Lotto-Pokal: Starke Eckstöße bei souveränem SSV-Sieg

Hier ist der Rantzauer Lennart Keßner (rechts) dem Quickborner Robby Fischer enteilt.
(Foto-Credit: Johannes Speckner)

Auf den Weg nachhause begab sich am Freitagabend der zunächst unter den Zuschauern weilende Bernd Ruhser, nachdem sein Sohn Jannik Ruhser nach 66 Minuten ausgewechselt worden war. Er verpasste noch drei Tore seines Ex-Teams SSV Rantzau (Landesliga Hammonia), das mit einem 7:1-Kantersieg beim 1. FC Quickborn (Kreisliga 1) die zweite Runde des Lotto-Pokals erreichte. „Das war ein souveräner Auftritt von uns“, erklärte SSV-Manager Otto Hartlieb, der allerdings „etwas mehr Gegenwehr vom Gegner erwartet“ hatte.

Hier hatte FCQ-Coach Jan Ketelsen eine etwas andere Sichtweise: „Wir haben uns gut gewehrt, aber leider eine hundertprozentige Chance zum 1:2-Anschluss vergeben und dreimal ein nahezu identisches Gegentor nach einem Eckstoß kassiert.“ Wenn seine Elf diese Ecken „besser verteidigt hätte, wäre es zumindest knapper geworden“, urteilte der 45-Jährige. Wahre Worte, denn schon das 0:1 resultierte aus einem der angesprochenen Eckbälle: Die von Onur Tiryaki allerdings auch vorzüglich hereingegebene Kugel köpfte in der Mitte Sebastian Krabbes ein (13. Minute). Auch das 0:2 bereitete Tiryaki vor, dieses Mal allerdings mit einem Pass aus dem Spiel heraus: Der so in Szene gesetzte Lennart Keßner schoss flach ein (23.).

Die von Ketelsen erwähnte Gelegenheit zum 1:2-Anschlusstreffer bot sich nach einem Ballverlust der Gäste im Aufbauspiel: Daniel Schneider versuchte es frei vor dem neuen SSV-Torwart Semir Svraka mit einem Lupfer, der über die Latte ging. „Schade – hätte er den Ball flach in die lange Ecke geschoben, wäre er drin gewesen“, vermutete Ketelsen, der mit seinem Kapitän aber keinesfalls hart ins Gericht ging, hatte er doch eine lange Spielpause hinter sich. „Das war aber auch die einzige gegnerische Möglichkeit, die wir im ersten Durchgang zugelassen haben“, beteuerte Otto Hartlieb, der kurz vor der Pause das 0:3 bejubeln konnte. Wieder war es Tiryaki, der mit einer Ecke von rechts Lukas Raphael fand, der am langen Pfosten zum Pausenstand einschoss (45.).

Nach dem Seitenwechsel hätte Bernd Ruhser dann beinahe ein Tor seines Sprösslings gesehen – allerdings schaffte es Jannik Ruhser nicht, sein Bein in Raphaels Linksflanke zu halten. „Ich weiß auch nicht, warum er den nicht versenkt hat“, schüttelte Vater Ruhser mit dem Kopf. Umso zielsicherer war Bennet von Schassen, der nach einem Pass von Finn Krupski rechts Ali Jamshidi Moghaddam enteilte und dann einen satten Schuss auf das kurze Eck abgab, woraufhin FCQ-Keeper Tom Blaume den nicht unhaltbaren Ball unter seiner Hand hindurch zum 0:4 in das Netz gleiten ließ (65.). Den wackeren Eulenstädtern gelang dann zumindest der Ehrentreffer: Zunächst scheiterte Schneider noch freistehend an Svraka (69.), doch als SSV-Akteur Tim Adam der Ball im eigenen Strafraum an die Hand sprang, entschied Schiedsrichter Kevin Averhoff (TSV Seestermüher Marsch) auf Elfmeter. Diesen verwandelte Schneider flach halbrechts (1:4/73.), während der Schlussmann in die andere Ecke sprang.

Der Favorit stellte seinen Vier-Tore-Vorsprung zügig wieder her: Einen schnellen Spielzug über Marvin-Jay Gibau und Keßner schloss Raphael mit dem 1:5 ab (76.). Schön anzuschauen war auch das 1:6, das Krupski ebenfalls nach einer Kombination mit einem von halblinks abgegebenen Flachschuss in die lange Ecke erzielte (82.). In der vorletzten Minute zeigte dann der eingewechselte Marvin Jensen, dass er ebenfalls gute Eckstöße schlagen kann: Den von rechts kommenden Ball köpfte Marvin-Jay Gibau an die Unterkante der Latte, von wo aus er einmal auf dem Boden aufsetzte und dann ins Feld zurücksprang, ehe ihn Blaume über Marvin-Jay Gibau fing und Averhoff pfiff. Im Glauben, wegen Behinderung in seinem Fünfmeterraum einen Freistoß bekommen zu haben, wollte der Keeper diesen gerade ausführen, als Averhoff nochmals pfiff und gen Mittelkreis deutete: „Das war ein Tor.“ Alle Quickborner wunderten sich, die Proteste hielten sich aufgrund des deutlichen Spielstandes allerdings in Grenzen.

Nach dem kurz darauf erfolgenden Abpfiff klärte Schiedsrichter-Assistent Timo Rehder (Heidgrabener SV), der auf der Grundlinie stehend beste Sicht auf die Szene hatte, auf: „Der nach dem Eckstoß abgegebene Kopfball ist von der Unterkante der Latte klar in das Tor gesprungen und mit vollem Umfang hinter der Linie gewesen.“ Ketelsen kommentierte dies achselzuckend („das müssen wir dann so glauben.“), betonte aber auch: „Gut, dass dies kein spielentscheidender Treffer war, ansonsten hätte es sicher mehr Redebedarf gegeben.“ Allerdings räumte der FCQ-Trainer auch ein, dass er „den Handelfmeter, den wir verwandelt haben, weder für noch gegen uns hätte bekommen wollen, wenn er entscheidend für den Spielausgang gewesen wäre“. Bernd Ruhser, der als Spieler reichlich höherklassige Erfahrung sammelte, konnte zum Wembley-Tor keine Einschätzung mehr abgeben: Er war in jener 89. Minute bereits auf dem Heimweg.

(Johannes Speckner)

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