Schleswig-Holstein-Liga: 620 Zuschauer beim Derby


Gerade einmal 9,9 Kilometer Fahrstrecke trennen die Sportplätze des TuS Hartenholm und des SV Todesfelde, die am Sonntagnachmittag erstmals in der Schleswig-Holstein-Liga zum Derby aufeinander trafen. Das letzte Nachbarschaftsduell im Kampf um Punkte hatte es vor 25 Jahren in der Saison 1986/1987 in der alten Bezirksliga Süd gegeben. Nun kamen mehr als 600 zahlende Zuschauer, und dies schien die Hartenholmer zunächst zu hemmen.

Die Gäste agierten von Beginn an bissiger und aggressiver, während sich die TuS-Spieler leichtfertige Ballverluste leisteten. In der 13. Minute gingen die Todesfelder in Führung, als Jorrit Bernoth nach einem Eckstoß von Oliver Zebold vom Elfmeterpunkt aus vollkommen freistehend einköpfen konnte. „Das darf nicht passieren, denn es gab eine klare Zuordnung“, ärgerte sich TuS-Liga-Obmann Heinrich-Wilhelm Genz. Die Gäste waren danach zunächst weiterhin überlegen, ehe Morten Liebert den ersten Torschuss der Hartenholmer abgab, der aber abgeblockt wurde (23.). Nach einer halben Stunde kamen die Hausherren dann besser ins Spiel. „Da haben wir dem Gegner unnötigerweise zu viel Platz zum Kombinieren gelassen“, so Sven Firsching, Sportlicher Leiter der Todesfelder, der zugab: „Insgesamt war das keine gute erste Halbzeit von uns!“ Es hätte zur Pause durchaus 1:1 stehen können – doch Kjell Brumshagen legte eine Maßflanke per Kopf in die Mitte zurück, anstatt sie selbst aufs Tor zu köpfen, und Malte Delfs verzog den Ball dann aus zwölf Metern völlig (32.). Trotzdem war Genz zur Halbzeit guter Hoffnung: „Wir sind endlich wach und leben wieder!“ Doch kurz nach dem Seitenwechsel versetzten die Todesfelder, deren Trainer Sascha Sievers in der Pause zwei Umstellungen vorgenommen hatte, ihrem Kontrahenten dann fast schon den „Todesstoß“: Der frisch eingewechselte SVT-Stürmer Marco Witt tankte sich rechts mit einer feinen Einzelleistung durch und legte in die Mitte, wo zwei TuS-Verteidiger nicht entschlossen genug zum Ball gingen, so dass Dennis Studt ihn im Nachsetzen über die Linie drücken konnte (46.).

„Da uns mit Jannik Holz unser zurzeit gefährlichster Offensivspieler fehlte, kam dieses 0:2 schon einer Vorentscheidung gleich“, gab Genz zu. Und es sollte noch schlimmer kommen aus TuS-Sicht: Mit einem herrlichen Außenrist-Pass von rechts bediente Witt den startenden Zebold, der den Ball ins lange Eck versenkte – ein Traumtor (52.). „Damit haben wir den Sack zeitig zugemacht“, stellte Firsching zufrieden fest. Bei den Hartenholmern waren die Köpfe fortan unten und wenn TuS-Torwart Christopher Newe nicht mehrmals stark reagiert hätte, wäre ein Zwischenstand von 0:5 keine Utopie gewesen. „Wir hätten das vierte und fünfte Tor nachlegen müssen“, so Firsching, der lobte: „Im zweiten Durchgang haben wir bis zur 80. Minute genauso gespielt, wie ich es mir vorstelle!“ In der Schlussphase kamen dann allerdings die Hausherren noch einmal auf. SVT-Verteidiger Dominik Lembke konnte Arved Käselau (war für den verletzten Ex-Todesfelder Matthias Rückert eingewechselt worden) nur mit unfairen Mitteln stoppen und bekam vom früheren Regionalliga-Schiedsrichter David Bornhöft (TuS Garbek) die Rote Karte – eine harte, aber vertretbare Entscheidung (83.). Dem Harteholmer „Joker“ Sven Günther gelang nach Vorarbeit von Maurice Uhlenbrock noch das Ehrentor (86.) und Genz lobte: „Günther hat so bissig gespielt, wie wir es uns von allen Spielern gewünscht hätten!“ Während Firsching von einem „verdienten Sieg“ sprach, haderte Genz: „Ärgerlich war, dass wir Todesfelde die drei Tore quasi geschenkt haben!“ Nach dem Abpfiff wurden im SVT-Block drei bangalische Feuer angezündet; glücklicherweise gab es keine Verletzten.

(JSp)

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