Lotto-Pokal: TBS steht erstmals im Viertelfinale

Ilyas Afsin (rechts) schoss erst das 1:1 für TBS Pinneberg gegen den ASV um Youcef Madadi, ehe er den letzten, entscheidenden Elfmeter verwandelte.
(Foto-Credit: Johannes Speckner)

Nach den drei Bezirksliga-Vizemeisterschaften 2012, 2017 und 2022, von denen die beiden erstgenannten jeweils zum Aufstieg in die Landesliga genügten, feierte TBS Pinneberg am Mittwochabend den wohl viertgrößten Erfolg seiner Vereinsgeschichte. Erstmals überhaupt erreichten die Kreisstädter im Lotto-Pokal das Viertelfinale. Perfekt gemacht wurde dieser historische Erfolg, indem das Team von TBS-Trainer Berkay Kilinc das Achtelfinal-Nachholspiel gegen den klassenhöheren ASV Hamburg (Landesliga Hansa) mit 6:4 nach Elfmeterschießen gewann.

Dabei war nicht alles Gold, was auf dem harten Grandplatz an der Müssentwiete – der danebenliegende Kunstrasen verfügt nicht kein Flutlicht – glänzte. So regte sich der Pinneberger Defensivmann Francis Amponsah etwa nach dem Pausenpfiff beim Gang in die Kabine furchtbar darüber auf, dass ihn Mitspieler Ilyas Afsin zuvor für seine Fehlpässe kritisiert hatte. Berkay Kilinc versuchte, Amponsah zu beruhigen – und wechselte ihn schließlich aus. Dies wäre insofern beinahe schiefgegangen, als dass der für Amponsah eingewechselte Joel Weiß, der wie Amponsah vor seinem Engagement in Pinneberg beim Meiendorfer SV aktiv gewesen war, im Elfmeterschießen zu den Fehlschützen zählte. Aber der Reihe nach ...

Schon in der vierten Minute entschied Schiedsrichter Claas Andre Schönenberg (TuS Hemdingen-Bilsen) auf Elfmeter für die Gäste, nachdem ASV-Kapitän Abdul-Nafe Farahi, als er in den TBS-Strafraum eindrang, von Amponsah und Mohammad Yasir Zaman zu Fall gebracht worden war. Malang Lamin Jawla verwandelte sicher flach links, TBS-Torwart Haci Demircan verharrte regungslos auf seiner Linie. Doch die Hausherren glichen zügig aus: Afsin scheiterte von halbrechts aus mit einem überhastet abgegebenen und dadurch zu laschen sowie zu unplatzierten Schuss an ASV-Keeper Michael Albot – aber den Abpraller machte Hendrik Müller von rechts aus noch einmal scharf, woraufhin Afsin zum 1:1 traf (8.). Beinahe hätten die Pinneberger die Partie kurz darauf sogar komplett zu ihren Gunsten gedreht, doch nach einer starken Aktion von William Wachowski traf Adrian Sousa freistehend nur den linken Innenpfosten (15.).

In der Folge wogte die Partie hin und her. So hielt Demircan stark gegen Emre Mustafa Yasar, der von rechts aus spitzem Winkel frei vor ihm auftauchte (25.), auf der Gegenseite zielte Hendrik Müller rechts vorbei (28.). Nur wenige Zentimeter fehlten zur erneuten Gäste-Führung, als Serhat Cayir einen 22-Meter-Freistoß so über die Pinneberger Abwehrmauer zirkelte, dass er oben rechts noch die Latte touchierte (31.). Deutlich schlechter, nämlich mehrere Meter zu hoch, schoss Müller seinen Freistoß, als Afsin knapp vor dem Strafraum gelegt worden war. Eine spektakuläre Szene gab es in der 38. Minute, in der Afsin einen langen Abschlag von Demircan aus 35 Metern direkt nahm – und auf die Latte des ASV-Gehäuses setzte. Kürzer war die Entfernung für Afsin, doch er lenkte eine Linksflanke von Ozan Mutlu per Hacke am kurzen Pfosten vorbei. „Ich konnte mich nicht mehr richtig drehen“, erklärte Afsin, weshalb er es mit seiner Ferse versucht hatte.

Im zweiten Durchgang bekämpften sich die Teams weiterhin auf einem hohen Niveau. Das erste Ausrufezeichen setzte Yasar, der den Ball von halblinks aus in das rechte obere Eck zirkelte – 1:2, der ASV führte erneut (51.). Nach einer guten Stunde kippte die Partie dann aber wieder zugunsten der Pinneberger. Erst handelte sich Albot die Rote Karte ein, als er Sousa, der nach einem langen, mehrmals aufspringenden Demircan-Abschlag frei vor ihm aufgetaucht war, regelwidrig stoppte (67.). Der eingewechselte Keeper Bünyamin Bulanik – Farahi musste dafür das Feld verlassen – parierte zwar den Elfmeter von Sousa, gab zehn Zeigerumdrehungen später aber bei Sousas nächstem Versuch gar keine gute Figur ab. Schönenberg notierte ein Eigentor des Keepers und das daraus resultierende 2:2 hatte auch nach dem Ablauf der Nachspielzeit Bestand, weshalb es ins Elfmeterschießen ging.

Bemerkenswert: Sousa trat erneut an – und verwandelte nun sicher zum 3:2. Mit Jawla schickten auch die Gäste ihren Strafstoß-Schützen aus dem Spiel als Ersten an den Punkt, er vollstreckte abermals, was ein 3:3 ergab. Kurios: Anschließend jagten sowohl Weiß als auch Cayir den Ball knapp oben rechts über die Latte. Der nächste TBS-„Joker“ Volkan Eren machte es besser und traf zum 4:3. Nachdem Argetim Kaba als zweiter ASV-Akteur verwandelt hatte, machten Wachowski und Afsin den TBS-Sieg perfekt – dass zwischenzeitlich Luis Hacker als vierter Akteur des ASV traf war wertlos, der letzte vorgesehene Gäste-Schütze durfte gar nicht mehr zur Tat schreiten.

(Johannes Speckner)

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