
Nach einem schlechten Saisonstart (die ersten drei Partien gingen verloren, nach sieben Partien standen erst sechs Punkte auf der Habenseite) hat sich der SV Friedrichsgabe inzwischen gefangen und überwintert in der Kreisliga 6 als Tabellen-Neunter sogar auf einem einstelligen Tabellenplatz. „Zuletzt lief es ganz gut“, sagte SVF-Fußball-Abteilungsleiter Michael Schaumann. Aus den ersten vier Partien im November wurden zehn von zwölf möglichen Zählern geholt.
Obwohl die Friedrichsgaber ihre letzte Partie vor der Winterpause am vergangenen Sonntag beim Duvenstedter SV mit 2:5 verloren, hat Schaumann „die Hoffnung, dass wir beruhigt in die letzten Spiele gehen können und nicht bis zum Saisonende um den Klassenerhalt zittern müssen!“ Aktuell beträgt der Vorsprung auf die Abstiegszone immerhin acht Punkte. „Unser Kader ist so gut besetzt, dass wir im Sommer eigentlich fest davon ausgegangen waren, in dieser Saison gar nichts mit dem Abstieg zu tun zu bekommen“, so Schaumann. Dass sein Team am ersten, zehnten sowie zwölften und 13. Spieltag trotzdem viermal auf einem Abstiegsplatz stand, führte Schaumann auch auf „sehr großes Verletzungspech“ zurück: Gleich zwei Stammkräfte erlitten einen Kreuzbandriss. „Zuletzt ist die Entwicklung aber trotzdem in die richtige Richtung gegangen“, freute sich Schaumann.
Langfristig fühlen sich die Friedrichsgaber ohnehin wieder zu Höherem berufen: „Unser Ziel sollte es sein, wieder in die Bezirksliga zu kommen – und unser Liga-Obmann Christian Link sowie Trainer Thorsten Hoffmann sind auch gut dabei, uns auf den richtigen Weg dorthin zu bringen“, so Schaumann, der allerdings weiß: „Um in der Bezirksliga konkurrenzfähig sein können, müssen wir noch viel machen!“ Als vordringliche Aufgabe sieht es Schaumann an, die Zweite Mannschaft, die aktuell in der Kreisklasse 2 den elften Platz belegt, zu stärken. „Wir haben leider keine A-Jugend und es wird leider noch ein paar Jahre dauern, bis wir wieder aus dem eigenen Jugend-Bereich Spieler für unsere Herren-Mannschaften gewinnen können“, so Schaumann, der deshalb auch „den Jugend-Bereich neu aufbauen und die Arbeit mit den jungen Spielern intensivieren“ möchte.
Bei dem Vorhaben, weitere Jugendliche für ihren Klub zu begeistern, setzen die SVV-Verantwortlichen auch auf die neue Sportanlage. „Wenn alles gut läuft, ist die neue Sportanlage im Jahr 2016 fertiggestellt“, so Schaumann, der präzisierte: „Dem jetzigen Kleingartenverein, der an die Sportanlage grenzt, wird zum Jahresende gekündigt; dort entstehen dann ein kleiner und ein großer Kunstrasenplatz. Der jetzige Grandplatz wird dafür in einen Parkplatz umgewandelt, der für das Sportgelände und die angrenzende Firma Jungheinrich dient.“ Mit der neuen Sportanlage, die an der Lawaetzstraße auch einen Bus-Anschluss erhalten wird, sieht Schaumann seinen Verein „in einer besseren Wettbewerbssituation“ gegenüber den Nachbarvereinen Eintracht Norderstedt und TuRa Harksheide, die bereits über Kunstrasenplätze verfügen.
Der Spielbetrieb wird durch die Bauarbeiten an der Sportanlage, die damit beginnen, dass an das jetzige Vereinsheim zwei neue Kabinentrakte angebaut werden, nicht beeinträchtigt. „Wir können die ganze Zeit auf unserem Platz trainieren und spielen“, ist Schaumann erleichtert, dass die SVF-Kicker nicht umziehen müssen. Die neue Sportanlage könnte alleine schon dafür sorgen, dass die Friedrichgaber wieder interessanter für Fußballer werden. Schaumann geht aber noch einen Schritt weiter: „Es gibt bei uns in der Nähe gleich mehrere Neubaugebiete, in die sicher viele Familien ziehen werden. Deshalb werden wir in die Schulen gehen und die dortigen Kinder auf die Angebote in unserem Verein aufmerksam machen“, so Schaumann, der warnte: „Die Vereine, die sich jetzt nicht um eine bessere Nachwuchsarbeit kümmern, werden in Zukunft große Probleme bekommen!“
Deshalb gab es in Norderstedt in den letzten Jahren immer wieder Pläne von einem Großverein. „Im Fußball-Bereich ist das aber inzwischen kein Thema mehr“, so Schaumann, der dies „einerseits schade“ findet, andererseits aber mit einem Blick in die Nachbarschaft aber auch zu bedenken gab: „Beim SV Henstedt-Ulzburg sieht man aktuell, dass ein Großverein auch nicht immer für alle Sportarten und Mannschaften die optimale Lösung darstellt!“ Gute Kontakte pflegen die SVF-Verantwortlichen zu Thomas Hochmuth, dem Vizepräsidenten von Eintracht Norderstedt. Deshalb durfte die Regionalliga-Mannschaft auch auf dem Friedrichsgaber Grandplatz trainieren, bevor sie am 2. Oktober in der Vierten Runde des Oddset-Pokals beim Hammonia-Landesligisten TuS Osdorf auf eben diesem Belag antreten musste (und mit 4:1 gewann).
„Es ist doch schön, wenn man sich gegenseitig helfen kann“, sagte Schaumann dazu. Abschließend äußerte sich der Fußball-Abteilungsleiter des SVF im Gespräch mit SportNord noch zum Kampf um die Spitzenplätze in der Kreisliga 6, in der der TSV DuWo 08 mit drei Punkten Vorsprung auf den SV Bergstedt als Tabellenführer überwintert. „DuWo hat wirklich gut gegen uns gespielt“, denkt Schaumann nicht gerne an die 1:6-Klatsche, die seine Friedrichsgaber am 13. September beim späteren Herbstmeister kassierten, zurück. „Bergstedt fand ich gegen uns dagegen nicht so stark, dieses Spiel hätten wir nicht mit 1:3 verlieren müssen“, ergänzte Schaumann, der deshalb davon ausgeht, dass „DuWo am Ende wohl den Titel holen wird“.