Ausnahmslos sportlich-positive Schlagzeilen schrieb im Herbst 2014 die im vergangenen Sommer neu gegründete Dritte Herren-Mannschaft des TSV Sasel. Unter der Regie von Trainer Can Ersen holte das Team aus seinen ersten 18 Partien beachtliche 30 Punkte und hatte alle Chancen, den sofortigen Aufstieg in die Kreisliga zu schaffen. Am vergangenen Sonnabend kam es aber am Saseler Parkweg zum großen Knall: Unmittelbar vor der 0:8-Heimpleite gegen den Rahlstedter SC II sollen sich unschöne Szenen abgespielt haben, woraufhin Ersen seinen Rücktritt einreichte.
Yusuf Yilmaz, der bereits im Herbst zu Sasel III wechselte, weil es Probleme mit den Freigabe-Modalitäten gab aber erst jetzt für den Verein spielberechtigt war, erhob in einem Schreiben, das er SportNord zukommen ließ, schwere Vorwürfe gegen den Saseler Platzwart:
„Zu einer überraschenden Kündigung kam es beim TSV Sasel. Am 28. Februar legte Trainer Can Ersen kurz vor dem Anpfiff des Punktspiels gegen den Rahlstedter SC II sein Amt aufgrund einer rassistischen Äußerung des Platzwartes gegenüber einem seiner Spieler und der darauf folgenden Androhung, dass er, der Platzwart es nicht zulassen werde, dass der Spieler auflaufen wird, nieder. Falls Trainer Ersen den Spieler dennoch einsetzen würde, würde er die Polizei rufen und den Spieler und den Trainer von der Anlage abführen lassen, drohte der Platzwart. Schade, dass Trainer Ersen seine erfolgreich begonnene Arbeit mit seiner Mannschaft nicht vollenden kann!“
Der Saseler Obmann Marcus Motan erklärte, als er am Donnerstag von SportNord mit den Rassismus-Vorwürfen konfrontiert wurde: „Ich war am vergangenen Sonnabend nicht dabei und kann mich deshalb momentan auch nicht zu diesem schwebenden Verfahren äußern. Aber das sind schwerwiegende Vorwürfe, denen wir natürlich nachgehen und zu gegebener Zeit auch eine Stellungnahme dazu abgeben werden.“ Motan ergänzte, dass der Kapitän der Dritten Mannschaft ihm am Telefon erklärt hätte, dass die rassistischen Äußerungen „nicht gefallen“ seien. Motan weiß, dass die sportlich hervorragende Entwicklung der Dritten Mannschaft „auch der guten Arbeit von Can Ersen zu verdanken“ ist. Auf ihrer Suche nach einem Nachfolger für Ersen sind die TSV-Verantwortlichen bereits fündig geworden: „Der neue Coach wird der Mannschaft am Freitag, 6. März vorgestellt – und dann müssen wir zusehen, dass wir schnell wieder in ruhige Bahnen kommen“, betonte Motan abschließend.
