
Der eine, Trainer Arne Frank, gab sich am Sonntagnachmittag bei einem Theaterbesuch dem kulturellen Genuss hin; der andere, Fabian Eberhardt, freute sich im Volksparkstadion als glühender Anhänger des Hamburger SV über einen 3:2-Sieg gegen den VfL Borussia Mönchengladbach. Und zuvor am Sonntagmittag gewannen Frank und Fabin Eberhardt mit ihrem Moorreger SV mit 1:0 beim TuS Germania Schnelsen II, was umso bemerkenswerter war, da ihnen nicht nur eine mehr als dreimonatige Pflichtspielpause in den Knochen steckte, sondern sie auch mit nur 13 Akteuren im Kader auf dem für sie ungewohnten Kunstrasenplatz antraten. Und weil darunter kein etatmäßiger Torwart war, hütete mit Fabian Eberhardt ein Feldspieler das Gäste-Gehäuse.
„Deshalb war es meine erste Forderung, dass wir das Spiel weitestgehend aus unserem Strafraum heraushalten ‒ und das ist uns auch gut gelungen“, berichtete MSV-Coach Frank. Und die lange Winterpause war den Moorregern nicht anzumerken, denn sie spielten vor allem in den ersten 20 Minuten „sehr gut nach vorne“, wie Frank erfreut feststellte. Bereits in der vierten Minute bot sich Lars Alexander Rose die erste Torchance, die er jedoch vergab. Dann gab Christoph Prüßing einen Flachschuss ab, den Germania-Keeper Pascal Bock parierte (8.). Doch dann kam die elfte Minute: Nach einem von den Schnelsenern etwas zu kurz gespielten Rückpass auf Bock schoss der Torwart den gut antizipierenden Prüßing an und der Ball sprang zum 0:1 ins Netz. „Das Zustandekommen dieses Treffers war natürlich glücklich, aber wir haben uns diese Führung auch erarbeitet“, urteilte Frank, der Prüßing zudem für dessen „bestes Spiel im MSV-Trikot“ lobte.
Anschließend hatten die Hausherren mehr Ballbesitz, ohne dabei jedoch effektiv zu sein. Ihre erste gute Torchance hatten sie kurz vor der Pause, doch Fabian Eberhardt lenkte den Ball mit einer Hand noch über den Winkel (40.). Im zweiten Durchgang versuchte die Germania-Reserve weiter, Druck aufzubauen; die Moorreger verwirkten zahlreiche Freistöße, aber auch aus ihren Standardsituationen konnten die Schnelsener nichts Zählbares machen. Auf der Gegenseite trugen auch die Gäste immer wieder gute Angriffe vor. Zunächst erkannte Schiedsrichter Simon Stadler (vom SC Nienstedten) einen Treffer von Christian Posern nicht an, weil er zuvor ein Foulspiel der Moorreger gesehen haben wollte (60.). Zehn Minuten später verweigerte der Referee der Heim-Elf dann einen möglichen Elfmeter. Und der Moorreger Winter-Neuzugang Jordi Slagter, der aus den Niederlanden nach Uetersen zog, wo er als Physiotherapeut arbeitet, hatte Glück, dass er, als er bereits mit „Gelb“ verwarnt war, für mehrere weitere Unsportlichkeiten nicht mit der Gelb-Roten Karte vom Platz flog.
So blieb es bis zum Ende beim 0:1. „Wir haben nie die Konzentration verloren und auch die Spieler, die nicht in Form waren, haben gekämpft“, war Frank voll des Lobes. Auf der facebook-Seite der Germania-Reserve hieß es: „Selbst der Sieger weiß nicht, warum er gewonnen hat. Ich glaube, wir hätten trotz gefühlten 80 Prozent Ballbesitz noch eine Stunde spielen können und es wäre kein Treffer gelungen. Auch, wenn es bitter war, so muss man das clevere Defensivverhalten der Gäste loben.“