Nach zehn Spielzeiten in der Kreisklasse und 18 Saisons in der Kreisliga schaffte der 1987 gegründete Verein Juventude do Minho in diesem Sommer als souveräner Meister der Kreisliga 4 (25 Siege und nur eine Niederlage) erstmals den Aufstieg in die Bezirksliga. Und dort setzt sich die Erfolgsgeschichte fort: Am Sonntag gewann das portugiesische Team mit einem 3:2 beim FC Kurdistan Welat sein allererstes Bezirksliga-Spiel und schrieb damit Geschichte.
Im Derby auf dem Grandplatz an der Slomanstraße habe es in der Anfangsphase zwar keine nennenswerten Torchancen gegeben, es sei aber „hin und hergegangen mit mehr Angriffsversuchen der Juve-Elf“, hieß es auf der facebook-Seite von Juventude. Mit einem bissigen Zweikampfverhalten gewannen die Gäste die Oberhand und hatten mehr Ballbesitz. Die Stürmer Murat Bayram, Kevin Evim sowie Carlos Rodrigues wurden immer wieder mit langen Bällen gesucht und oftmals aufgrund von Abseitsstellungen zurückgepfiffen. Als Hamilton Alvarez Sanchez nach einem Pass in die Schnittstelle von einem Kurdistan-Verteidiger zu Boden gedrückt wurde (so sah es jedenfalls Schiedsrichter Thorsten Kunkel vom FC Voran Ohe), verwandelte Ali Bulut den fälligen Strafstoß sicher zum 0:1 (24.). Im direkten Gegenzug reklamierten auch die Hausherren auf „Elfmeter“, als Hüsnü Turan nach einer Flanke von Clifford Dwenger im Luftkampf nach Kurdistan-Ansicht unfair attackiert wurde ‒ doch hier entschied Kunkel auf Weiterspielen.
„Nun wurde das Spiel offener“, hieß es auf der facebook-Seite des FC Kurdistan. Die Gäste legten jedoch das zweite Tor nach, als ihr Neuzugang Alexander Inacio Fernandes (kam vom SSC Hagen Ahrensburg) nach einer Freistoßflanke, die Max Leinung aus dem rechten Halbfeld herein geschlagen hatte, freistehend zum 0:2 einköpfte (29.). Kurz darauf handelte sich Kurdistan-Akteur Renad Issa wegen wiederholten Foulspiels seine zweite Gelbe Karte ein, was in der Farbenlehre des Fußballs „Gelb-Rot“ bedeutete (33.). Trotz Unterzahl hätten die Hausherren vor der Pause noch verkürzen können, doch Asadullah Khan Khan und Bubacar Balde vergaben zwei gute Gelegenheiten. Nach dem Seitenwechsel gaben die zehn Kurdistan-Spieler weiter Gas: „Es spielten nur unsere Jungs“, hieß es auf der facebook-Seite des FC Kurdistan, der zum 1:2 verkürzte, als Antonio Manuel Tavares Moutela nach einer Flanke aus Nahdistanz einköpfte (69.). „Unsere Elf kam schwer in Tritt und hatte Schwierigkeiten, in Überzahl ihr Spiel aufzubauen“, hieß es auf der facebook-Seite von Juventude.
Die Gäste setzten auf Konter und bekamen, weil die Hausherren in Unterzahl aufmachen mussten, viele Räume, die sie einmal auch ausnutzten: Juventude-Kapitän Leinung schickte mit einem Steilpass Carlos Rodrigues auf die Reise, der zunächst noch am stark reagierenden Kurdistan-Keeper Mahboob Aryobi scheiterte, dann aber den Abpraller mit links zum vorentscheidenden 1:3 verwertete (77.). Die Hausherren gaben sich damit aber noch lange nicht geschlagen, sondern spielten weiter couragiert nach vorne. Und als Gäste-Verteidiger Oguzhan Ak, der erst kurz zuvor eingewechselt worden war eine scharfe Flanke unglücklich mit seinem Hinterkopf zum 2:3 ins eigene Netz lenkte (82.), wurde es in der Schlussphase noch einmal spannend ‒ doch der Ausgleich wollte Kurdistan Welat nicht mehr gelingen. „Unsere Jungs haben toll gekämpft und eine großartige Moral gezeigt“, hieß es auf der facebook-Seite des FC Kurdistan, dessen Verantwortliche zu dem Schluss kamen, dass „mindestens ein Punkt verdient“ gewesen wäre, aber trotzdem fair ihrem portugiesischen Nachbarn gratulierten.
Auf der facebook-Seite der „blau-weißen Engel“ wurde folgendes Fazit gezogen: „Erste Halbzeit top, zweite Halbzeit eher Flop. Juventude ist in der Bezirksliga angekommen, muss jedoch die 0:2-Führung besser nachhause spielen.“ Am kommenden Sonntag, 7. August empfängt Juventude um 15 Uhr auf dem heimischen Grandplatz am Perlstieg den SC Vier- und Marschlande II ‒ und könnte im allerersten Bezirksliga-Heimspiel der Vereinsgeschichte erneut einen historischen Erfolg erringen ...
