
Innerhalb von 10 Tagen zu Beginn der neuen Saison musste der USC Paloma gleich drei bittere Negativerlebnisse schlucken. Dem 2:2 Unentschieden beim Hamburger SV III am vorvergangenen Freitag im ersten Ligaspiel, das in der Art des Zustandekommens einer Niederlage glich (2:0 Führung bis zur 86. Minute), folgte am letzten Dienstag das 1:3 Pokal-Aus gegen den Bramfelder SV und nun am Sonntagvormittag im ersten Punktspiel vor heimischer Kulisse ein 2:3 gegen den FC Türkiye, dessen Verantwortliche genau wie die des USC Paloma ohne Umschweife das Ziel „Aufstieg in die Oberliga“ ausgegeben hatten.
Für den USC begann das Spiel vielversprechend. Nach der zweiten von rechts getretenen Ecke von Dominic Ulaga sah die gesamte Abwehrreihe der Gäste wie schon zwei Minuten zuvor bei einer deckungsgleichen Szene schlecht aus. Prince Boateng Styhn war aus kurzer Distanz zur Stelle und drückte den Ball zum 1:0 über die Linie (5.). Nun galt es für die Schützlinge von „Tauben“-Trainer Steffen Harms nachzulegen. Doch genau das fiel ihnen, wie in vielen Spielen der letzten Saison, schwer. Mit viel Ballbesitz, aber ohne zündende Ideen und das nötige Tempo machten sie es der Abwehr des FC Türkiye leicht, zunächst weiteres Ungemach zu verhindern. Einen Einwurf von Philipp Pettersson auf Höhe des linken USC-Strafraums konnten dann die Hausherren nicht richtig klären, der Ball fiel Sascha Richert vor die Füße, der schließlich mit dem ersten gezielten Torabschluss des FCT aus neun Metern ins rechte untere Toreck zum 1:1 Ausgleich traf (23.).
Wie gewonnen so zeronnen, denn nur fünf Minuten später beschenkte Türkiyes Keeper Hasan Capa nach einem harmlosen Rückpass von Sahin Taflan Palomas Dominic Ulaga beim missratenen Versuch die Kugel wegzuschießen. Ulaga sagte „dankte“ und traf zum 2:1 ins verwaiste Tor (28.). Der für den angeschlagenen Stammkeeper Zakaria Chergui, der beim Aufwärmen hatte erkennen müssen, dass es mit der im Pokalspiel beim TSV Buchholz erlittenen Handverletzung einfach noch nicht geht, fast ohne Training ins Rennen geworfene Hasan Capa rettete dann aber spektakulär per Fußabwehr gegen einen Schuss von Denny Schiemann aus sieben Metern das eigentlich sichere 3:1 für die Gastgeber (33.). Vier Minuten danach setzte sich Sascha Richert rechts im Gäste-Strafraum durch, verpasste dann aber den rechtzeitigen Abschluss.
„Aggressiver, mutiger und selbstbewusster spielen“. Dies hatte Türkiyes Trainer Michael Fischer seinen Spielern in der Halbzeitansprache für den zweiten Durchgang mit auf den Weg gegeben. Genau dies hatte sich dann wohl auch in den Köpfen und Beinen der Wilhelmsburger vergegenwärtigt.
Sie investierten nun einfach mehr als die speziell spielerisch enttäuschenden „Tauben“, bei denen kaum ein Spieler Normalform erreichte und sich das Fehlen vom letztjährigen Torjäger Tom Bein, der sich nach längerem Auslandsaufenthalt erst wieder im Aufbau befindet, deutlich bemerkbar machte. Nach einem langen Abschlag von Torwart Hasan Capa, der von Onur Tüysüz per Kopf den Ball auf den links durchstartenden Mümin Mus verlängerte, kam dieser recht frei zum Abschluss. Torwart Sebastian Voß ließ den Ball abklatschen, der dann dem gerade erste eingewechselten Frank Saaba vor die Füße fiel und dieser mühelos zum 2:2 Ausgleich finalisieren konnte (62.). Jener Saaba hatte sich kurz zuvor noch beim Aufwärmen als echter Teamplayer erwiesen, als er seinen Schlussmann, der sicherlich keinen guten Tag erwischt hatte, in Schutz nahm. „Wir machen alle Fehler aber wir sind ein Team und müssen das jetzt eben zeigen“, so Saaba, der dann ja auch höchstpersönlich Taten folgen ließ. Genau wie seine Mannschaft, die fortan den Sieg einfach mehr wollte.
Als dann der immer über rechts gefährliche Boris Shtarbev in den Paloma-Strafraum eindrang und am Fünfmeterraum von Torwart Voß von den Beinen geholt wurde, ließ sich Sascha Richert, bester Mann an diesem Vormittag bei den Gästen, vom Elfmeterpunkt die Chance nicht nehmen und traf unten rechts zur 3:2 Gästeführung in die Maschen (80.). Die restlichen 14 Minuten überstanden die Gäste, die recht geschickt die Zeit von der Uhr nahmen schadlos. Nur in der dritten Nachspielminute wurde es noch einmal brenzlig, als Jannik Dreyer mit einem Schuss aus 16 Metern nur knapp über das Tor zog.
Für den FC Türkiye war es ein gelungener Auftakt in die Saison, nachdem die erste Partie gegen den FC Union Tornesch aufgrund eines Gewitters hatte abgebrochen werden müssen. „Das hat meine Mannschaft in der zweiten Halbzeit klasse gemacht“, so Trainer Michael Fischer auf der sich anschließenden Pressekonferenz, bei der sein Gegenüber Steffen Harms - O Wunder - „mit dem Ergebnis nicht zufrieden war“ und das „Fehlen der spielerischen Qualität“ bemängelte.
hvp