Kreisliga 8: Lieth jubelt nach Eigentor


Kräftig ins Wanken kam am Sonntag die SV Lieth: Im Derby beim Heidgrabener SV gerieten die Klein Nordender zweimal in Rückstand, ehe sie noch mit 3:2 gewannen und damit ihre Tabellenführung in der Kreisliga 8 verteidigten. Am 9. August 2016 hatten die Liether in der Dritten Runde des Oddset-Pokals noch einen 8:1-Kantersieg in Heidgraben gefeiert ‒ dass sein Team nun erneut das Nachsehen hatte, kommentierte HSV-Coach Ove Hinrichsen wie folgt: „Das war sehr unglücklich und passt zu unserer bisherigen Saison ‒ am Ende hat das Team gewonnen, das in der Tabelle oben steht und mehr Glück hatte.“

Auf dem Kunstrasenplatz an der Uetersener Straße, der von zahlreichen Zuschauern gesäumt wurde, waren die Gäste über 90 Minuten klar spielbestimmend. „Wir haben aber defensiv nicht viel zugelassen, weshalb die Liether mehr als 80 Minuten lang keine Lösung gefunden haben, uns zu knacken“, stellte Hinrichsen zufrieden fest. Bitter war für die Hausherren, dass Fabian Doell schon in der zwölften Minute verletzt passen musste, nachdem ihm HSV-Keeper Krystof Barth beim Fangen eines Balls mit seinem Knie an der Stirn getroffen hatte. „Er hat sofort eine Beule in der Größe eines Golfballs an seinem Kopf bekommen“, berichtete Hinrichsen. Auch ohne ihren Kapitän standen die Heidgrabener kompakt in der Defensive und schalteten immer wieder schnell um. So kamen sie in der 17. Minute auch zur Führung: Nach einem in der eigenen Spielfeldhälfte eroberten Ball passte Timo Badermann zu Philippe Schümann, der zum 1:0 einschoss.

Dieses Ergebnis hatte lange Bestand, weil die Klein Nordender immer wieder vergeblich anrannten und nichts Zählbares aus ihrem klaren Plus an Ballbesitz machten. So passte es ins Bild, dass der Ausgleich durch eine Standardsituation fiel: Daniel Asmussen zirkelte einen 22-Meter-Freistoß zum 1:1 in den Winkel (50.). In der Folge hatten die Heidgrabener „etwas Glück“, wie Hinrichsen einräumte, dass ihr Verteidiger Daniel Burmester zwei Schüsse auf der eigenen Torlinie klären konnte. Der Ex-Liether stand aufgrund der personellen Engpässe erstmals nach langer Pause wieder in der Start-Elf und zeigte eine starke Leistung. Auf der Gegenseite traf Mark Zipp nach einem Schümann-Pass aus fünf Metern freistehend vor SVL-Torwart Jan Lohse nur die Latte (61.). Vier Minuten später machte es Schümann selbst besser, als er nach einem Pass von Yannick Sippel durchlief und zum 2:1 ins kurze Eck einschob.

Diese Führung verteidigte die Heim-Elf gut, zudem glänzte Barth mit einigen starken Paraden. In der Schlussphase kippte die Partie aber doch noch zugunsten des Tabellenführers. Erst schlugen die Gäste einen langen Pass in den HSV-Strafraum, wo Patrick Scheidt den Ball über Barth hinweg zum 2:2 ins Tor verlängerte (85.). Dann bugsierte der Heidgrabener Jan Hansen im Bemühen, einen Liether Querpass zu klären, das Spielgerät mit langem Bein gen eigenes Gehäuse. Barth überlegte, ob er die Kugel aufnehmen darf, entschied sich dann jedoch dafür, sie wegzuschlagen ‒ er berührte den Ball aber nur noch leicht mit seinem Fuß, sodass er zum 2:3 im Netz zappelte (85.). „Das war natürlich eine sehr unglückliche Situation“, so Hinrichsen, der einst selbst für die Liether kickte und befand: „Ich glaube, ohne dieses Eigentor wäre die Partie 2:2 ausgegangen ‒ und den einen Punkt hätten wir auch redlich verdient gehabt.“

In den letzten fünf Minuten schlugen die Heidgrabener zwar noch einige hohe Bälle in den SVL-Strafraum, wo sie aber nicht mehr richtig zum Abschluss kamen, weil die Liether entschlossen und konzentriert verteidigten. Hinrichsen, der auch Jan-Philip Bätz und Burmester noch verletzt auswechseln musste, machte seiner Elf, der Niederlage zum Trotz, „ein Kompliment“ für ihre mannschaftliche Geschlossenheit. SVL-Trainer Michael Radde-Krüger liegt mit seinem Team weiterhin drei Punkte vor dem Tabellen-Zweiten SC Pinneberg, der allerdings noch eine Partie mehr auszutragen und aktuell eine um 13 Treffer bessere Tordifferenz hat.

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