
Im Sommer 2014 war der FC Roland Wedel nach zwei Jahren in der Bezirksliga West wieder in die Kreisliga abgestiegen ‒ zehn Zähler betrug am Ende der Rückstand auf den rettenden 13. Rang. Umso imposanter gelang dem FC Roland in dieser Saison der Wiederaufstieg: Die Wedeler dominierten die Kreisliga 7 quasi nach Belieben und machten bereits am 12. April und somit am fünftletzten Spieltag mit einem 0:0-Unentschieden beim Tabellen-Zweiten SuS Waldenau ihr „Meisterstück“ perfekt. „Ich glaube, diese Saison, die wir gespielt haben, sucht ihres Gleichen“, sagte Roland-Coach Dirk Kahl, der unumwunden zugab: „Ich hätte nicht gedacht, dass wir in dieser Liga so dominant sein würden!“ Vor dem ersten Spieltag hatte Dirk Kahl einen Platz in den Top-Fünf als Ziel ausgegeben (SportNord berichtete, siehe unten stehenden Link) und sagte nun rückblickend: „Vor der Saison gab es vier, fünf Mannschaften, die oben mitspielen wollten. Ich habe intern gesagt, dass erst einmal eine Mannschaft kommen muss, die besser ist, als wir es sind ‒ und es gab keine!“
Wahre Worte, denn am FC Roland gab es für keinen Gegner ein Vorbeikommen: Seine ersten zehn Punktspiele gewann Dirk Kahls Team allesamt (der Auftakt-Sieg gegen den FC Eintracht Rellingen wurde durch den Rückzug des Gegners Mitte März aus der Gesamtwertung herausgenommen), erst am elften Spieltag setzte es mit einem 0:1 im Topspiel gegen Waldenau die erste Punktspiel-Niederlage ‒ und es sollte bis heute die einzige in dieser Saison bleiben. „In der Kreisliga eine solche Erfolgsserie hinzulegen, ist keine Selbstverständlichkeit“, so Dirk Kahl, der hauptberuflich als Unternehmensberater arbeitet und mit einem Blick auf die anderen Staffeln sagte: „In der Kreisklasse gibt es so etwas vielleicht häufiger, aber in der Kreisliga kommt das wirklich nicht oft vor!“ Nach dem Erreichten ist Dirk Kahl „richtig stolz“ auf seine Mannschaft, zumal nach dem letztjährigen Abstieg „ein Kraftakt nötig war“, wie der Trainer es rückblickend ausdrückte: „Wir hatten 16 Feldspieler sowie einen Torwart im Kader ‒ und alle haben sich gegenseitig gepusht!“
Am 27. Juli 2014 „fing es schon gut an“, sagte Dirk Kahl in Erinnerung an das Erstrunden-Duell im Oddset-Pokal gegen den Hamburger Oberligisten TuS Germania Schnelsen, in dem Roland lange mit 1:0 führte und erst nach drei späten Gegentreffern mit 1:3 unterlag. Fünf Neuzugänge gehören der Meister-Mannschaft inzwischen an, aber ein Großteil des Kaders „durchlebte auch die Turbulenzen der vergangenen Saison“, wie Dirk Kahl selbst es formulierte. Umso ausgelassener wurde der Titelgewinn in Waldenau gefeiert: „Ich hätte zwar auch dieses Spiel lieber gewonnen, aber wir haben etwas defensiver als sonst agiert ‒ und mit dem 0:0 konnten wir gut leben“, so Dirk Kahl, dem nach dem Abpfiff von seinen Schützlingen auch die obligatorische „Dusche“ mit alkoholischen Getränken verpasst wurde. Mit Sekt und Bier wurde die sichere Meisterschaft am Jappopweg auf dem Platz des ärgsten Verfolgers (Waldenau kämpft als Vizemeister in der Aufstiegsrunde um den nachträglichen Sprung in die Bezirksliga) gefeiert, danach ging es noch in ein griechisches Restaurant nach Wedel. „Es waren vorher auch Aufstiegs-T-Shirts gedruckt worden“, so Dirk Kahl, „und einige Spieler haben sich für den darauffolgenden Tag freigenommen“.
Nach der Zielsetzung für die kommende Saison befragt, entgegnete Dirk Kahl: „Die Bezirksliga ist natürlich ein anderer Schnack als die Kreisliga. Ich habe mir auch in der nun zu Ende gehenden Saison viele Landes- und Bezirksliga-Spiele angeschaut ‒ Angst und Bange muss uns dort nicht werden, aber wir werden natürlich um den Klassenerhalt kämpfen müssen!“ Der Coach würde seine Meister-Elf „gerne auf zwei, drei Positionen verstärken“, wies aber ausdrücklich darauf hin, dass in seinem Klub „kein Spieler eine Aufwandsentschädigung bekommt“. Roland Wedel, das als kleiner Verein neben zwei Herren-Teams (die Reserve schaffte in der Kreisliga 8 als letztjähriger Neuling sicher den Klassenerhalt) aktuell nur noch ein Alte-Herren- und ein Senioren-Team, aber keine Jugend-Mannschaft hat, versucht, die Liga-Spieler mit einem angenehmen Umfeld sowie Waschen der Wäsche und gelegentlichem Essengehen bei Laune zu halten. „Wir sind ein Kollektiv“, so Dirk Kahl, der selbst für ein weiteres Jahr an der Schulauer Straße zugesagt hat: „Ich könnte jetzt guten Gewissens sagen, dass ich, nachdem ich den Betriebsunfall Abstieg korrigiert habe, zu einem anderen Verein gehe ‒ aber ich fühle mich sehr wohl beim FC Roland!“