Kreisliga 2: Sonja Schmans sagt, was Hellas United ausmacht

Fühlt sich sichtlich wohl im Team-Kreis von Hellas United: Trainerin Sonja Schmans.
(Foto-Credit: Johannes Speckner)

Überaus positiv war die Entwicklung von Hellas United in den vergangenen Jahren. Im Mau 2002 stieg das Team noch mit nur acht Punkten aus 20 Partien als Schlusslicht aus der A-Kreisklasse 2 ab. Ein Jahr später genügte der siebte Platz in der B-Kreisklasse 7 zum sofortigen Wiederaufstieg. In der Serie 2023/2024 wurde das Hellas-Team Sechster in der A-Kreisklasse 2, ehe es im Mai als Vizemeister dieser Staffel sogar erstmals in die Kreisliga kletterte.

Von SportNord gefragt, ob dieser Aufstieg das Ziel für die Saison 2024/2024 gewesen sei, entgegnete United-Trainerin Sonja Schmans: „Es war zumindest unser Anspruch, in der Kreisklasse oben mitzuspielen.“ Nachdem sie schon in der vorherigen Spielzeit 2023/2024 mit ihrem Team „gute Ergebnisse erzielt, aber durch Rückzüge anderer Vereine einige Punkte verloren“ hatte, habe sie im Sommer 2024 „intern gesagt, dass wir unter die Top-Drei kommen wollen“, verriet Schmans. Im Vergleich zum Meister Klub Kosova II, der mit zahlreichen erfahrene Spielern fünf Punkte mehr holte, seien ihre Schützlinge zwar „in vielen Situationen nicht klug und abgeklärt genug gewesen“, so Schmans, die aber selbstbewusst hinzufügte: „Trotzdem wusste ich, dass wir gut genug für einen Spitzenplatz sind.“

Wodurch aber wurde die Hellas-Mannschaft im Vergleich zu der eingangs erwähnten Abstiegs-Saison so viel besser? „Ich denke, uns macht vor allem unsere Gemeinschaft aus – wir sind wirklich wie eine große Familie“, erklärte Schmans. Als sie das Traineramt übernahm, habe es sich noch „um eine komplett andere Truppe gehandelt“, erinnerte sich die Übungsleiterin. „Dann kam ein Spieler mit rumänischen Wurzeln dazu, der kurz darauf einen Freund mitgebracht hat, auf den schnell noch weitere Rumänen folgten“, schilderte Schmans, weshalb ihr Team quantitativ wie qualitativ einen Sprung nach vorne machte. Und die besagten Familienbande sind so stark, dass einige Spieler auch lange Anfahrten aus Norderstedt, Glinde und Jork auf sich nehmen, um am Talweg in Neugraben-Fischbek ihre Übungseinheiten und Heimspiele absolvieren zu können. 

Dass auf der ansonsten vom FTSV Altenwerder genutzten Sportanlage „Jägerhof“ nur in sehr eingeschränktem Umfang Zeiten auf dem so genannten B-Platz, bei dem es sich wie beim A-Platz um ein Kunstrasenfeld handelt, zur Verfügung stehen, verhindert beziehungsweise verzögert die Weiterentwicklung des Klubs mit griechischen Wurzeln. „Wir hatten Anfragen für ein Alt-Herren-Team und eine Inklusions-Mannschaft – aber das hat sich dann leider zerschlagen“, berichtete United-Präsident Panagiotis Tsanganas im Gespräch mit SportNord. Diese Teams hätten mangels Trainingszeiten am Talweg andernorts, etwa am Alten Postweg, wo die Mannschaften des Bostelbeker SV und seit wenigen Monaten auch die des TSV Neuland beheimatet sind, trainieren müssen. „Dadurch hat sich die Angelegenheit dann zerschlagen“, so Tsanganas.

Der Präsident von Hellas United würde auch „sehr gerne Jugendarbeit machen“ und „weiß, dass bei vielen benachbarten Vereinen Kinder und Jugendliche auf den Wartelisten stehen“. Allerdings sei es „schwierig, bei einem Neustart genug Spieler für einen Jahrgang zusammenzubekommen“, so Tsanganas, der davon träumt, im Lotto zu gewinnen: „Dann würde ich den Grandplatz am Jägerhof kaufen, ihn in ein Kunstrasenfeld umwandeln und für Jugend-Teams nutzen.“ Realistischere Ziele als einen Lottogewinn peilt Schmans mit ihrer Mannschaft an: „Wir wissen, dass die Kreisliga spielerisch wie körperlich eine ganz andere Nummer als die Kreisklasse ist, wollen aber zumindest den Klassenerhalt schaffen.“ Die Trainerin fügte hinzu: „Alles, was darüber hinaus kommen würde, wäre ein schönes Zubrot.“

Und wie ist es für Schmans als Frau, mit einer Männer-Mannschaft zu arbeiten? „Ich habe vorher auch schon Mädchen- und Damen-Teams trainiert – eigentlich ist es nicht so anders“, beteuerte Schmans, um dann doch einen Unterschied zu nennen: „Frauen sind nicht so wehleidig und spielen den faireren Fußball.“ Frauen würden, „sofern sie sich nicht ernsthaft verletzt haben, nach einem Foul gleich wieder aufstehen“, urteilte Schmans, die selbst lange Jahre für die FSV Harburg kickte. Als Trainerin würde sie „im zwischenmenschlichen Bereich vielleicht auch einige Dinge anders machen als männliche Kollegen“, sinnierte Schmans, die verriet: „Ich frage viel und kümmere mich auch um Dinge abseits des Platzes, die meine Spieler bewegen.“

Dass sie als Frau die Mannschaftskabine betritt, in der sich ihre Spieler auch umziehen und duschen, sei „kein Problem“, versicherte Schmans: „Darüber hat sich wirklich noch nie jemand beschwert.“ Auf die Frage, ob sie als Trainerin gerne noch einmal in einer höheren, bestimmten Spielklasse arbeiten wollen würde, entgegnete Schmans ehrlich: „Mir bringt meine Aufgabe bei Hellas United so viel Spaß, dass ich sehr gerne noch ganz lange bei meinem aktuellen Team bleiben würde.“ Und mit Hellas United die positive Entwicklung der letzten Jahre fortsetzen ...

(Johannes Speckner)

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