Oberliga: BU zittert sich zum ersten Heimsieg


Der Heimspiel-Fluch des HSV Barmbek-Uhlenhorst, der in der laufendenden Oberligasaison alle sechs Partien im eigenen Stadion verloren hatte, konnte durch den knappen 1:0 Sieg gegen den Tabellen-Letzten, den Hamburger SV III, besiegt werden. Die große Last, die durch die Erfolglosigkeit auf den Schultern der Hausherren lastete, war allerdings gegen die auswärts noch ohne Zähler daherkommenden Rothosen speziell in der letzten halben Stunde unübersehbar.

Die ersten 45 Minuten dominierten die Hausherren gegen sich in der eigenen Hälfte verschanzende Gäste nach Belieben. HSV-Torwart Yannick Heuer wurde nach nur 56 Sekunden durch einen satten Schuss von Pascal El Nemr aus 25 Metern erstmals geprüft und war auch nach sechs Minuten hellwach, als er mit einer Klasse-Parade gegen einen Abschluss von Ivan Sa Borges Dju aus wenigen Metern den frühen Rückstand seines Teams verhinderte, das in der Folgezeit offensiv so gut wie keine Akzente setzen konnte. BU mit gefühlten 75 Prozent Ballbesitz ließ den Ball mit viel Geduld kursieren, fand aber auch keine richtigen Lücken im dichtmaschigen Abwehrgefüge des Tabellenletzten. Dass dann doch der aus BU-Sicht erlösende Führungstreffer fiel, hatte Kevin Lange mit einem gewonnenen Zweikampf links vor dem Sechzehner eingeleitet. Lange spitzelte den Ball am Boden liegend in den Lauf von Chris Heuermann, der dann sogleich von der linken Grundlinie ins Zentrum flankte, wo Torben Wacker bei seinem Rettungsversuch unglücklich ins eigene Netz traf (27.). Für die Gäste aus Norderstedt sollte es aber noch schlimmer kommen. Innnerhalb von 90 Sekunden zeigte Schiedsrichter Michael Ehrenfort zunächst nach einem Gerangel zwischen Pascal El Nemr und Andy Akoteng-Bonsrah beiden Spielern die Gelbe Karte. Dann ließ sich Letztgenannter zu einem rüden Foul hinreißen und verabschiedete sich mit Gelb-Rot (42.) in die Kabinen.

Gegen nur noch zehn Mann hatten die Gastgeber, wie schon im ersten Spielabschnitt, auch zu Beginn der zweiten 45 Minuten den besseren Start und arbeiteten am wohl vorentscheidenden 2:0. Zunächst verzog Nico Schluchtmann rechts am Strafraumrand knapp rechts neben das Tor (46.). Drei Minuten später war es Chris Heuermann, der aus 15 Metern zu wenig Druck hinter den Ball bekam, um Torwart Heuer zu bezwingen, der sein Team nach 57 Minuten mit einer Fußabwehr gegen einen Schuss vom eingewechselten Mohamed Labiadh im Spiel hielt. Kurz zuvor hatte Hannes Steckel mit einem Freistoß rechts am Strafraumrand BU-Torwart Kaspars Plendiskis zu seiner ersten echten Parade gezwungen. Aus dem sich nun abzeichnenden Bemühen des HSV, dem Spiel auch in Unterzahl noch eine Wende zu geben, wurde spätestens mit dem Einwechseln von Stürmer Jendrik Bauer (63.) für Defensivmann Hannes Steckel ein richtig mutiges, leidenschaftliches Auftreten. Die Hausherren verloren komplett den Faden und wohl auch die Überzeugung, den langersehnten Sieg unter Dach und Fach zu bringen. Kristian Augustinovic, den man eine Halbzeit gar nicht gesehen hatte, und Damian Ilic mit zwei gefährlichen Kopfbällen, die nur knapp ihr Ziel verfehlten, leiteten das kaum für möglich gehaltene Comeback ein (68./69.). Sekunden später rettete Nico Schluchtmann gegen Ilic zur Ecke. Als dann Dominik Siewert Joker Jendrik Bauer auf der Strafraumlinie zu Fall brachte, zeigte Referee Michael Ehrenfort zu Recht auf den Punkt (72.). Dimitrij Rikspun, ehemaliger BU- Akteur, wollte es dann wohl seinen alten Mistreitern zeigen und trat zum Elfmeter an, den er dann aber deutlich über den Querbalken setzte. Dennoch blieben die Gäste am Drücker, brachten die Hausherren tüchtig in Verlegenheit, die ihre zwangsläufig entstehenden Konter gegen die entblößte HSV-Abwehr, einmal fünf gegen zwei, gnadenlos schlecht ausspielten. Vier Minuten vor Spielschluss hatte dann noch einmal Kristian Augustinovic die Chance zum Ausgleich, konnte aber im letzten Moment abgedrängt werden.

Mit den letzten Tropfen Sprit im Tank rettete BU den knappen Vorsprung über die Ziellinie. Mit Hängen und Würgen stand dann der erste Dreier fest. Die Gäste mussten sich den Vorwurf gefallen lassen, einfach zu spät richtig am Spiel teilgenommen zu haben, denn anderenfalls wäre wesentlich mehr als die sechste Auswärtsniederlage drin gewesen.






hvp

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