde nachhause.“ Dies ist der Heimweg von Daniel Stahl, der – obwohl er in Hamburg-Neugraben südlich der Elbe lebt – das Traineramt beim Rissener SV übernommen hat. „Ich arbeite in Altona – das war auch der Grund dafür, dass ich mich nördlich der Elbe nach einem Verein umgeschaut habe“, erinnert sich Stahl, wie er vor zwei Jahren als Spieler vom FC Süderelbe II zum RSV gekommen war.

Dem FC Süderelbe blieb Stahl treu als Jugendkoordinator des Leistungsbereichs und als Scout des Oberliga-Teams. „Ich habe beim FCS auch schon als Nachwuchstrainer gearbeitet“, so Stahl, der einst die A- und B-Jugend des Klubs vom Kiesbarg in der Junioren-Landesliga betreute: „Und für mich war klar, dass ich bald den nächsten Schritt machen und ein Herren-Team trainieren möchte.“ Die Chance dazu bot sich nun beim RSV, weil Ertekin Terzi, der im Januar 2016 nach dem Abschied von Ingo Desombre vom Co- zum Cheftrainer befördert worden war, im Juni ausschied. „Terzi und sein Co-Trainer Olaf Brimmer haben hervorragende Arbeit geleistet, für die ihnen alle Spieler und Verantwortlichen sehr dankbar sind“, lobte Stahl seinen Vorgänger wie dessen Assistenten.

Dass Stahl auf Langzeit-Coach Terzi, der neuneinhalb Jahre die Richtung vorgab, folgen würde, war nicht sofort klar: Nach Terzis Ausscheiden hatte die RSV-Führung zunächst „von einem anderen Trainer eine Zusage unter Vorbehalt bekommen, die allerdings noch nicht hundertprozentig war und wieder zurückgezogen wurde“, schilderte Stahl die Findungsphase, in deren weiterem Verlauf sich die RSV-Führung öffentlich auf die Suche nach einem neuen Übungsleiter begab. „Daraufhin gab es externe Kandidaten“, verriet Stahl, der aber selbst auch im Rennen blieb: „Die Möglichkeit, dass ich das Amt übernehme, war immer wieder im Gespräch – und schließlich ist die Wahl auf mich gefallen“. In seiner neuen Tätigkeit sehe er „eine großartige Chance sowohl für mich als Trainer als auch für die Mannschaft, dass wir uns gemeinsam weiterentwickeln“, so der 28-Jährige, der betonte: „Ich habe richtig Bock auf diese Aufgabe.“

Die Rissener Mannschaft, die laut Stahl „schon in der vergangenen Saison wirklich gut besetzt“, aber letztlich nur auf dem elften Platz in der Kreisliga 8 gelandet war, habe in diesem Sommer durch Neuzugänge „nochmals an Qualität dazugewonnen“, urteilte Stahl. Nach Leif-Thore Peters, Andreas Peuser, Julius Terplan und Viktor Terplan ist nun auch sicher, dass Felix Mühlich vom Bezirksliga-Absteiger SC Cosmos Wedel an den Marschweg kommt. Der Offensivmann hatte auch beim Bezirksligisten HFC Falke zur Probe vorgespielt, sich dann aber auch, weil er in wenigen Wochen Vater von Zwillingen wird, für den RSV entschieden. „Wir freuen uns sehr über unsere neuen Spieler, die ihren Teil dazu beitragen werden, dass wir mit gewissen Ambitionen Fußball spielen“, frohlockte Stahl: „Alle Jungs sind heiß auf die neue Saison.“

Auf die Frage nach der Zielsetzung für die Serie 2025/2026 entgegnete Stahl: „Wir wollen ambitioniert Woche für Woche arbeiten, uns gewissenhaft auf die Partien vorbereiten und sie dann möglichst auch gewinnen.“ In den letzten beiden Spielzeiten sei es „leider nicht gelungen, die nötige Konstanz hineinzubekommen“, so Stahl, der sich noch mit Unbehagen an die Saison 2024/2025 erinnert: „Damals sind wir nach der Sommerpause richtig gut reingekommen, dann aber im Herbst in ein Loch gefallen.“ Tatsächlich waren die RSV-Kicker nach sechs Spieltagen mit 16 von 18 möglichen Punkten Anfang September 2024 Spitzenreiter der Kreisliga 8, ehe sie dreimal hintereinander verloren und von ihren darauf bis zur Winterpause noch folgenden acht Auftritten lediglich zwei gewannen.

Deshalb wünscht sich Stahl für die kommende Saison „Kontinuität auf hohem Niveau“. Sollte sie erreicht werden, könne „im Januar oder Februar 2026 geschaut werden, was in der Tabelle noch möglich ist“, so der neue RSV-Coach. Die Wörter „Aufstieg“ und „Bezirksliga“ nahm der 28-Jährige bewusst nicht in seinen Mund, wenngleich die Bedingungen am Marschweg mit zwei Kunstrasenplätzen optimal sind. Immerhin ließ Stahl sich folgende Aussage entlocken: „Ich traue es uns zu, oben mitzuspielen – und mit unserer Idee, wie wir Fußball spielen wollen, werden wir uns nicht verstecken müssen.“ Seine taktischen Pläne wollte Stahl nicht detailgenau erörtern, verriet aber zumindest: „Wir werden uns nicht hinten rein stellen.“

Stahl, der im zentralen Mittelfeld seine Stärken hat und in der Vergangenheit auch schon für den FC Teutonia 05 II sowie den FC Eintracht Norderstedt II am Ball war, wird nicht als Spielertrainer fungieren. „Bei unserer Liga-Mannschaft spiele ich nicht mehr selbst mit, sondern konzentriere mich auf meine Tätigkeit an der Seitenlinie“, betonte der 28-Jährige, der dafür „immer dann, wenn es zeitlich passt“, bei der RSV-Reserve (Kreisklasse 12) mitspielen will. Dagegen werden seine Co-Trainer Jesper Winter und Luca Herrmann auch weiterhin für die Rissener Erstvertretung am Ball sein. „Wir arbeiten als Trainerteam“, versicherte Stahl, der von Herrmann und Winter („Sie haben schon einige Erfahrungen gesammelt.“) unter anderem in der Vor- und Nachbereitung der Spiele sowie bei den Einheiten Unterstützung erfahren wird.

(Johannes Speckner)

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