Lotto-Pokal: Cordi-Triumph bei TBS Pinneberg

Während Gerit Wintermeyer (links) doppelt für den Wandsbeker TSV Concordia traf, verschuldete TBS-Verteidiger Francis Amponsah das zweite Gegentor.
(Foto-Credit: Johannes Speckner)

„Warum schaffen wir es nicht, die langen Bälle zu verteidigen?“ Mit dem Abwehrverhalten seiner Mitspieler unzufrieden zeigte sich Jan Hoffelner, der als etatmäßige Nummer zwei des Wandsbeker TSV Concordia im Lotto-Pokal-Viertelfinale bei TBS Pinneberg das Tor hütete, nachdem er innerhalb von vier Minuten zweimal von Adrian Sousa bezwungen worden war. Am Ende wurde „Cordi“ (Oberliga Hamburg) seiner Favoritenrolle aber gerecht und gewann mit 5:2 beim aktuellen Tabellen-Zweiten der Bezirksliga West.

„Hinten konzentrierter, vorne mutiger“, hätten sich einige der TBS-Anhänger ihre Lieblinge in den ersten 37 Minuten gewünscht. Denn schon nach fünf Zeigerumdrehungen waren die Pinneberger nach einem Eckstoß von Vedat Düzgüner nicht wach genug und Gerit Wintermeyer köpfte freistehend zum 0:1 ein. In der Folge kam vom Außenseiter im Spiel nach vorne nicht viel: William Wachowski vertändelte sich in Einzelaktionen und die für Sousa gedachten Pässe kamen zumeist nicht an. Dagegen ließen die Concorden den Ball gut durch die eigenen Reihen laufen – so gut, wie es denn auf dem Grandplatz an der Müssentwiete ging. Der danebenliegende Rasenplatz war gesperrt worden; den Grand, auf dem die TBS-Verantwortlichen unbedingt spielen wollten, erklärte Schiedsrichter Janik Möller (SV Lieth) für bespielbar, und das war er definitiv auch.

Das sichere 0:2 verpasste Muhamed Ajruli zunächst noch, als er von halbrechts aus freistehend an TBS-Torwart Andre Alves Lopes scheiterte (18.). Doch dann schien der Favorit einem sicheren Sieg entgegenzusteuern, als Düzgüner einen Fehler von Francis Amponsah (trat nach einem Querpass über den Ball) bestrafte, indem er aus 15 Metern flach links einschoss (29.), und Wintermeyer einen weiteren Patzer, dieses Mal von TBS-Verteidiger Ersen Asani, nutzte, um seinen Doppelpack zu schnüren und auf 0:3 zu stellen (37.). Doch dann kamen die eingangs beschriebenen Minuten: Erst umkurvte Sousa nach einem langen Asani-Pass den in dieser Szene hüftsteifen Jan Novotny und überlupfte von halblinks aus den herausstürzenden Hoffelner (1:3/38.). Und nur vier Zeigerumdrehungen später tauchte Sousa nach dem nächsten weiten Asani-Zuspiel frei vor Hoffelner auf und schoss aus 15 Metern rechts an ihm vorbei zum 2:3 ein. Damit war alles wieder offen und die Erkenntnis des ersten Durchgangs lautete, dass sowohl der Siebt- als auch der Fünftligist große Löcher in der Deckung offenbarte.

Nach dem Seitenwechsel schnupperte Sousa sogar am Hattrick, als er von halblinks aus knapp am kurzen Eck vorbeizielte. Jörg Repenning, der als Coach des Pinneberger Staffel-Rivalen SC Egenbüttel unter den Zuschauern weilte, fand trotzdem Gefallen an der Leistung des Stürmers: „Er fackelt nicht lange, sondern zieht gleich ab.“ Dagegen wurde Ilyas Afsin, den TBS-Trainer Berkay Kilinc erst in der Pause einwechselte, dieses Mal kein entscheidender Faktor. Stattdessen sorgte „Cordi“ gegen die Pinneberger, die mit zunehmender Spieldauer einerseits immer mehr ins Risiko gehen und andererseits ihren konditionellen Problemen Tribut zollen mussten, für die Entscheidung. Weil es den TBS-Akteuren Ozan Mutlu und Cevin Clausen nicht gelang, den überragenden Düzgüner zu stoppen, konnte er von rechts flach in die Mitte spielen, wo Concordias Kapitän Ian Prescott Claus aus 18 Metern in den Winkel einschoss – 2:4 (78.).

Der Favorit legte sogar noch ein fünftes Tor nach, das auf das Konto von Ajruli (Vorlage Vincent Janelt/82.) ging. War Sousa in der ersten Halbzeit einem Platzverweis noch entgangen, als er von Möller deutlich zurechtgewiesen wurde („Schluss mit dem ständigen Lamentieren.“), so „erwischte“ es dafür in der Schlussphase Afsin. Der TBS-Stürmer sah für ein und dieselbe Aktion erst die Gelbe und dann die Gelb-Rote Karte (88.). Immerhin konnten sich die Pinneberger darüber freuen, ein deutlich besseres Ergebnis als am 4. Juli 2021, als sie ein Testspiel gegen „Cordi“ klar mit 0:6 verloren hatten, erreicht zu haben. Hatte es in der vergangenen Saison mit dem FC Hamburger Berg sogar ein damaliger Kreisklassen-Vertreter ins Viertelfinale geschafft, wo er ebenfalls mit 2:5 gegen den SC Hansa 11 verlor, so verabschiedete sich nun mit dem TBS-Team der als letzter verbliebener Bezirksligist das klassentiefste Team aus dem Wettbewerb.

(Johannes Speckner)

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