Furchtbare Szenen gab es am Sonntag im Rahmen des ersten Spieltages der Kreisliga 8 beim Duell der beiden diesjährigen Aufsteiger SC Egenbüttel III und Hetlinger MTV. In der 65. Minute wollte der Hetlinger Tim Eberle einen Pass, den die Egenbütteler über die HMTV-Abwehr hinweg geschlagen hatten, klären, und grätschte in den Ball hinein. Ein SCE-Stürmer wollte die Kugel ebenfalls erreichen und traf Eberle unabsichtlich am Bein und am Fuß. „Das war ein unglücklicher Zusammenprall“, erklärte HMTV-Trainer Jonas Hübner und gab zu: „Für uns alle war es ein Schock, als Eberle verletzt am Boden lag!“
Eberles Mitspieler Daniel Kleinwort sagte dazu: „So grausam kann Fußball sein!“ Die Sanitäter des herbeigerufenen Rettungswagens behandelten den 19-Jährigen lange vor Ort und forderten noch einen Notarzt an, ehe sie den HMTV-Spieler ins nahegelegene Albertinen-Krankenhaus nach Hamburg-Schnelsen brachten. Dort wurde Eberle noch am Sonntag operiert. „Die Operation ist gut verlaufen“, atmete Hübner durch. Am Montag wurde Eberle, der in seinem allerersten Herren-Pflichtspiel gerade einmal 20 Minuten auf dem Platz stand, bereits von zahlreichen Mitspielern besucht. Eberle muss noch einige Tage im Krankenhaus verbringen und sich nach Schätzungen der Ärzte noch acht bis zehn Monate mit den Folgen eines Knöchel- und Sprunggelenks-Bruches herumplagen. „Das war eine Horrorverletzung“, sagte Hübner, der bereits auf drei Spieler verzichten muss, die an einem Kreuzbandriss laborieren. Die Entscheidung, nach den schlimmen Geschehnissen am Sonntag bei Schiedsrichter Martin Prigge (SV Este 06/70) nicht um einen Spielabbruch zu bitten, erklärte Hübner wie folgt: „Ich habe meine Spieler gefragt und sie haben gesagt, dass sie die Partie für Eberle zu Ende spielen und gewinnen wollen!“ Die SCE-Dritte war für einen Spielabbruch, überließ aber fair den Hetlingern die Entscheidung, weil diese zum Zeitpunkt der Unterbrechung mit 2:1 führten.
Der Chronistenpflicht halber soll auch der Spielverlauf noch geschildert werden: Hübner monierte, in der ersten Halbzeit sei „viel zu wenig Bewegung“ im Spiel seines Teams gewesen. Nachdem die Gäste in der ersten halben Stunde aus ihrer Überlegenheit nichts Zählbares gemacht hatten, brachte Björn Schröder nach einer starken Aktion von Janosch Winkler die Hausherren in Führung (31.). Sechs Minuten später hatte der Hetlinger Julian Moldenhauer Pech, dass sein 25-Meter-Kracher von der Unterkante der Latte nur auf, nicht aber hinter die Torlinie sprang, und Marco Bassen wurde ein Elfmeter verweigert. So hätte die SCE-Dritte ihre Führung kurz vor der Pause sogar noch ausbauen können: Einen harmlosen Schuss ließ HMTV-Torwart Philipp Henningsen schlecht nach vorne abklatschen, parierte aber dann Schröders Nachschuss umso besser (45.). Im zweiten Durchgang köpfte Jesse Plüschau nach einer Rechtsflanke von Timo Protz zum 1:1 ein (48.) und Moritz Bär schloss einen schnellen Gegenangriff, bei dem er auch noch an SCE-Keeper Maximilian Falke vorbei gezogen war, mit der HMTV-Führung ab (54.). Nach der langen Unterbrechung boxte sich Falke eine Flanke von Alexander Bandholt ins eigene Netz (71.), ehe Plüschau einem SCE-Verteidiger den Ball abluchste und den klaren 1:4-Endstand herstellte (80.). „Freuen konnte sich über diesen Sieg aber niemand“, sagte Hübner abschließend.