
Der VfL Pinneberg II steckt in einem Dilemma: In den ersten vier Partien unter Neu-Trainer Patrick Bethke waren die Kreisstädter ungeschlagen geblieben und hatten dabei in den Auswärtsspielen bei den Titelanwärtern TuS Osdorf (4:4 am 9. Dezember 2015) sowie beim Wedeler TSV (0:0 am 21. Februar) jeweils auch spielerisch überzeugt. Doch von genau dieser spielerischen Stärke der VfL-Reserve war in den letzten beiden Auftritten nichts mehr zu erkennen. Das führte dazu, dass sie zweimal verlor ‒ und zwar ausgerechnet gegen direkte Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt. Der am 6. März bezogenen 1:2-Niederlage beim FK Nikola Tesla folgte am Sonntag eine 0:2-Heimpleite gegen den SV Eidelstedt.
„Wenn wir den Fußball gezeigt hätten, den wir eigentlich spielen können, hätten wir gute Chancen gehabt, die Eidelstedter zu schlagen“, vermutete Bethke, der aber zu dem Schluss kam: „Scheinbar hatte der eine oder andere Spieler die Partie gedanklich schon vor dem Anpfiff gewonnen!“ Dass seine Schützlinge nicht von Beginn an mit voller Konzentration zu Werke gingen, führte Bethke auch auf das Theater um einen möglichen Rückzug des Staffel-Rivalen TSV Uetersen zurück. „Ich will ja ehrlich sein: Ich habe auch durchgerechnet, wie die Tabelle nach einer Abmeldung der Uetersener aussehen würde ‒ und festgestellt, dass das für uns sehr positiv wäre“, so Bethke. Ebenso wie der Stadt-Rivale TBS Pinneberg war nämlich auch die VfL-Reserve in dieser Saison noch nicht gegen die Uetersener am Ball, so dass ihr bei einem Rückzug des TSV keine Punkte abgezogen werden würden. „Leider haben wir es nicht geschafft, dies in positive Energie umzusetzen und umso mehr Gas zu geben, um unsere Ausgangsposition im Kampf um den Klassenerhalt noch weiter zu verbessern“, klagte Bethke.
Die Eidelstedter zeigten im „VfL-Stadion 1“ an der Fahltsweide zwar auch keine fußballerische Glanzleistung, aber von Beginn an Kampfgeist sowie Einsatz. Und genau diese Tugenden vermisste Bethke bei seinem Team: „Eigentlich hätten wir in der Pause schon sieben Akteure auswechseln müssen“, tadelte der VfL-Trainer. Gefallen konnten von den Pinneberger Feldspielern in der ersten Halbzeit nur Kjell Ellerbrock und Sören Lühr. In der 26. Minute brachte Markus Appiagyei die Gäste in Führung. In der Pause brachte Bethke mit Lennart Ristau einen neuen Spieler und wechselte in der 55. Minute zwei weitere Male. Mehr als zwei Chancen durch Fabian Christoph Simmank und Stefan Kuhlmann, die jeweils an SVE-Keeper Marco Hiebenga scheiterten, kamen dabei aber zunächst nicht heraus. „Die Eidelstedter wollten mit aller Macht die drei Punkte holen ‒ und deshalb war ihr Sieg auch hochverdient“, lobte Bethke den Gegner. Der Gäste-Erfolg nahm Form an, als Ferhat Yildirim auf 0:2 erhöhte (64.). In der Schlussphase hätte es noch einmal spannend werden können, doch Lühr jagte einen direkten Freistoß nur an die Latte des SVE-Gehäuses (81.).
„Am Ende haben wir verdient verloren“, räumte Bethke ein und vermutete mit Blick auf das Fehlen des besten Eidelstedter Torschützen Tim Tannenberg: „Wenn er mitgespielt hätte, wäre das Ergebnis vermutlich sogar noch deutlicher ausgefallen ...“ Nun gilt es für die Kreisstädter, dringend auch gegen direkte Konkurrenten zu punkten ‒ denn bevor am Sonntag, 10. April mit dem TuS Osdorf ein „Großer“ in der Fahltsweide zu Gast ist, stehen noch die direkten Duelle mit drei „Kleinen“, nämlich dem HEBC, dem TuS Germania Schnelsen und der SV Halstenbek-Rellingen II, an.