Lotto-Pokal: HR gewinnt Elfmeter-Krimi beim ETV

Freud' und Leid lagen nah beieinander: Während die HR-Spieler ihren Torwart und Elfmeterkiller Norman Baese (links im Pulk im hellblauen Trikot) feierten, wird ETV-Fehlschütze Josh Görtzen (rotes Trikot= von HR-Kapitän Fabian Knottnerus getröstet.
(Foto-Credit: Johannes Speckner)

Die beste Heim-Mannschaft der Oberliga Hamburg (sechs Siege, ein Unentschieden) empfing am Dienstagabend im Lotto-Pokal-Achtelfinale die schlechteste Auswärts-Mannschaft von Hamburgs Beletage (ein Remis, sechs Niederlagen). Deshalb und weil der Eimsbütteler TV nach nicht einmal einer Viertelstunde schon mit 2:0 führte, war es überraschend, dass die SV Halstenbek-Rellingen noch zum 2:2 ausglich und im Elfmeterschießen mit 7:6 gewann. "Damit war, gerade nach der Anfangsphase, nicht zu rechnen", gab HR-Präsident Hans Jürgen Stammer zu.

Zunächst schienen die Eimsbütteler ihrer Favoritenstellung gerecht werden und eine Revanche für das im Liga-Hinspiel am 30. August erlittene 1:2, eine von erst zwei Pflichtspiel-Niederlagen in dieser Saison, im Expresstempo bewerkstelligen zu wollen. Zweimal sezierten sie die Gäste-Abwehr mit einem Schnittstellenpass, Piet Scobel (5. Minute) und Josh Görtzen (15.) vollstreckten freistehend zur 2:0-Führung. Wer von den rund 120 Zuschauern nun glaubte, es würde nur um die Höhe des Sieges gehen, irrte sich jedoch. Die Halstenbeker und Rellinger kämpften sich in die Partie hinein und nach 20 Minuten auch zu ersten Torschüssen, die aber noch zu ungenau kamen.

In der 34. Minute fiel dann aber der Anschlusstreffer. Bitter war, dass es nach einer Rechtsflanke von Maksym Zanko im Strafraum zum Zusammenprall zwischen ETV-Torwart Aboubakar Fofana und HR-Kapitän Marvin Schramm kam. Omar Nabizada versenkte den Abpraller zum 2:1 und während der Keeper glücklicherweise weiterspielen konnte, musste Schramm, den so schnell eigentlich nichts umhaut, ausgewechselt werden. Nach dem Seitenwechsel suchten die "Baumschuler" weiter den Weg nach vorne, wofür sie mit dem Ausgleich belohnt wurde: Zankos nächste Rechtsflanke legte der eingewechselte Marcel Jobmann ab für Chris Heuermann, der den Ball zum 2:2 unter die Latte jagte (61.).

"Im Rahmen unserer Möglichkeiten spielen wir hervorragend", rief HR-Coach Heiko Barthel seinen Schützlingen wiederholt zu. Allerdings erhöhten die Hausherren in der letzten halben Stunde das Tempo. Scobel schnupperte gleich dreimal am Doppelpack: Erst scheiterte er von halblinks an HR-Keeper Norman Baese (69.), der auch zehn Zeigerumdrehungen später parierte, ehe Michael Gries den Abpraller über die Latte jagte. Dann zielte Scobel nach einer Rechtsflanke zu hoch (81.). Und als Gries den Ball von halbrechts aus am herausstürzenden Baese vorbei in die Mitte gespitzelt hatte, fand sich dort kein Mitspieler als Abnehmer (83.). Auf der Gegenseite kam Heuermann nach einer weiteren Ablage zum Schuss, der aber abgeblockt wurde (75.).

So kam es zum Elfmeterschießen, das wie folgt verlief:

0:1 Fabian Knottnerus (HR) trifft flach links, Fofana springt in die falsche Ecke
1:1 Dilan Karim Mohamed (ETV) trifft links halbhoch, Baese springt in die richtige Ecke

1:2 Jobmann (HR) trifft links halbhoch, Fofana springt in die falsche Ecke
2:2 Bamo Karim Mohamed (ETV) trifft links halbhoch, Baese springt in die falsche Ecke

Juan Chancel Hernandes Genao (HR) zielt rechts über die Latte, Fofana springt in die falsche Ecke
3:2 Eugenio Junior Lopes (ETV) trifft flach rechts, Baese springt in die richtige Ecke

3:3 Mirco Clausen (HR) trifft links halbhoch, Fofana springt in die falsche Ecke
4:3 Benjamin Lucht (ETV) trifft flach rechts, Baese springt in die falsche Ecke

4:4 Jan Eggers (HR) versenkt den Ball oben links via Lattenunterkante, Fofana springt in die falsche Ecke
Gries (ETV) jagt den Ball mittig über die Latte, Baese springt in die rechte Ecke

4:5 Patrick Hoppe trifft links halbhoch, Fofana springt in die falsche Ecke
Görtzen (ETV) scheitert flach rechts an Baese

Der Jubel bei den Halstenbekern und Rellingern war riesig - Mario Riesner und Kapitän Knottnerus trösteten aber auch Görtzen, der neben der Jubeltraube um Baese stand. Der Klub aus dem Kreis Pinneberg kann nun auf seine dritte Endspiel-Teilnahme innerhalb von 20 Jahren hoffen, nachdem er 2005 (gegen den FC St. Pauli), 2010 (SC Victoria Hamburg) und zuletzt im Mai 2017 (FC Eintracht Norderstedt) im finalen Kampf un den Hamburger Pokal und die Teilnahme am DFB-Pokal jeweils das Nachsehen gehabt hatte.

(Johannes Speckner)

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