Kreisliga 8: Zwei Eigentore und ein überraschendes 1:1


Alles sprach für einen klaren Sieg des TuS Germania Schnelsen II, als dieser am Sonntag beim Moorreger SV, dem Vorletzten der Kreisliga 8, gastierte. Doch die Gäste legten nicht die richtige Einstellung an den Tag: „Wir sahen einen Gastgeber, der um jeden Zentimeter ackerte und von der ersten Minute an bereit war, Gras zu fressen. Und leider arrogante Schnelsener, die, anstatt den Kampf anzunehmen, immer wieder mit dem Schiri, Platz oder Ball haderten“, hieß es im Spielbericht auf der facebook-Seite der Germanen.

Und so begegneten die Moorreger dem Tabellen-Vierten nicht nur auf Augenhöhe, sondern besaßen sogar die besseren Torchancen. Florian Götting hatte das frühe 1:0 auf dem Fuß, wurde aber in letzter Sekunde von einem Gäste-Verteidiger noch beim Torschuss gestört. In der Folge konnten die Hausherren weitere gute Gelegenheiten nicht nutzen, aber Kai Emmer, der interimsweise den Vorsitz der MSV-Abteilung Fußball innehat und aushilfsweise auch an der Seitenlinie stand (Teamchef Frank Bielfeldt war privat verhindert), sagte zufrieden: „Unser Team hat ein Gesicht gezeigt und im Mittelfeld ein gutes Pressing aufgezogen ‒ wenn unsere Stürmer den ballführenden Schnelsener attackiert haben, hat der gesamte Mannschaftsverbund mitgemacht.“ Zu Beginn des zweiten Durchgangs hatten die Schnelsener ihre bis dato beste Chance: Ilyas Afsin, der am Freitagabend bereits für Germanias Erste Mannschaft in der Landesliga am Ball war (2:6 gegen den Hamburger SV III), zielte von halblinks aus freistehend oben rechts vorbei.

„Fangt endlich an, Fußball zu spielen“, rief Germania-Trainer Michael Stegemann seinem Team zu ‒ und musste kurz darauf den Rückstand hinnehmen. Der Moorreger Christoph Prüßing zirkelte einen Eckstoß von der linken Seite hoch und mit viel Effet in die Mitte, wo Gäste-Torwart Marcel Ahrendt sich den Ball zum 1:0 ins eigene Netz boxte ‒ vollkommen unbedrängt, denn die Moorreger Felix Giesbrecht und Rene Hollers hatten mehrere Meter „Sicherheitsabstand“ zum Keeper gewahrt (51.). „Das war von der Entstehung her natürlich ein glücklicher Treffer“, sagte Emmer, der die Führung aber „verdient“ nannte. In der Folge hätte die Heim-Elf ihren Vorsprung sogar ausbauen können. Prüßing fehlte allerdings das nötige Zielwasser und statt 2:0 hieß es dann in der 89. Minute plötzlich 1:1, was einem klassischen Missverständnis zweier MSV-Akteure geschuldet war: Linksverteidiger Philipp Kaiser wollte einen Ball zu seinem Torwart zurückköpfen, hatte aber übersehen, dass Pascal Brand schon neben ihm stand ‒ so sprang der Ball ins verwaiste Gehäuse und die Moorreger hatten den schwachen Schnelsenern den Ausgleich geschenkt.

In der Schlussphase besaß der Außenseiter noch drei gute Chancen, um das 2:1 zu erzielen und doch noch einen Überraschungssieg zu feiern. Doch Prüßing, der in letzter Zeit kaum trainierte, scheiterte zweimal, ehe ein Fernschuss knapp am Ziel vorbei strich. „Wir sind glücklich in Führung gegangen und dann sind die Schnelsener glücklich zum Ausgleich gekommen“, so Emmer, der „aufgrund der Vorzeichen“, dass die Moorreger als Vorletzter den Tabellen-Vierten empfingen, von „einem gewonnenen Punkt“ sprach, allerdings auch einräumte: „Ein bisschen schade war es schon, dass es kein Sieg geworden ist.“ Die Germania-Verantwortlichen zogen auf ihrer facebook-Seite folgendes Fazit: „Wir gratulieren den Gastgeber für eine Aufopferung kämpfende Partie und zum gewonnenen Punkt, wobei sie den Sieg anhand ihres Aufwandes mehr verdient hätten. Ist leider so. Wir für unseren Teil müssen hoffen, dass wir endlich wieder den Kopf frei bekommen und uns um das Wesentliche kümmern, sonst ist der Zug vom Traum des Aufstieges abgefahren, ohne dass man es bemerkt.“

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