Bezirksliga Spiel: Zuschauer attackiert Luruper Spieler


Am Sonntag gab es in der Bezirksliga West zum Hinrunden-Abschluss ein 1:1-Unentschieden zwischen TBS Pinneberg (achter Platz, 23 Punkte) und dem SV Lurup (dritter Rang, 31 Zähler). Überschattet wurde die Partie an der Müssentwiete davon, dass ein Zuschauer auf den Platz lief und den SVL-Torschützen Emre Yayla schlug. Darauf folgte eine Rudelbildung, aber kein Abbruch ‒ Schiedsrichter Benjamin Stello (vom SC Egenbüttel) ließ die Partie weiterlaufen.


Folgende Stellungnahme veröffentlichten die SVL-Verantwortlichen auf ihrer facebook-Seite:

„Ist das wirklich der Fußball, den wir alle spielen und sehen wollen? Wir können uns das nicht vorstellen!

Das Ergebnis scheint nach den Vorfällen bei TBS zweitrangig, jedoch trifft es unser Team zusätzlich sehr hart, dass wir am Ende mit fast leeren Händen dastehen.

Was war passiert!?

Unser Torschütze zum sicherlich mehr als verdienten 1:1 Ausgleichstreffer (41. Minute), Emre Yayla, wurde ungefähr in der 55. Minute von einem auf den Platz rennenden Zuschauer attackiert und in den Nacken geschlagen.
Diese Tätlichkeit haben sicherlich nicht nur viele Luruper Spieler und Zuschauer gesehen, sondern auch der ein oder andere neutrale Zuschauer und vermutlich auch Personen des Gastgebers TBS.

Diese Person konnte nur durch mehrere Spieler unter anderem von weiteren Schlägen beziehungsweise körperlichen Attacken gegen unseren Emre abgehalten werden. Dies gelang jedoch nur sehr schwer und das Spiel war allein wegen dieser Aktion bereits mehrere Minuten unterbrochen.

Es folgten wüste Beschimpfungen und Bedrohungen in Richtung Emre. Zum gleichen Zeitpunkt befanden sich diverse Zuschauer des TBS Pinneberg auf dem Platz und es war eine große „Rudelbildung“ zu erkennen.

Was nun folgte, ist aus unserer Sicht, und einige neutrale Zuschauer waren der gleichen Meinung, mehr als schwer nachzuvollziehen.

Der Schiedsrichter Benjamin Stello schaute sich das Geschehen an, bat um Entfernung des Angreifers und entschied, das Spiel ohne jegliche Konsequenz weiterlaufen zu lassen!

Aus unserer Sicht hätte dieses Spiel nach dieser Tat zwingend abgebrochen werden müssen!

Schiedsrichter Benjamin Stello sah dies jedoch anders.

Unser Team war sichtlich geschockt und verlor die zuvor vorhandene Kontrolle des Spiels komplett. Ein großer Bruch war mehr als deutlich zu erkennen.

Damit jedoch nicht genug.

Ungefähr zehn Minuten später erschien der Angreifer erneut am Spielfeldrand und wollte zum zweiten Mal mit einem riesigen Geschrei mit weiteren Beleidigungen und Bedrohungen gegenüber Emre auf den Platz stürmen.

Dies konnte gerade noch verhindert werden.

Schiedsrichter Benjamin Stello ließ das Spiel trotzdem weiterlaufen, nachdem er um die erneute Entfernung des Angreifers bat.
Unser Kapitän Martin Bushaj lief zu Schiedsrichter Benjamin Stello und rief ihm lautstark und für viele wahrnehmbar zu, dass er doch nun was machen müsse. Das ginge doch so nicht.

Dafür erhielt er von Schiedsrichter Benjamin Stello die gelbe Karte!

An ein vernünftiges Spiel unseres Teams, das zuvor wirklich stark spielte und sich diverse hochkarätige Torchancen erspielte, war nun in keinster Weise mehr zu denken. Der Bruch war erheblich.

„Flitzer“ auf dem Platz sind das eine, Pöbeleien und anderes von außen etwas anderes, aber Zuschauer, die auf den Platz stürmen und Spieler schlagen, das ist dann wiederum doch noch eine ganz andere Sache.

Wir fragen uns, ob zum Beispiel in der Bundesliga ein Spiel weitergelaufen wäre, wenn ein Spieler auf dem Platz von einem Zuschauer geschlagen wird und dieser Zuschauer zehn Minuten später wieder versucht, den Spieler zu attackieren und zusätzlich weitere Beleidigungen und Bedrohungen von sich gibt.

Für unser Team war die Gefahr viel zu groß, um das Spiel weiterlaufen zu lassen. Die Einflussnahme auf unser Spiel und jeden einzelnen Spieler, insbesondere Emre Yayla, war aus unserer Sicht deutlich erkennbar und nicht hinnehmbar.

Schiedsrichter Benjamin Stello hat aus unserer Sicht ein komplett falsches Zeichen gesetzt und eine absolut falsche Entscheidung getroffen.

Sicherlich wird es hier auch wieder viele unterschiedliche Auffassungen und Wahrnehmungen geben.

Der Trainer von Gastgeber TBS bestätigte unter anderem den Schlag gegenüber Emre und sagte zu den Vorfällen, dass ja jeder gesehen hat, was passiert ist und dass es aber nicht ihre Schuld sei.
Der Schiedsrichter hat ja weiterspielen lassen. Für die Entscheidung des Schiedsrichters könne man nichts.

Sicherlich gibt es keine Gewissheit, um dies deutlich zu machen, dass unser Team das Spiel noch gewonnen hätte, aber darum geht es auch überhaupt nicht.

Es kann doch neben vielen anderen Dingen, die leider in unserer Gesellschaft passieren und Überhand nehmen, nicht sein, dass Spieler von Zuschauern geschlagen, beleidigt und bedroht werden und dies letztlich „ohne erkennbare Konsequenz“ geduldet oder zugelassen wird.
Wenn so etwas leider passiert, was allein schlimm genug ist, dann sollte aus unserer Sicht der Schutz aller oberste Priorität haben und es sollte alles getan werden, um die Gefahr für alle zu beseitigen.

Vielleicht hätte unser Team das Spielfeld einfach gemeinsam verlassen sollen und die vermutliche Konsequenz, eine 3:0-Wertung gegen uns, hinnehmen sollen.
Weitere Berichte und Informationen zum Spiel bzw. zum Spielgeschehen sparen wir uns an dieser Stelle.“

 Redaktion
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