Auf den Spuren der Nationalmannschaft von Schweden, die am 16. Oktober 2012 im Weltmeisterschafts-Qualifikationsspiel in Berlin nach einem 0:4-Rückstand gegen Deutschland noch ein 4:4-Unentschieden erreicht hatte, wandelte am Sonntag Holsatia im Elmshorner MTV. Im Lotto-Pokal-Erstrunden-Spiel gegen den Rissener SV (Kreisliga 8) lagen die Krückaustädter (Kreisliga 1) nach einer halben Stunde mit 0:4 im Hintertreffen, egalisierten dann aber noch zum 4:4 und gewannen im Elfmeterschießen mit 9:7.
"Das war wirklich ein irres Spiel", erklärte Holsatias Trainer Thorben Pingel, um im Gespräch mit SportNord zu präzisieren: "Wir haben in der ersten Halbzeit wirklich nicht gut gespielt." Dass das Ergebnis nach 30 Minuten wie zur Pause 0:4 lautete, war für Pingels Geschmack trotzdem "etwas zu hoch". Aber Fakt ist: Während Leon Brimmer (7./30. Minute), Tim-Oliver Krüger (7.) und Laszlo-Joel Albrecht (19.) für die Gäste "bei fünf Torschüssen viermal trafen" (Pingel), hatten die Hausherren Pech bei einem Pfosten- und einem Lattenschuss.
In der Kabine gab es kein Donnerwetter von Pingel für seine Schützlinge: "Anstatt in der Pause draufzuhauen, haben wir gesagt, dass wir ein paar Dinge besser machen müssen und es uns zutrauen, in der zweiten Halbzeit die bessere Mannschaft zu sein - auch die klar bessere", so der Coach. Sein Plan für den zweiten Abschnitt sah wie folgt aus: "Wenn wir ein Tor machen, sind wir zumindest wieder einigermaßen im Spiel - und wenn wir ein zweites machen, dann erst Recht." Er könne am Ende "auch eine 2:4-Niederlage akzeptieren", würde aber "eine Entwicklung sehen wollen", so die Forderung des Trainers.
Dass Christian Kuhlmann schon in der 47. Minute das 1:4 gelang, habe bei seinem Team "zusätzlich Kräfte freigesetzt", so Pingel. Nachdem Schiedsrichter Rainer Sierk (FC Union Tornesch) in der 56. Minute sowohl Holsatias Bastian Heuer als auch RSV-Akteur Daniel Hugenbusch die Rote Karte gezeigt hatte, ging es mit Zehn-gegen-Zehn weiter. Saad Baloosch gelang das 2:4 (67.). Während den Rissenern in der Schlussphase die Kräfte ausgingen, hätten seine Elmshorner "trotz Krämpfen nie aufgegeben", beteuerte Pingel. Dafür wurden sie nach dem 3:4 von Daniel Grams (80.) in der Nachspielzeit noch mit einem Elfmeter belohnt, den Kuhlmann zum 4:4 verwandelte (90.+4).
Zwei Minuten später erfolgte der Abpfiff, sodass der Sieger im Elfmeterschießen ermittelt werden musste. Während hier mit Semih Zeybekoglu, Luca Albers, abermals Kuhlmann, Grams sowie dem eingewechselten Pavel Mensah alle fünf Holsatia-Schützen "sicher verwandelten", wie Pingel zufrieden feststellte, trafen mit Alexander Hinck, Vincent Lenz, Tim Wessel und Torben Buuck auch die ersten vier Rissener. Den Schuss des fünften RSV-Schützen konnte Holsatias Torwart Andre Robe aber parieren, womit er seinem Team den Einzug in die zweite Runde sicherte. "Es ist eine großartige Geschichte, dass die Jungs sich so belohnt haben", frohlockte Pingel.
(Johannes Speckner)