Zwei Minuten fehlten der Groß Flottbeker SV am Sonntag, um in der Kreisliga 9 die Tabellenführung zu übernehmen. Weil Laurenz Schnoor für die SV Blankenese noch zum 3:3-Endstand ausglich, ist das Team von der Notkestraße im engen Spitzenfeld nun Rang-Vierter mit einem Punkt Rückstand auf den neuen Primus Rissener SV (4:1-Sieger gegen den SC Nienstedten II). Unglaublich, aber wahr: Nach dem Spiel feuerte der GFSV-Vorstand den erfolgreichen Coach Andre Härtel, der fast 25 Jahre im Klub war.
„Der Vorstand hat mich nach dem Spiel entlassen – trotz unserer starken Serie hat sich die Fußball-Abteilung für einen Umbruch im Trainerteam entschieden“, berichtete Härtel am Dienstagvormittag gegenüber SportNord. Der Coach machte keinen Hehl daraus, dass ihn diese Mitteilung sehr überraschend traf: „Das kam unerwartet und die Enttäuschung ist riesig, zumal ich fürchte, dass in Groß Flottbek das Erreichte an die Wand gefahren wird.“ Das Trainerdasein sei „schnelllebig und undankbar“, fügte Härtel hinzu. Gegen seinen Nachfolger Turgut Ceylan hegt Härtel keinen Groll: „Er weiß gar nicht, was er da vor sich hat – er kann da nichts für du ich wünsche ihm alles Gute und viel Erfolg.“
Trotz des nun bitteren Ausscheidens fand Härtel schnell die Fassung und lobende Worte in Richtung des Vereins: „Ich möchte mich für fast 25 Jahre bei Groß Flottbek bedanken. Ich habe dort großartige Menschen kennen und schätzen gelernt!“ Rückblickend stellte er fest: „Ich habe an der Notkestraße viele schwere Zeiten erlebt, aber auch grandiose Erfolge gefeiert. Es hat mir jahrelang einfach Spaß gemacht für diesen Verein und meine Spieler zu arbeiten!“
Härtel war 2019 vom Reserve- zum Liga-Trainer und somit zum Nachfolger von Heiko Waschatz geworden. Wie geht es nun für ihn weiter? „Mein Trainerkollege Petrick Renaldo Sirait und ich werden jetzt erst einmal alles sacken lassen und uns bald zurückmelden – denn für uns steht fest, dass wir definitiv weiter als Trainer arbeiten wollen“, stellte Härtel klar. Ceylan war zuletzt im Herbst 2020 als Co-Trainer unter Philipp Riexinger beim Bezirksligisten TBS Pinneberg tätig; zuvor hatte er bereits den SV Lohkamp, Farmsener TV, 1. FC Eimsbüttel, Inter Hamburg und DSC Hanseat betreut.