Nicht ganz zu Unrecht sprach Steffen Harms, Trainer des USC Paloma auf der sich dem Spiel anschließenden Pressekonferenz von einem leicht glücklichen Sieg seines Teams, denn erst ein äußerst fragwürdiger Elfmeter wenige Minuten vor Spielende bescherte den „Tauben“ ihren achten Saisonsieg. Bitter für Dersimspor, das aus den letzten sieben Partien die Optimal-Punktausbeute von 21 verbuchen konnte. Die Verfolgungsjagd auf die die Tabelle anführenden Teams vom TSV Sasel und V/W Billstedt 04 wurde durch die Niederlage zunächst unterbrochen.
Sieben Minuten waren an der Brucknerstraße gespielt, als sich Dersimspors Linksverteidiger bei einem eher harmlos amutenden Zweikampf mit Palomas Lion Mandelkau eine schmerzhafte Fuß-Verletzung zuzog (vermutlich ein Bänderriss). Nach längerer Behandlungszeit musste Ahmad Raji sogar mit dem Krankenwagen abtransportiert werden. SportNord wünscht gute Genesung. Bis dahin taten die Hausherren deutlich mehr fürs Spiel und setzten dies auch bis zur 14. Minute fort. Da hatte Torsten Hartung den Ball lang Richtung rechter Grundlinie gespielt. Mandelkau legte den Turbo ein und flankte den Ball dann von der Torauslinie auf Goalgetter Tom Bein, der mühelos per Kopf zum 1:0 eindrücken konnte. Danach aber nahm Paloma irgendwie die Fahrt aus dem Spiel und Dersimspor kam wesentlich besser zur Geltung. Weil Ahmed Osmanov (von 2014 bis 2016 noch im Trikot des USC Paloma) den Ball aus acht Metern nicht richtig traf (23.), fiel der sich abzeichnende Ausgleich eine Minute später durch Prince Styhn, der nach einem Freistoß von der linken Seite am langen Pfosten ins Netz traf. Das 2:1 für die Gäste wäre kurz darauf möglich gewesen. Doch Jose Balde legte den Ball nach einer Flanke von links nur knapp neben das Gehäuse (27.). Bis zur Pause tat sich anschließend herzlich wenig auf beiden Seiten. Man musste sich wohl erst einmal nach der langen punktspielfreien Zeit finden.
Ähnlich sah es im zweiten Spielabschnitt aus. Erneut wirkten die Hausherren zunächst wacher. Winter-Neuzugang Youcef Madadi prüfte Dersimspors Keeper Maximilian Hentrich zentral aus 16 Metern. Hentrich riss die Fäuste hoch und konnte klären (54.). Kurz darauf misslang Mandelkau ein Abschluss aus wenigen Metern per Luftloch (55.). Dann endlich war auch Dersimspor mal wieder an der Reihe und hatte Pech, dass der eingewechselte Christian Fuchs nach feinem Zuspiel von Serhat Cayir aus neun Metern zwar an Torwart Frederick Lorenzen vorbeischob, dabei aber nur den rechten Pfosten traf (62.). Anschließend sahen die wenigen Zuschauer ein zerfahrenes Spiel mit vielen Abspielfehlern im Mittelfeld auf beiden Seiten. Klare Torchancen blieben gänzlich aus und vieles deutete auf ein dem bisherigen Spielverlauf entsprechendes Remis hin.
Schiedsrichter Kevin Rosin hatte jedoch etwas dagegen. Sein Elfmeterpfiff nach 81 Minuten brachte die Gäste-Spieler so richtig auf die Palme. Palomas Joker Denny Schiemann, nach 71 Minuten für Lion Mandelkau ins Spiel gebracht, hatte von rechts Youcef Madadi im Strafraumzentrum bedient, wo sich dieser drehte und dann abzog. Er traf dabei Prince Dzigbede, der wirklich nicht ausweichen konnte und dabei nach Einschätzung des Referees die Hand im Spiel gehabt haben soll. Zwei von 10 Schiedsrichtern pfeifen hier Elfmeter. Rosin war einer davon. Schiemann trat selber an und versenkte die Kugel eiskalt in die Maschen.
So war der etwas glückliche Sieg der „Tauben“ perfekt. Die Enttäuschung bei den Gästen war nachvollziehbar. Dass Gäste-Co-Trainer Alexander Koch auf der Pressekonferenz zur strittigen Elfmeterentscheidung kein Fass aufmachte und von einer 50:50 Entscheidung sprach, nötigte allen Beteiligten Respekt ab.
hvp
