
Die wenigen Zuschauer beim Spiel zwischen Germania Schnelsen und TuRa Harksheide kamen bei der 4:8 Niederlage der Hausherren zwar voll auf ihre Kosten, aber sicherlich auch nicht aus dem Staunen heraus, was beide Mannschaften im Defensivverhalten an den Tag legten. Ein durchaus mögliches 14:4 für die klar überlegenen Gäste hätte allerdings das Kräfteverhältnis in dieser denkwürdigen Partie wesentlich besser dokumentiert.
Schon im ersten Spielabschnitt musste Germanias Trainer Michael Stegemann erkennen, dass es für ihn und seine bunt zusammengewürfelte Truppe eine Mammutaufgabe werden wird, den Klassenerhalt doch noch irgendwie zu schaffen. Dies war ihm sicherlich schon vorher klar, aber Hut ab dafür, dass er sich diesem Unterfangen wenigstens gestellt hat und damit echtes Germania-Blut beweist.
Es dauerte ein wenig. Doch nach 19 Minuten eröffnete Dren Hoti den Torreigen, als er wenig Mühe hatte sich gegen Innenverteidiger Dennis Knarr durchzusetzen und schließlich rechts im Sechzehner ins lange Eck abschloss. Nico Klüver ließ bereits fünf Minuten zuvor einen Hochkaräter aus fünf Metern liegen, als er links neben den Kasten schoss. Nach 25 Minuten zeigten sich dann auch die Gäste nach einem langen Ball anfällig. Marcel Mühlhaus durfte ungehindert von links flanken und Sidnei Marschall traf beim Abwehrversuch wuchtig ins eigene Tor. Die Germanen-Freude über den Ausgleich wehrte nur wenige Augenblicke. Hoti’s zweiter Streich mit einem Lupfer von rechts über Keeper Marcel Ahrendt hinweg ins lange Eck führte zum 2:1 für die Gäste. Das sichere 3:1 ließ Hoti nach 28 Minuten aus kurzer Distanz liegen. Hoti hatte Freiräume, wie wohl in mehreren Spielen zusammen nicht. Der linke Innenpfosten verdarb ihm drei Minuten später ein weiteres Erfolgserlebnis. Germania zeigte nach vorne gute Ansätze, hielt aber von Rückwärtsbewegung nach Ballverlusten wenig. Nico Klüver markierte nach 42 Minuten auf Zuspiel von Christopher Lindenaus den 3:1 Pausenstand, mit dem die Hausherren bestens bedient waren, zumal auch Lion Jodeit seine Chance frei vor Torwart Ahrendt nicht unterbrachte, weil der Keeper klasse parierte (44.).
Wenige Sekunden waren in Halbzeit zwei gespielt, als der für Kilian Kunz eingewechselte Buba Njie den Ball rechts an nicht präsenten TuRa-Spielern vorbei Ilyas Afsin in den Lauf legte, der zunächst an Keeper Jannik Flint scheiterte. Den Abpraller drückte dann aber Marcel Mühlhaus zum 2:3 über die Torlinie. TuRa, nun auch außer Rand und Band, sah sich nach 55 Minuten gar dem möglichen Ausgleich gegenüber, doch ein 16-Meter-Schuss von Afsin konnte so gerade noch geblockt werden. Dass dann Florian Geertz nach Flanke von Nico Klüver seinen eigenen Torwart mit dem 2:4 überlistete, passte vollkommen ins bisherige Bild dieses Spiels (58.). Mit dem 5:2 durch Christopher Lindenau nach Ecke von Dimitri Patrin war das Spiel praktisch entschieden (70.). Das 6:2 durch Kjell Brumshagen nach einer wahren Energieleistung von Sidnei Marschall unterstrich diese These (75.). Germania wirkte nun klinisch tot. Brumshagen und Edward Haustein kamen innerhalb von 60 Sekunden nicht am besten Mann, aber auch der ärmsten Sau auf dem Platz, Torwart Ahrendt, vorbei (78.). Dass Totgesagte länger leben, bewies dann Ilyas Afsin mit einem Germania-Doppelpack (80./82.) zum 3:6 und 4:6. Das Zustandekommen dieser Gegentreffer quittierte TuRa-Trainer Marcus Fürstenberg sicherlich zu Recht mit säuerlicher Miene und deutlichem Kopfschütteln, das sich bei seinem Gegenüber Michael Stegemann verständlicherweise schon wesentlich eher bemerkbar gemacht hatte. Danach war es bei den Hausherren um das ohnehin schlechte Zweikampfverhalten endgültig geschehen. Sie kassierten noch zwei weitere Gegentreffer. Beide nach dem Schema: Rechtsflanke Klüver und Vollstrecker Brumshagen (85./87.).
hvp