
Am Mittwoch, 18. November, befasste sich das Sportgericht des Hamburger Fußball-Verbandes mit der Schlägerei, zu der es am Sonntag, 8. November, im Rahmen des 15. Spieltages der Bezirksliga Süd nach dem Spiel zwischen dem FC Bingöl und Türk-Birlikspor Pinneberg gekommen war. Nach den schrecklichen Prügel-Szenen hatte der HFV die Erste Mannschaft des FC Bingöl bereits vom Spielbetrieb suspendiert (SportNord berichtete, siehe unten stehenden Link).
Selahattin Demir, Geschäftsführender Leiter von Bingöl, hatte sich am Mittwochnachmittag vor der Verhandlung gegenüber SportNord noch bedeckt gehalten („Zu den Vorkommnissen möchte ich nichts sagen!“), hatte aber auch betont: „Ich bin zuversichtlich, dass unsere Suspendierung nicht mehr lange Bestand haben wird!“ Wahre Worte: Am Mittwochabend hob das HFV-Sportgericht die Suspendierung auf und verurteilte den Verein FC Bingöl zur Zahlung einer Gesamtgeldstrafe von 1.500 Euro. Die Bingöl-Verantwortlichen erklärten auf Nachfrage des Vorsitzenden Richters Christian Koops, dass sie die Personen, die die Spieler und Verantwortlichen von Türk-Birlikspor angegriffen hatten, nicht kennen würden. Über eine Umwertung der Partie, die 2:2-Unentschieden ausgegangen war, wurde nicht verhandelt, weil die Vorkommnisse sich erst nach dem Abpfiff zugetragen hatten.
Nur weil Schiedsrichter Wilfried Diekert (vom SuS Waldenau), zugleich Vorsitzender des Hamburger Verbandsschiedsrichter-Ausschusses, die Prügelszenen nach dem Abpfiff beobachtet und einen Sonderbericht für den HFV angefertigt hatte, konnte es überhaupt zu einer Verhandlung vor dem Sportgericht kommen. Die Zahlung einer hohen Geldstrafe ist für die Bingöl-Verantwortlichen nichts Neues – zur Erinnerung: Am Karfreitag, 10. April 2009, war das Bezirksliga-Süd-Topspiel zwischen dem FC Türkiye und Bingöl abgebrochen worden, nachdem Anhänger beider Klubs aufeinander losgegangen waren. Das Urteil damals: Jeweils 1.000 Euro Geldstrafe gegen beide Vereine und ein Wiederholungsspiel ohne Zuschauer (SportNord berichtete). Nun haben die Bingöl-Offiziellen die Möglichkeit, gegen die Zahlung der Geldstrafe von 1.500 Euro Berufung einzulegen.
FCB-Coach Hüseyin Aydin erklärte auf Nachfrage von SportNord: „Ich wusste zwar, dass in dieser Woche die Verhandlung ist, habe mich aber aus dieser Angelegenheit komplett herausgehalten!“ Das Bingöl-Team trainierte zuletzt normal. „Ich denke nicht, dass sich die Suspendierung des HFV auch auf unsere Trainingseinheiten bezogen hat“, so Aydin, der allerdings witterungsbedingt nicht alle Übungseinheiten wie geplant durchziehen konnte. Abschließend betonte Aydin: „Ich als Trainer distanziere mich ganz klar von den Angriffen auf Türk-Birlikspor und will daran nichts schönreden, auch wenn immer zwei Seiten zu so etwas gehören. Für unseren Verein und für alle, die einfach nur Fußball spielen oder als Zuschauer gucken wollten, sind diese Vorfälle, aus denen sich meine Spieler wohl gemerkt komplett herausgehalten haben, sehr, sehr unschön!“
Das am vergangenen Wochenende vom HFV wegen der Suspendierung abgesetzte Spiel zwischen Bingöl und dem FC Porto wurde nun für Sonntag, 7. Februar 2010, neu angesetzt; dann soll um 14 Uhr an der Veddeler Slomanstraße der Anpfiff ertönen. Eigentlich könnte Bingöl nun am kommenden Wochenende wieder mitwirken – der Spielplan will es jedoch, dass Bingöl am Sonnabend, 21. November, im Rahmen des 17. Spieltages beim Landesliga-Absteiger BSV Buxtehude antreten soll. „Die Buxtehuder haben wegen der Trauerfeier ihres verstorbenen ehemaligen Spielers Maurizio Greco um eine Spielverlegung gebeten, und dieser Bitte sind wir nachgekommen“, erklärte Joachim Dipner, Spielausschussvorsitzender des HFV, auf Nachfrage von SportNord. Nun wird Buxtehude (3., 27 Punkte) am Sonntag, 31. Januar, zum Verfolger-Duell gegen Bingöl (5., 25 Punkte) antreten ... (JSp)