Landesliga Hammonia: Neun Tore im Torneum


Offensiv wusste am Sonntag sowohl der FC Union Tornesch als auch der TuS Germania Schnelsen zu gefallen. Die Defensivreihen beider Mannschaften offenbarten aber einige Löcher ‒ und so kam am Ende das kuriose Ergebnis von 6:3 für die Tornescher zustande, wobei angesichts zahlreicher weiterer Chancen, die auf beiden Seiten vergeben wurden, beispielsweise auch ein 10:5 als Endergebnis möglich gewesen wäre. „Wir haben auf jeden Fall verdient gewonnen“, betonte Stefan Dösselmann. Der FCU-Coach fand zwar zwei Kritikpunkte, nämlich neben einigen leichtfertig vergebenen Chancen auch mehrere Abwehrfehler, und kündigte an: „Das werden wir intern aufarbeiten.“ Allerdings stellte der Trainer zugleich klar: „Auch sechs Tore müssen erst einmal geschossen werden ‒ deshalb lassen wir und die Freude über die drei Punkte nicht verderben, sondern sind auch damit zufrieden, dass wir in der Tabelle unseren Vorsprung nach unten vergrößern konnten.“

Das frühe Führungstor, das sich Dösselmann so sehnlich gewünscht hatte, gelang in der achten Minute. Nach einem schönen Schnittstellen-Pass von Maik Stahnke tauchte Dohrn frei vor Germanias Torwart Patrick Meins auf und schoss an ihm vorbei zum 1:0 ein. „Das war ganz wichtig“¸so Dösselmann, der sich nur zwei Minuten später schon über das nächste Tor freuen konnte: Eine Flanke von Jan Dostal schob erneut Dohrn zum 2:0 ein. „Wir wollten gierig sein und gleich nachlegen“, so Dösselmann, der dann allerdings mit ansehen musste, dass es seine Schützlinge plötzlich etwas lockerer angehen ließen. Als sich Ricardo Gomes im eigenen Strafraum ein „Allerweltsfoul“ (Dösselmann) leistete, entschied Schiedsrichter Florian Schwarze (vom MSV Hamburg) auf Elfmeter für die Gäste, den Igor Zdravkovic zum 2:1 verwandelte (25.). „Das hat uns wachgerüttelt“, fand Dösselmann auch eine gute Seite am Anschlusstreffer. Als Jannek Laut eine weitere Dostal-Flanke direkt ablegte, versenkte Maik Stahnke den Ball mit einer schönen Volleyabnahme aus 16 Metern zum 3:1-Pausenstand (34.).

Auch im zweiten Durchgang spielten die Tornescher zunächst weiter zielstrebig nach vorne und bauten ihre Führung noch weiter aus. Als Martin Schwabe auf der linken Seite einen hohen Pass über die Schnelsener Abwehr hinweg zu Torben Mohr spielte, setzte sich der Flügelstürmer geschickt durch und passte perfekt in die Mitte, wo Jannek Laut nur noch zum 4:1 einschieben musste (52.). Fünf Minuten später nahm erneut Jannek Laut einen Flankenball von Schwabe schön mit seiner Brust an und schoss zum 5:1 ein. Sogar 6:1 hieß es, als der eingewechselte Serge Haag in der Mitte Dohrn fand, der flach links einschoss und sein drittes Tor des Tages erzielte (60.). „Es hätten noch einige mehr werden können“, sagte Dösselmann angesichts der Tatsache, dass Dohrn in der letzten halben Stunde kein Schussglück hatte. Dies galt auch für Serge Haag, der von halbrechts aus mitunter etwas zu eigensinnig agierte, sowie Mohr und den ebenfalls eingewechselten Till Mosler.

Dass einigen Union-Spielern „die Bereitschaft fehlte, bis zum Ende auch in der Abwehr die nötigen Meter zu laufen“, wie Dösselmann es ausdrückte, nutzten die Schnelsener Steven Pein (67.) und Zdravkovic (71.), um noch etwas Ergebniskosmetik zu betreiben. Nehmerqualitäten bewies kurz vor Ultimo Keeper Meins: Nachdem er einen von Serge Haag von halblinks aus abgegebenen, knallharten Torschuss mit seinem Gesicht (!) abgewehrt hatte, blieb er kurz benommen am Boden liegen (Foto oben), rappelte sich dann aber wieder auf. Klar ist: Ohne Meins hätte Germanias neuer Trainer Tamer Tuncer nach dem 2:6 zu seinem Debüt gegen den Hamburger SV III mehr als „nur“ erneut sechs Gegentore hinnehmen müssen.

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