Bezirksliga 4: Finn Masurek übernimmt den VfL 93

Neuer Liga-Trainer beim VfL 93: Finn Masurek.
(Foto-Credit: Johannes Speckner)

„Der Fußballgott ist kein Romantiker.“ Dies stellte Marco Ritter, Fußball-Abteilungsleiter des VfL 93 Hamburg, nüchtern fest, nachdem die Liga-Mannschaft seines Klubs am Freitagabend ihr letztes Spiel unter Trainer Martin Roth (42) gegen den Niendorfer TSV III nach einer 1:0-Führung bis zur 61. Minute noch mit 1:4 verloren hatte. „Trotzdem haben wir mit einigen Zuschauern nach der Partie zusammen angestoßen“, schilderte Ritter die Verabschiedung von Roth, der als Spieler, Reserve-Co-Trainer und zuletzt Liga-Coach zehn Jahre lang am Borgweg tätig war.

Dass Roth den Stadtpark-Klub mit dem Ende der Hinrunde verlassen würde, hatte er Ritter bereits im Juli mitgeteilt. „Nachdem er mit seiner Familie nach Heist im Kreis Pinneberg gezogen ist, ist ihm der zeitliche Aufwand, für jedes Heimspiel und jede Trainingseinheit an den Borgweg zu fahren, einfach zu hoch geworden“, so Ritter, der klarstellte: „Das bedauern wir zutiefst, können es aber auch absolut verstehen.“ In den vergangenen Wochen war Roth deshalb auch wiederholt „nur“ bei einer Einheit pro Woche anwesend, die zweite Einheit leitete Co-Trainer Andre Bokalarsky (40).

Derweil nutzte Ritter die Zeit, um einen neuen Chefcoach zu suchen. Er habe „mehrere Gespräche geführt“ und „schon vor mehreren Wochen eine Entscheidung getroffen“, wie er am Sonntag gegenüber SportNord berichtete. Demnach kehrt Finn Masurek zurück an den Borgweg, wo er einst schon lange Jahre als Spieler gekickt, ein Junioren-Team bis zur A-Jugend trainiert und bis zum August 2021 die zweiten Herren betreut hatte. „Gefühlt war Finn sein ganzes Fußballerleben bei uns“, sagte Ritter über Masurek, der lediglich vom September 2022 bis zum Juni 2024 „fremdging“, als er den Nachbarn HSV Barmbek-Uhlenhorst II trainierte.

„Danach wollte er erst einmal eine Pause machen, weil er sein Studium fortgesetzt hat“, erklärte Ritter, der keinen Hehl daraus machte, dass er schon während der vergangenen Saison bei Masurek angefragt habe, als der Trainerposten beim Reserve-Team neu besetzt werden sollte. „Da hat Finn aber abgesagt, weil er noch voll im Studium steckte“, so Ritter. Anders war Masureks Reaktion, als Ritter ihn im Sommer kontaktierte und fragte, ob er den im November scheidenden Roth zum Beginn der Rückrunde beerben wolle: „Da hat er gerade seine Abschlussklausuren geschrieben und sofort gesagt, dass er große Lust hat, diese Aufgabe zu übernehmen.“

Der Fußball-Abteilungsleiter des VfL 93 ist „sehr froh, dass Masurek zugesagt hat“, was er wie folgt erklärte: „Einerseits haben wir mit ihm einen Trainer gefunden, der Stallgeruch hat und den VfL 93 kennt – andererseits kennen ihn aber wegen der Fluktuation im Kader nur noch drei unserer Liga-Spieler, sodass hier definitiv neue Reize gesetzt werden.“ Masurek, der schon am Montag, 24. November, seine erste Trainingseinheit am Borgweg leiten wird, sei „natürlich ein anderer Mensch und Trainer als Roth“, so Ritter, der aber überzeugt ist: „Das wird die Mannschaft annehmen.“ Zudem begrüßte es Ritter, dass Co-Trainer Bokalarsky, Torwart-Trainer Tobias Kindervater sowie Betreuer Mika Jerol als „gute Seele“ der Mannschaft erhalten bleiben: „Sie sind sehr wertvoll für das Team.“

Nach dem Spiel gegen Niendorf III, das aufgrund des rutschigen Kunstrasenplatzes laut Ritter „nie hätte angepfiffen werden dürfen“, beendet der VfL 93 die Hinrunde in der Bezirksliga 4 mit 18 Punkten aus 15 Partien. Obwohl der Vorsprung auf die Abstiegszone lediglich vier Zähler beträgt, macht sich Ritter „eigentlich keine Sorgen um den Klassenerhalt“. Diese optimistische Herangehensweise erklärte er wie folgt: „Im bisherigen Saisonverlauf hatten wir eine Menge Pech, als von unserem 25-Mann-Kader teilweise 13 Spieler gefehlt haben und es mehrere Langzeitverletzte gab.“ Der Tabellenplatz würde „nicht das aussagen, was in der Mannschaft steckt“, so Ritter, der abschließend betonte: „Unser Team wird sich wieder fangen.“

(Johannes Speckner)

 Redaktion
Redaktion Artikel