
Exzellent bleibt die Heim-Bilanz des HSV Barmbek-Uhlenhorst: Am Sonntag feierte der Traditionsverein mit einem 2:0 gegen den Neuling FC Union Tornesch seinen fünften Heimsieg in Folge. Dieser war aufgrund der dominanten Spielweise der Hausherren, die deutlich mehr Ballbesitz und ein klares Chancenplus hatten, natürlich verdient – allerdings hätte die Partie kurz vor dem Führungstreffer, der erst in der 77. Minute gelang, auch zugunsten der Gäste kippen können. Aber der Reihe nach ...
In ihrem allerersten Auftritt im Stadion an der Dieselstraße, das wieder einmal von zahlreichen Zuschauern besucht wurde – offiziell waren es 316 zahlende Gäste –, begannen die Tornescher mutig. Schon in der fünften Minute schnupperten sie am Führungstreffer, als Jan Eggers mit einem Eckstoß Kjell Ellerbrock fand, der den Ball an die Latte köpfte – BU-Keeper Johannes Höcker wäre chancenlos gewesen. In der Folge fehlte Eggers, der in der vergangenen Saison noch für die Barmbeker aktiv war, an seiner früheren Wirkungsstätte bei zwei Schüssen das nötigen Quäntchen Glück. Auf der Gegenseite versuchte die Heim-Elf immer wieder, mit Diagoalpässen ihre schnellen, gefährlichen Flügelstürmer einzusetzen, was die Union-Abwehr, die in der ersten Halbzeit laut Trainer Thorben Reibe „ganze Arbeit“ leistete, aber immer wieder mit hohem läuferischen Einsatz erfolgreich verhinderte.
Zu Beginn des zweiten Durchgangs waren dann die Barmbeker im Aluminium-Pech: Ebenfalls nach einem Eckball trafen sie die Latte, ehe Abdel Aziz Hathat zweimal freistehend an Gäste-Torwart Norman Baese scheiterte (51.). In der Folge erhöhte das Team von BU-Coach Marco Stier den Druck, aber die Deckung der Tornescher stand weiter gut und Baese fing zudem zahlreiche hohe, lange Bälle sicher weg. Zweimal rettete er auch weit vor seinem Strafraum vor BU-Stürmer Ivan Sa Borges Dju (52./63.). In der 67. Minute gerieten die Tornescher dann wieder einmal in Unterzahl: Hatten sie vor Wochenfrist beim 1:1-Remis gegen den FC Teutonia 05 gegen Maik Stahnke und Jan-Philipp Zimmermann sogar zwei Platzverweise hinnehmen müssen (SportNord berichtete), so „erwischte“ es nun Jan Nötzelmann, der in der Nähe der rechten, eigenen Eckfahne BU-Kapitän Niklas Sabas foulte. „Er hat ihn getroffen – der Platzverweis ging in Ordnung“, erklärte Reibe.
Kurz darauf gab es die bis dahin beste Chance der Hausherren: Als Gäste-Akteur Phillip Kuschka einen Ball unglücklich verlängerte, tauchte Sabas von halblinks aus frei vor Baese auf und visierte das lange Eck an, doch der Keeper parierte stark. Den Abpraller schoss Louis Mandel von halbrechts aus überhastet klar am kurzen Eck vorbei (68.). In der 76. Minute hätte die Partie dann, wie eingangs bereits beschrieben, zugunsten der Gäste kippen können, als ein Barmbeker im eigenen Strafraum am Trikot von Christian Kulicke zog, Schiedsrichter Jorrit Friedrich Eckstein-Staben (vom SC Wentorf) aber auf Weiterspielen entschied. „Er hat mir nach dem Spiel gesagt, dass er das Trikotvergehen zwar gesehen, die Situation aber so eingeschätzt habe, dass daraus für uns keine Torchance geworden wäre“, berichtete Reibe, der diese Entscheidung des Referees „nicht verstehen konnte“, was er wie folgt begründete: „Durch das Ziehen an Kulickes Trikot wurde verhindert, dass er im Strafraum an den Ball kommt – das ist meiner Meinung nach ein Elfmeter.“ Das Regelwerk des Fußball-Weltverbandes stützt Reibes Sichtweise.
Fakt ist: Nur 20 Sekunden später gab es einen Eckstoß für die Barmbeker, dessen Berechtigung einige Tornescher anzweifelten. Bei dieser Ecke war die bis dahin so sicher stehende BU-Abwehr dann einmal nicht im Bilde, was Samuel Hosseini nutzte, um zum 1:0 einzuköpfen (77.). „Daraufhin haben wir uns offensiver gestellt, um noch zum Ausgleich zu kommen“, berichtete Reibe. Dieser Plan ging aber nach hinten los, denn den sich ihm dadurch bietenden Platz nutzte der agile Hathat, um von rechts in die Mitte zu ziehen und den Ball dann in den linken Winkel zu jagen. „Ein Traumtor im Stil eines Arjen Robben“, lobte Reibe den Torschützen, der so, wie einst Reibe, auch schon für den VfR Neumünster aktiv war. Das 2:0 war der Endstand und Reibe haderte: „Wir hätten uns mit unserer starken Abwehrleistung einen Punkt verdient gehabt und, wenn uns der Elfmeter zugesprochen worden wäre, wohl sogar eine gute Chance gehabt, zu gewinnen.“ Nun sind die Tornescher aber schon seit sechs Runden sieglos (ein Unentschieden und fünf Niederlagen).