Oberliga: BU besiegt den FC Türkiye nach 0:2 Rückstand mit 5:2


Kurz vor Spielbeginn ließ der mit Schneematsch bedeckte Kunstrasenplatz an der Dieselstraße die Frage aufkommen, „macht es überhaupt Sinn hier zu spielen“? Am Ende erwies sich die Entscheidung von Referee Jorrit Eckstein-Staben die Partie anzupfeifen, als richtig, denn ansteigende Temperaturen ließen das Geläuf von Minute zu Minute besser bewältigen.

Für den HSV Barmbek-Uhlenhorst begann es wenig erbaulich. Die Gäste vom FC Türkiye hatten zunächst den klar besseren Zugriff auf das Spiel. Tolga Tüter war Nutznießer eines schnell ausgeführten Freistoß von Sascha De La Cuesta und eines Ausrutschers von BU-Defensivmann Yannik Lux, um dann aus wenigen Metern die 1:0 Führung der seit neun Spieltagen sieglosen Wilhelmsburger zu erzielen (9.). Und der seit diesem Winter von Michael Fischer trainierte Tabellenletzte legte gut 10 Minuten später nach. Diesmal blieb Boris Shtarbev nach einem Durcheinander in der BU-Abwehr eiskalt und erhöhte gegen einen machtlosen Oliver Gaedtke im BU-Tor auf 2:0 (20.).
Anschließend begann die „Eckball Pascal El Nemr und Tor Matthias Ribeau Show“ der Hausherren. Zunächst eine Ecke von links und Kopfball in die Maschen (23.) zum 1:2. Dann Ecke von rechts, die Ribeau per Direktabnahme am kurzen Pfosten zum 2:2 nutzen konnte (27.). Zwei Minuten vorher hätte Türkiyes aufgerückter Innenverteidiger René Schröder, ebenfalls nach einem Eckball, auf 3:1 erhöhen können, wenn nicht sogar müssen. Doch aus fünf Metern zentral setzte er den Ball über den Querbalken. Mit Glück verhinderte die bei Standards schwache Abwehr der Gäste den dritten Einschlag nach Ecke El Nemr. Diesmal aber setzte Matthias Ribeau den Ball nur haarscharf per Kopfball rechts neben das Tor (40.). BU hatte nun klare Vorteile und kurz vor dem Seitenwechsel noch eine dicke Gelegenheit zum 3:2. Janis Korczanowski, sehenswert von Yannick Lux angespielt, ließ René Schröder links am Fünfer schlecht aussehen, zirkelte die Kugel dann aber am langen Toreck vorbei.

Schon zu Beginn der zweiten 45 Minuten war der Schneematsch so gut wie dahingeschmolzen. Gleiches galt für die Hoffnungen der Fischer-Equipe, als sie nach 53 Minuten zwei weitere Gegentore schlucken musste, etwas Zählbares mit nach Hause zu nehmen. Das 3:2 erzielte Niklas Sabas per Kopfball am langen Pfosten, nachdem Mazlum Oguz einen Freistoß aus halblinker Position über die Türkiye-Abwehr hinweg gezirkelt hatte (51.). Wenig später führte eine feine Einzelleistung von Pascal El Nemr – er ragte in einem guten Kollektiv heraus – zum 4:2. Auf seiner linken „Schokoladen-Seite“ ließ er Sebastien Mankumbani im Eins-gegen-Eins locker aussteigen, machte dann nur noch zwei Schritte auf der Grundlinie und vollendete aus spitzem Winkel. Für die verständlicherweise nicht gerade vor Selbstvertrauen strotzenden Gäste wirkte dieser Doppelschlag wie der vorzeitige Knockout. Nico Schluchtmann stand kurz vor dem 5:2, aber er blieb aus wenigen Metern am gut reagierenden Keeper Tobias Braun hängen (58.). BU beherrschte das Spiel klar, zeigte sich immens bissig im Zweikampfverhalten und ließ nach hinten kaum etwas anbrennen. Als der eingewechselte Gökhan Gencel BU-Torwart Gaedtke mit einem zu laschen Abschluss aus 16 Metern prüfte, waren bereits 73 Minuten vergangen. Kurz darauf verzog auf der anderen Seite Matthias Ribeau – natürlich nach El Nemr-Ecke – per Direktabnahme knapp. Hätte Tolga Tüter 11 Minuten vor dem Ende links im BU-Strafraum mit etwas mehr Schmackes und Präzision abgeschlossen, wäre vielleicht noch mal Spannung aufgekommen, aber Schlussmann Gaedtke konnte problemlos parieren.
Ein vierter Standard führte stattdessen zum 5:2 der Barmbeker. Mazlum Oguz fand per Freistoß Ribeau am langen Pfoste. Von dort legte der zweifache Torschütze auf Joker Ivan Sa Borges Dju quer, der dann den Ball über die Linie drückte. Chris Heuermann vergab in der Schlussminute ein wenig eigensinnig das 6:2. Am verdienten BU-Sieg änderte dies natürlich nichts mehr.

Fazit: Die gerade in Heimspielen leidgeprüften BU-Anhänger hatten Freude an der viel offensiver ausgerichteten Spielweise ihrer Mannschaft, denen der im Sommer scheidende Trainer Frank Pieper die Lust am Fußballspielen zurückgebracht zu haben scheint.
Der FC Türkiye ist trotz der „Roten Laterne“ noch lange nicht abgestiegen. Trainer-Fuchs Michael Fischer muss und wird die bittere Niederlage zum Auftakt abhaken. 16 Spiele verbleiben seinem Team noch, um den überschaubaren Rückstand auf die Nichtabstiegsplätze wettzumachen.



hvp

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