Mit 14 Siegen und drei Unentschieden überwintert der Wandsbeker TSV Concordia als ungeschlagener Spitzenreiter in der Landesliga 2. Bei zehn Punkten Vorsprung auf den Tabellen-Zweiten Bramfelder SV winkt der sofortige Wiederaufstieg in die Oberliga Hamburg. Trotzdem verkündete Concordias Vereinsführung am Montagabend, dass es im Zuge einer Neuausrichtung zur Restrunde einen Trainerwechsel gab: Anstelle von Baris Saglam (40) steht zukünftig Niklas Kiene (34) am Bekkamp an der Seitenlinie.
„Der WTSV Concordia blickt mit großer Vorfreude auf die Rückrunde und nimmt im Herrenbereich eine gezielte organisatorische und strukturelle Neuausrichtung vor“, hieß es in der Pressemitteilung. Es sei „das Ziel, die Concordia-DNA weiterzuentwickeln und die gemeinsamen Werte künftig noch klarer und verlässlicher im Vereinsalltag zu verankern“, erklärte die Führung des Traditionsvereins weiter in der Mitteilung.
In diesem Zusammenhang würden der Verein und Saglam, der Ende Februar das Traineramt bei „Cordi“ von Thomas Runge übernommen hatte, den Abstieg aus der Oberliga aber nicht mehr verhindern konnte, „mit sofortiger Wirkung getrennte Wege gehen“. Dies wurde in der Mitteilung mit folgendem „Hintergrund“ erklärt: „Es gab unterschiedliche Auffassungen in Bezug auf die künftige Ausrichtung.“ Die Concordia-Offiziellen bedankten sich bei Saglam für dessen Engagement und wünschten ihm für seine Zukunft „alles Gute“.
Als „wesentlicher Bestandteil der Neuausrichtung“ wurde „die verstärkte Förderung des Nachwuchsbereichs“ genannt. „Zudem soll die Zusammenarbeit mit der zweiten Mannschaft (aktuell Tabellen-14. in der Bezirksliga 3, Anmerkung der Redaktion) und dem Jugendbereich (hier ist unter anderem die 1. A-Jugend Spitzenreiter der U19-Oberliga Hamburg) weiter intensiviert werden, um Durchlässigkeit und Entwicklung innerhalb des Vereins nachhaltig zu stärken“, so die Vereinsführung. Sie plant zudem „in den kommenden Wochen gezielte personelle Ergänzungen, um den Kader sinnvoll zu verstärken und den internen Wettbewerb weiter zu beleben“.
Als neuer Cheftrainer wurde Kiene gewonnen, der vom Oberligisten FC Nikola Tesla zum WTSV Concordia wechselt. Der gebürtige Hildesheimer „bringt umfangreiche Erfahrung aus dem höherklassigen Fußball mit und absolvierte in seiner aktiven Laufbahn mehr als 400 Einsätze in der Regional- und Oberliga“, hieß es in der Mitteilung mit Verweis darauf, dass zu den bisherigen Stationen des 34-Jährigen unter anderem der VfV Borussia 06 Hildesheim, der HSC Hannover, die Sportfreunde Lotte sowie der TSV Havelse zählen. Im Januar 2024 war der Verteidiger von den Sportfreunden Lotte an die Elbe gekommen und zum ETSV Hamburg gewechselt. Nach sechs Monaten bei den „Eisenbahnern“ und einem halben Jahr beim FC Süderelbe scbloss Kiene sich vor Jahresfrist den „Teslanern“ an, mit denen er im Mai als Landesliga-Meister in die Oberliga aufstieg.
Die Position des Liga-Managers solle beim WTSV Concordia „zeitnah neu besetzt“ werden, hieß es in der Mitteilung: „Der Verein befindet sich hierzu in fortgeschrittenen Gesprächen und wird die Entscheidung in Kürze bekannt geben.“ Parallel dazu steht auch infrastrukturell ein wichtiger Schritt bevor: Die neue Spielstätte Am Neumarkt befindet sich „in der finalen Phase ihrer Fertigstellung“, so die Verantwortlichen, die überzeugt sind: „Sie wird dem WTSV Concordia künftig verbesserte Rahmenbedingungen für Training, Spielbetrieb und Vereinsleben bieten.“ Am Neumarkt war der Grandplatz, der lange Jahre vor allem den Jugend-Teams des Vereins als sportliche Heimat diente, dem Bau von Häusern gewichen. Dafür entsteht aktuell rund 700 Meter nordöstlich davon direkt an der Bahnstrecke Hamburg-Lübeck ein neuer Kunstrasenplatz.
Zudem richtete die Concordia-Führung zum Jahresende „einen besonderen Dank“ an ihre zahlreichen Sponsoren, alle Fans sowie die vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer. „Sie unterstützen den WTSV Concordia finanziell, mit ihren Fachwissen und mit ihrem Engagement tatkräftig und machen diese Entwicklung überhaupt erst möglich.“
Abschließend hieß es in der Mitteilung: „Der WTSV Concordia versteht die Rückrunde nicht als Neubeginn, sondern als konsequente Fortsetzung des eingeschlagenen Weges – mit Geschlossenheit, Verlässlichkeit und einem respektvollen Miteinander.“ Stand jetzt gibt Kiene sein Trainer-Debüt am Freitag, 16. Januar, ab 19 Uhr am Bekkamp, wenn die Concorden zum Testspiel ausgerechnet sein bisheriges Team Nikola Tesla empfangen.
(Johannes Speckner)