
Dem SC Sperber gelang im direkten Vergleich gegen den VfL 93 um den letzten noch offenen Abstiegsplatz mit dem 1:1 der Klassenerhalt. Durch die zwei Punkte Vorsprung reichte der eine Zähler am Ende und ließ alle, die mit den Alsterdorfern waren, nach gut 110 Minuten jubeln. Die Gäste vom Borgweg hatten viel investiert, um durch einen Sieg das gleiche Ziel zu erreichen, das sie dann aber haarscharf verfehlten.
110 Minuten währte die Partie, weil nach 58 Minuten eine Verletzungsunterbrechung ganze 20 Minuten das Spiel stoppte. Gäste-Spieler Jonathan Dinse war derart unglücklich auf einen seiner Arme gefallen, der dem Vernehmen nach gebrochen war. Rettungssanitäter versorgten Dinse auf dem Platz, um ihn anschließend ins Krankenhaus zu transportieren. Ihm sei an dieser Stelle eine gute Besserung und alsbaldige Genesung gewünscht.
Über 200 Zuschauer hatten zum Abstiegsgipfel den Weg ins Sport-Duwe-Stadion gefunden und sahen erste 45 Minuten, die sehr zäh daherkamen, aber einen über weite Strecken aktiveren VfL 93 zeigten. Sperber übte sich in Zurückhaaltung. Vielleicht lähmte auch der Gedanke, dass ein Remis am Ende reichen würde. Gäste-Torwart Jens Grawe hatte bis zur Pause so gut wie nichts zu tun. Die Gäste vom Borgweg machten zwar mehr, konnten die Sperber-Abwehr aber auch nur zwei, dreimal vor Probleme stellen. Da gab es ein böses Fehlabspiel von Lewe Brydda. VfL-Spitze Jan-Hendrik Rathamnn kam an den Ball, fackelte nicht lange und zog links im Sechzehner ab. Sperbers Torwart Daniel Göbel rettete erstklassig (26.). Sechs Minuten vor der Halbzeit erreichte dann eine flache Rechtsflanke das Zentrum vor dem Sperber Tor. Dort verfehlte Tobias Schmitt den Ball nur haarscharf. Schmitt hatte schon Pech, dass ihm nach 24 Minuten eine Direktabnahme aus 15 Metern gründlich misslang. So blieb es nach 45 Minuten beim torlosen Remis, über das sich die Hausherren nicht beschweren durften.
Mit Wiederbeginn zur zweiten Halbzeit legten die Gastgeber ihre vorherige Zurückhaltung ab. Schon in Minute 46 tauchte Dominik Radzuweit rechts im VfL-Strafraum auf, zog ab, fand aber in Keeper Jens Grawe, der zur Ecke klären konnte, seinen Meister. Wenig später bot sich auch Manuel Henkel die Chance zur Führung, aber sein Kopfball aus sechs Metern konnte auch vom erstklassigen Keeper Grawe aus dem Eck gekratzt werden (51.). Es folgte das oben erwähnte Verletzungspech von Jonathan Dinse (58.) mit der ca. 20minütigen Unterbrechung, so dass bei Durchlaufen der Uhr nach ca. 110 Minuten Spielende sein müsste.
Kaum rollte der Ball wieder setzte Frank Henniger nach einer Henkel-Flanke den Ball aus sieben Metern an den linken Pfosten (79.). Eine Sperber-Führung zu diesem Zeitpunkt wäre nun durchaus okay gewesen. Doch der VfL schüttelte sich und setzte immer wieder Zeichen nach vorne. Natürlich ein MUSS, denn ein Punkt reichte den Schützlingen von Coach Tom Woltemath bekanntlich nicht. Der für Dinse eingewechselte Ole Schüler hatte dann auch nach Flanke von Rathmann auf dem Fuß, setzte den Ball aber aus zwei Metern übers Sperber-Gehäuse (81.). Jetzt wackelte die Sperber-Abwehr. Beinahe folgerichtig fiel dann auch das 1:0 für den VfL 93. Ein schöner Angriff ohne Zugriff der Sperberaner brachte Ole Schüler links in der Box in Schussposition. Sein abgeklärter Abschluss landete im langen Toreck (88.) Riesenjubel beim Team und den zahlreichen Fans vom Borgweg. Dem SC Sperber schienen die Fälle davonzuschwimmen. Die Kreisliga rief unerbittlich.
Aber noch waren ja gut 20 Minuten zu spielen. Die Spannung war mit den Händen zu greifen. Bei immer schwüler werdender Witterung machten sich beide Anhängerschaften immer lauter bemerkbar. Es brodelte am Heuberg. Erst recht, nachdem Frank Henniger aus 14 Metern zentral satt abzog, aber ein VfL-Fuß den Ball zur Ecke lenken konnte (94.). Als zwei Minuten später Rathmann gegen die entblößte SCS-Abwehr durch war, rettete Keeper Göbel wie so oft in den letzten Wochen mit letztem Eingreifen und verhinderte den wohl endgültigen Knockout. Dann war es wieder Teufelskerl Grawe im VfL-Tor, der einen fies von Henkel abgefälschten Ball so gerade noch parieren konnte (98.). Nun wurde der Gäste-Sechzehner förmlich belagert. Doch der VfL 93 hielt mit hohem Einsatz die Null bis es schließlich dem aufgerückten Innenverteidiger Markus Trilk mit einem Schuss aus 17 Metern gelang, den Ball unten rechts in die Maschen zu setzen (101.). Nun natürlich die Jubelorgien auf Seiten der Hausherren. Auf der gut besetzten Tribüne ging es drunter und drüber. 1:1. Damit war Sperber wieder obenauf, wurde aber fünf Minuten später um ein Haar wieder aus allen Träumen gerissen. Nur die erhobene Fahne des zuständigen Assistenten, der ein Tor der Gäste aus Abseitsgründen die Anerkennung versagte, rettete die Raubvögel (106.). Eine ganz enge Kiste! Vom Standpunkt des Berichterstatters schwer zu beurteilen. Auch der eingewechselte Malte Burmester verhinderte noch mit einer Kopfball-Rettungsaktion den drohenden Einschlag (108.).
Schiedsrichterin Kristina Nicolai, die einen ausgezeichneten Job verrichtete, beendete wenig später ein Spiel, das wohl noch länger in Erinnerung bleiben wird und nach der Halbzeit mit fortlaufender Spielzeit zu einem Krimi der besonderen Art avancierte.
Der wirklich starke VfL-Torwart Jens Grawe meinte nach der Partie: „Bitter nach so einem packenden Spiel abzusteigen, aber wir haben uns das Ganze nicht heute, sondern in vielen Spielen davor selbst eingebrockt“.
Sperbers zuverlässiger Rechtsverteidiger Gregor Kmoth meinte: „Das sind doch genau die Spiele, die den echten Fußball ausmachen“ und legte zum Thema drohender Abstieg verschmitzt nach: „Ich bin in 20 Jahren Fußball nicht einmal abgestiegen. Warum hätte sich das heute ändern sollen“.
hvp