
„Ich hatte gehofft, ein packendes Spiel zu sehen ‒ aber jetzt ist jede Spannung schon vor der Pause aus!“ So kommentierte Heiko Waschatz, der als zurzeit vereinsloser Trainer unter den Zuschauern weilte, den Umstand, dass die SV Halstenbek-Rellingen am Mittwochabend im Oberliga-Nachholspiel gegen Altona 93 bereits in der ersten Halbzeit zwei Platzverweise hinnehmen musste und zur Pause mit 0:3 zurücklag. Im zweiten Durchgang gelang es den dezimierten „Baumschulern“ dann zumindest, erfolgreich Schadensbegrenzung zu betreiben: In der Pause war vielerorts ein deutlich höheres Endergebnis prognostiziert worden, doch das 0:3 hatte bis zum Ende Bestand.
HR-Trainer Thomas Bliemeister sah sich gezwungen, kurzfristig noch zwei Veränderungen in seiner Start-Elf vorzunehmen: Indrit Behrami und Marcel Schöttke ersetzten Enrik Nrecaj und Ümit Cetinkaya. Die vielleicht auch deshalb unsortierte HR-Defensive hatte bereits in der siebten Minute erstmals das Nachsehen: Eine Freistoßflanke, die Ali Moslehe von der rechten Seite hoch in den Strafraum geschlagen hatte, köpfte Ronny Buchholz freistehend zum 0:1 ein. In der Folge zeigten sich die Hausherren auf dem Jacob-Thode-Platz zwar bemüht, doch mehr als eine schauspielreife Einlage von Braima Balde, der sich nach einem leichten Schlag von Chris Pfeifer neben der Seitenauslinie zunächst laut schreiend so wälzte, dass Schlimmstes zu befürchten war, Sekunden später aber schon wieder aufspringen und am Spiel teilnehmen konnte, kam dabei jedoch nicht heraus. Nach einer Viertelstunde geriet eine Linksflanke von Yannick Sottorf, auf die Balde am zweiten Pfosten lauerte, zu lang und flog ins Tor-Aus. Effizienter agierten die Altonaer: Nachdem Ricardo Balzis den Ball von links in die Mitte gespielt hatte, konnte Nick Brisevac das Spielgerät dort in aller Ruhe annehmen und flach links zum 0:1 einschießen ‒ Gegenwehr der HR-Verteidiger war Fehlanzeige.
Den nächsten Rückschlag für Halstenbek-Rellingen gab es in der 26. Minute. Balde hatte sich, vielleicht auch als Revanche, im halbrechten Mittelfeld einen leichten Ellenbogenschlag geleistet. Nach Rücksprache mit seinem Assistenten Yanneck Korth griff Schiedsrichter Dennis Voß (TuS Dassendorf) in seine Gesäßtasche und zückte „Rot“. Die Karte mit derselben Farbe bekam nur zehn Minuten später auch HR-Torwart Mirko Oest zu sehen: Nach einem herrlichen Spielzug der Gäste über halbrechts in den Strafraum hinein tauchte Laurel Glen Aug frei vor Oest auf und legte sich den Ball rechts am Keeper vorbei. Oest tauchte ab, erwischte den Ball und berührte auch Aug ‒ dass Voß hierfür auf den ominösen Punkt zeigte, war umstritten, aber vertretbar. Dass der Referee auch „Rot“ gegen Oest zückte, war allerdings eine sehr harte Entscheidung. HR-Trainer Thomas Bliemeister „opferte“ Behrami und Steve Elfert, der fortan das HR-Gehäuse hütete, parierte den von Felix Brügmann nicht hart genug geschossenen Elfmeter mit einer Faust ‒ doch den Abpraller versenkte erneut Brisevac von halbrechts aus zum 0:3 (39.).
Im zweiten Durchgang änderte sich am Ergebnis nichts mehr: Die Altonaer hatten in doppelter Überzahl ein klares Plus an Ballbesitz, doch im Torabschluss fehlte ihnen die nötige Zielstrebigkeit. Wichtig war aber für das Team von 93-Trainer Berkan Algan, dass es nach der am Sonntag bezogenen 1:2-Heimpleite gegen den abstiegsgefährdeten BSV Buxtehude auf die Erfolgsspur zurückkehren und Selbstvertrauen für die Aufstiegsrunde zur Regionalliga Nord sammeln konnte.