Lotto-Pokal: FCE gewinnt Wiederholungsspiel

Torschützen im Duell: Während Emmanuel Kwakye (rechts) alle drei FCE-Treffer erzielte, gelang Jesse Plüschau das zwischenzeitliche 1:2 für den VfL.
(Foto-Credit: Johannes Speckner)

Fast schon flehentlich rief Marc Zippel, Trainer des VfL Pinneberg (Landesliga 1), seinen Schützlingen in der Nachspielzeit zu: „Spielt intelligent, ihr müsst aufrücken, kommt nach vorne.“ Aber es gelang den Kreisstädtern nicht, sich nach ihrem erst in der 90. Minute erzielten Anschlusstreffer noch eine Chance auf den Ausgleich zu erspielen. So verloren die Pinneberger das Lotto-Pokal-Drittrunden-Duell beim FC Elmshorn (Bezirksliga 1) mit 2:3.

Nach dem Abpfiff lief FCE-Coach Hesham Hassan zu seinem Torwart Damian Suszczewicz, herzte ihn und lobte: „Du warst der beste Mann heute!“ Tatsächlich ließ der Keeper, der in der Saison 2019/2020 noch seine erste Deutschland-Station beim VfL gehabt hatte, seinen Ex-Klub mit mehreren starken Paraden verzweifeln. Daniel Witt, Sportlicher Leiter des FCE, war „stolz auf die ganze Mannschaft“, hob aber noch zwei Akteure im Speziellen heraus: „Emmanuel Kwakye und Hasan Mercan haben eine richtig starke Leistung gezeigt.“

Kwakye war es auch, der in der 29. Minute nach Vorarbeit von Dennis Altergott das 1:0 erzielte. Altergott, der sich eigentlich vorgenommen hatte, „einen Doppelpack zu schnüren“, musste kurz darauf verletzt passen: Er humpelte mit einem Pferdekuss in die Kabine. Für ihn kam Mercan, der laut Witt „mit einem starken Laufpensum überzeugte“. Kurz darauf schlug Kwakye erneut zu, indem er per Flachschuss auf 2:0 erhöhte (38.). Aber die Gäste fanden noch vor der Pause die passende Antwort, als der aufgerückte Verteidiger Jesse Plüschau dem Elmshorner Ayham Kado enteilte und eine lange Freistoßflanke aus dem linken Halbfeld per Direktabnahme ins Netz jagte (45.+1). „Den Ball hat er gut getroffen“, lobte Vater Reiner Plüschau, der unter den Zuschauern weilte.

Mit dem Stand von 2:1 ging es in die Pause, zu deren Beginn die VfL-Verantwortlichen um Marc Zippel, Liga-Obmann Theodoros Ourgantzidis und Co-Trainer Martin Düsing gleich die Köpfe zusammensteckten um zu besprechen, was sie verändern könnten. Tatsächlich kamen die Pinneberger druckvoller aus der Kabine und Fatih Simsek schnupperte am Ausgleich, scheiterte aber mit einem Flachschuss am stark reagierenden Suszczewicz (52.). Dies schmerzte Simsek natürlich. Kurz darauf hatten dann gleich zwei Akteure echte Schmerzen. Zum einen Mercan, der nach einem Foul von Sten Quardfasel darüber klagte, dass ihm Bennet Zippel versehentlich auf die Hand getreten sei („Meine Hand ist durch!“) – und zum anderen Schiedsrichter Michael Zibull (Heidgrabener SV), der aus zwei Metern Entfernung bei einem Befreiungsschlag der Pinneberger dort getroffen wurde, wo es einem Mann am meisten weh tut. Der Referee fiel daraufhin rücklings auf den Boden und war immerhin noch dazu in der Lage, die Partie per Pfiff zu unterbrechen, ehe er sich ein paar Sekunden erholen musste. „Das war ein Volltreffer“, so Zibull, der nach dem Abpfiff aber auf Nachfrage erklärte, dass er „mit der Familienplanung schon durch“ sei.

Als der Ball dann wieder rollte, zeigte Suszczewicz erneut seine Klasse, als er einen Schuss, den der eingewechselte Marinus Hoofe von halblinks aus gegen Farzad Ahmadi und Mert Acar abgegeben hatte, hielt – und zwar festhielt, weshalb sich dem heranpreschenden Finn Johannsen keine Chance zum Nachschuss bot. Statt 2:2 hieß es dann 3:1, als der schnelle Kwakye, der bei schnellen Gegenangriffen der Elmshorner stets ein Unruheherd war, auf der von ihm aus gesehen rechten Angriffsseite VfL-Kapitän Dominik Füßmann den Ball stibitzte. Daraufhin lief er noch der Schritte und gab aus zwölf Metern einen weder harten noch platzierten Schuss ab, den Gäste-Torwart Bastian Buß mit seiner Hand noch berührte, dann aber ins Netz rutschen ließ (82.). Während Kwakye nach seinem dritten Treffer jubelnd abdrehte und sich von seinen Mitspielern feiern ließ, sank Buß, der von Marc Zippel erstmals den Vorzug gegenüber dem reaktivierten Torben Kleindienst erhalten hatte, enttäuscht zu Boden.

Da nun nur noch acht Minuten zuzüglich Nachspielzeit zu absolvieren waren, schien die Partie entschieden zu sein, weshalb Hassan seinem Dreifach-Torschützen einen vorzeitigen Feierabend und den dazu gehörenden Sonderapplaus gönnte. Im Bemühen, noch einmal in die Partie zurückzufinden, schaltete sich Jesse Plüschau in der Schlussphase immer mehr in das Offensivspiel seins Teams ein. Als er von links kommend an Mercan und dem ebenfalls eingewechselten Max Eichholz vorbeigezogen war, gab er auch einen Torschuss ab, der jedoch einen Tick zu hoch geriet (88.). Zwei Zeigerumdrehungen später gelang der erneute Anschlusstreffer: Simsek flankte von rechts gegen Eichholz in die Mitte, wo die Heim-Elf den Ball nicht weit genug klärte. So schlug ihn Aleksandar Pavlovic erneut in den Strafraum, wo ein von Lennart Zippel von halblinks aus abgegebener Schuss zur Vorlage wurde für Hoofe, der von rechts aus vorbei an Suszczewicz und FCE-Kapitän Jakub Kokoc, einem weiteren Ex-Pinneberger, in das lange Eck traf (3:2/90.).

Damit schloss sich der Kreis, denn jener Hoofe hatte am 10. September, als der FCE und der VfL sich erstmals duelliert hatten, in der 45. Minute das einzige Tor des Abends erzielt, ehe später ein Gewitter den Platz unbespielbar gemacht hatte. Faktisch erzielten damit in über 160 Minuten beiden Mannschaften jeweils drei Treffer. Weil den Gästen aber in der Nachspielzeit der Wiederholungspartie, in der Suszczewicz wegen Zeitspiels noch die Gelbe Karte sah, das 3:3 nicht mehr gelang, schafften die Krückaustädter den Sprung in die Vierte Runde. In dieser gastieren sie am Sonntag, 7. November, bei Fatihspor (Bezirksliga 3), wobei der Ball ab 13.30 Uhr auf dem Grandplatz an der Wendenstraße rollen soll. „Wir kennen diesen Gegner nicht, werden ihn aber keinesfalls unterschätzen“, betonte Witt, der ankündigte, Fatihspor am Sonntag, 31. Oktober in dessen Punktspiel bei UH-Adler persönlich in Augenschein nehmen zu wollen.

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