Eine Halbzeit lang machte der FK Nikola Tesla am Freitagabend genau dort weiter, wo er zwei Tage zuvor beim 6:1-Triumph im Lotto-Pokal-Achtelfinale gegen den Oberligisten FC Türkiye aufgehört hatte. Dabei sprang allerdings "nur" eine 2:0-Führung heraus beim SC Nienstedten, der sich im Verlauf der Partie immer weiter steigerte - und am Ende noch ein 2:2-Unentschieden erreichte.
Als die Partie im Quellental neun Minuten alt war, sorgte Ezequiel Bautista Barbera für die Gäste-Führung: Der Spanier drückte eine Rechtsflanke von Agyekum Kufour Jamborek im Fallen vor SCN-Kapitän Yannick Reutter über die Linie. Darauf folgte tatsächlich ein guter Angriff der Hausherren, bei dem Carl Wernecke jedoch aus Nahdistanz scheiterte und dann ohnehin wegen einer Abseitsstellung, die Schiedsrichter-Assistent Ali Kurnaz (vom Eimsbütteler TV) monierte, zurückgepfiffen wurde (11.).
Anschließend zogen die "Teslaner" ein beeindruckendes Pressing auf, mit dem sie die Nienstedtener schon tief in deren Spielfeldhälfte unter Druck setzten. Daraus ergaben sich weitere gute Gäste-Chancen. So zielte Bautista Barbera nach einer weiteren Rechtsflanke von Jamborek aus 18 Metern nur knapp links vorbei (14.), ehe Gedion Wiedemeyer die nächste Hereingabe gut ablegte zum Spanier, der zwischen Reutter und Moritz Rosemeier hindurch via linkem Innenpfosten traf - 0:2 (15.).
Nach diesem Doppelschlag versäumten es die "Teslaner", die Partie gegen verunsicherte Nienstedtener vorzeitig zu ihren Gunsten zu entscheiden. "Wir spielen hier Angsthasen-Fußball", monierte SCN-Keeper Daniel Dreisow gegenüber seinen Mitspielern, die in der Schlussphase der ersten Halbzeit aber noch einige gute Offensivaktionen vortrugen. So zielte Piet Verbeck bei einem schnellen Gegenangriff knapp links vorbei (36.), ehe Nicklas Dühring einen Schritt zu spät kam, um eine Linksflanke verwerten zu können (40.).
Spätestens mit der letzten Aktion des ersten Durchgangs hätte der Anschlusstreffer fallen müssen, aber nach einem perfekten Steilpass jagte Verbeck knapp rechts vorbei (45.). In der Pause fand SCN-Coach Philipp Obloch aber offensichtlich die richtigen Worte. Fortan agierte seine Elf deutlich verbessert und kam spät tatsächlich noch zum Ausgleich: Reutter mit einem Elfmeter (77.) und Leroy Gian-Piero Celotto (90.+1) egalisierten zum 2:2-Endstand.
Weil TBS Pinneberg im Parallelspiel mit 2:4 beim FC Eintracht Norderstedt II verlor, wie Tesla-Sportchef Daniel Witt im DFB-Net-Liveticker verfolgte, rückten die "Teslaner" trotz des für sie enttäuschenden Endergebnisses sogar bis auf einen Punkt heran an den Tabellenführer. "Mit Unbehagen" denkt Witt zurück an die 1:4-Heimpleite, die sein Team am 10. Oktober gegen TBS kassiert hatte: "Das Problem war, dass unsere Spieler, nachdem wir zuvor neun Pflichtspiele in Folge gewonnen hatten, zu locker und überheblich in diese Partie gegangen sind", so Witt, der aber betonte: "Es gibt ja noch ein Rückspiel, und da werden wir uns anders präsentieren."
(Johannes Speckner)