
(Foto-Credit: Johannes Speckner)
Enger könnte es im Rennen um die Hamburger Meisterschaft kaum zugehen. Nach 26 (!) Spieltagen an der Tabellenspitze der Oberliga Hamburg verlor Altona 93 den Platz an der Sonne am Sonntag, weil es bei der SV Halstenbek-Rellingen nur ein 2:2-Unentschieden gab, an die TuS Dassendorf. Das Team vom Wendelweg übernahm damit am drittletzten Spieltag erstmals überhaupt in dieser Saison die Tabellenführung, weil es bei Punktgleichheit mit den Altonaern aktuell eine um einen (!) Treffer bessere Tordifferenz hat.
Es liegt durchaus im Bereich des Möglichen, dass beide Mannschaften am Saisonende nicht nur punkt-, sondern auch exakt torgleich sind. Die Dassendorfer weisen aktuell 90:31-Treffer auf und die Altonaer 87:29. Sollten etwa die Dassendorfer beim Niendorfer TSV mit 1:0 und gegen TuRa Harksheide mit 2:0 triumphieren, hätten sie in der Endabrechnung 93:31-Tore. Auf dieselbe Ausbeute würden die Altonaer kommen, wenn sie den bereits abgestiegenen Hamburger SV III mit 4:0 schlagen und sich beim ETSV Hamburg mit 2:1 behaupten würden – allesamt Ergebnisse, die keinesfalls unrealistisch sind.
Wie würde aber in diesem speziellen Fall der Titel vergeben werden? In der Bundesliga wäre dann der direkte Vergleich entscheidend, der für die Altonaer sprechen würde, da sie am 26. Oktober 2024 mit 2:1 am Wendelweg gewannen, ehe siie sich im Rückspiel am 12. April nach einem 0:2-Rückstand durch zwei späte Tore noch ein 2:2-Unentschieden erkämpften. In der Bundesliga würde es mit der Anzahl der im direkten Vergleich erzielten Auswärtstore und danach der Anzahl aller auswärts erzielten Tore sogar noch zwei weitere Kriterien geben. Aber nicht so im Bereich des Hamburger Fußball-Verbandes, der weder den direkten Vergleich noch die Auswärts-Tor-Regelung anwendet.
Stattdessen würde es in diesem besoneren Fall tatsächlich ein echtes Endspiel um die Hamburger Meisterschaft geben. In der Spielordnung des HFV heißt es nämlich unter Paragraph 20 / Spielwertungen der Punktspiele: „Ein gewonnenes Spiel zählt drei Punkte, ein unentschiedenes Spiel einen Punkt je Mannschaft. Am Schluss eines Spieljahres wird der Tabellenstand der einzelnen Mannschaften auf Grund der erreichten Punkte festgestellt. Bei Punktgleichheit entscheidet die nach dem Subtraktionsverfahren ermittelte Tordifferenz. Bei gleicher Tordifferenz ist die Mannschaft besser platziert, die mehr Tore erzielt hat. Ist auch die Zahl der erzielten Tore gleich, findet ein Entscheidungsspiel auf neutralem Platz statt.“
So reizvoll dies für die Freunde des Hamburger Amateurfußballs wäre, so groß könnte in diesem speziellen Fall für den HFV und besonders die Altonaer die Termin-Not werden. Denn einerseits kann sich das Team von 93-Trainer Andreas Bergmann am Sonnabend, 3. Mai, mit einem Halbfinal-Sieg gegen den Regionalligisten FC Eintracht Norderstedt für das Lotto-Pokal-Finale qualifizieren, das am Sonnabend, 24. Mai, im Stadion Hoheluft stattfindet. Und andererseits werden die Altonaer nach dem letzten regulären Oberliga-Saisonspiel (Freitag, 16. Mai) in der Aufstiegsrunde zur Regionalliga Nord in drei Partien um den Sprung in Deutschlands vierthöchste Spielklasse kämpfen. In jener Vierer-Runde wird übrigens nach dem Abpfiff von jeder Begegnung noch ein Elfmeterschießen durchgeführt für den Fall, das am Ende zwei Teams exakt punkt- und torgleich sind …
(Johannes Speckner)