Oberliga: Der HEBC siegt mit zwei guten Geistern


Nach zwei ungewohnten Heim-Anstoßzeiten (sonntags um 13 Uhr im letzten Auftritt der vergangenen Serie und freitagabends um 19.30 Uhr im Eröffnungsspiel dieser Saison) wurde am Sonntag erstmals seit dem 6. Mai (13:1 gegen den FC Elmshorn) wieder zur angestammten Zeit von 10.45 Uhr ein Punktspiel auf dem Professor-Reinmüller-Platz angepfiffen. Und dabei war gut zu sehen, dass sich die Spieler des HEBC zu dieser Zeit einfach wohl fühlen: Mit einem 4:1 gegen den VfL Pinneberg feierten die Eimsbütteler nämlich nicht nur ihren ersten Sieg in dieser Oberliga-Spielzeit, sondern auch ihren ersten Erfolg in Hamburgs höchster Klasse nach über elf Jahren ‒ der letzte datiert vom 15. Mai 2007, als der HEBC mit 3:2 beim TuS Germania Schnelsen gewann.

War das Pinneberger Team, das in diesem Sommer komplett neu formiert worden war, in seinen ersten beiden Saisonspielen noch torlos geblieben, so konnten die VfL-Spieler nun schon in der allerersten Minute jubeln: „Wir sind im richtigen Moment in das Pressing gegangen“, erklärte Trainer Patrick Bethke. Zwar scheiterte Henoc Matiya-Mayuma zunächst an HEBC-Keeper Robin Geist, doch der Abpraller sprang vom Eimsbütteler Kevin Höricke zum 0:1 in das eigene Netz. „Natürlich hatten wir dabei das nötige Quäntchen Glück ‒ aber wir haben dieses Tor auch erzwungen“, urteilte Bethke. Die Vorgabe des VfL-Trainers, anschließend „sicher und tief zu stehen“, ignorierten einige seiner Schützlinge allerdings: „Das war eine Mischung aus fehlender Aufnahmefähigkeit und Naivität“, sagte Bethke angesichts der Tatsache, dass Fabian Lemke nach einem langen Pass bereits in der vierten Minute für die Heim-Elf egalisieren konnte.

Im weiteren Verlauf der ersten Halbzeit sahen die Zuschauer ein Duell auf Augenhöhe. Die Eimsbütteler hatten dabei spielerische Vorteile, aber die Pinneberger Akteure nahmen immer wieder ihr Herz in der Hand und kamen ebenfalls zu guten Torchancen. Ein weiterer Treffer gelang aber nur den Hausherren: Nach einem Pass von Janek Bundt schob Jan Christian Geist am langen Pfosten mutterseelenallein zum 2:1 ein. Kurz darauf musste der Torschütze verletzt passen und Shawn Kevin Kuhnert, der für ihn in die Partie kam, scheiterte erst freistehend an VfL-Torwart Maxim Ceban, ehe nach seiner Linksflanke Bundts Direktabnahme rechts am Ziel vorbei strich (41.). Auf der Gegenseite verzweifelten die Pinneberger Henning Lendo Sukama und Matiya-Mayuma an den starken Reaktionen von Robin Geist, der auch einen Flachschuss, mit dem Alexandros Ignatiadis von halblinks aus das lange Eck anvisiert hatte, überragend parierte (42. Minute).

In der Nachspielzeit der ersten Halbzeit lud ein von der Heim-Elf kurz und suboptimal ausgeführter Eckstoß die Gäste dann noch zu einem Konter ein, bei dem Andreas Bartel aber wiederum an Robin Geist hängen blieb. „Wir hätten zur Pause wirklich nicht zurückliegen müssen ‒ und bei einem 2:2 oder einer Führung für uns wäre der weitere Spielverlauf wohl ganz anders gewesen“, vermutete Bethke. Nun war es so, dass die Partie im zweiten Durchgang lange auf des Messers Schneide stand. Das reifere HEBC-Team hatte einige gute Torchance, die Ceban stark vereitelte. Aber auch die Pinneberger suchten immer wieder den Weg nach vorne. In eine Druckphase der Gäste hinein trugen die Eimsbütteler einen schnellen Gegenstoß vor und nach einem langen Pass legte Kuhnert perfekt quer zu Fabian Lemke, der mutterseelenallein zum 3:1 einschob. „Danach hat einigen unserer Spieler der nötige Glaube daran, noch etwas Zählbares mitnehmen zu können, gefehlt“, befand Bethke, der weiß: „Mit der Kondition ist uns auch die nötige Konzentration verlorengegangen.“

In der Schlussminute erhöhte der eingewechselte Stanislaw Puschkaruk nach einem Pass von Fabian Lemke noch zum 4:1-Endstand. Die Pinneberger verloren damit zwar auch ihr viertes Pflichtspiel in dieser Saison, aber keinesfalls ihren Mut: „Wir werden weiter hart an uns arbeiten“, versicherte Bethke abschließend, der mit Chris Kullock-Braun nun einen neuen Assistenten an seiner Seite hat (SportNord berichtete, siehe unten stehenden Link).

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