
Am letzten Schleswig-Holstein-Liga-Spieltag kam es am Pfingstsonntag zum Duell zweier im Mittelfeld der Tabelle beheimateten Teams: Der TuS Hartenholm empfing den TSV Altenholz und wäre bei einem Sieg nicht nur mit seinem Gegner nach Punkten gleichgezogen, sondern hätte auch seinen neunten Tabellenplatz im Abschlussklassement auf jeden Fall verteidigt.
Doch René Joswig machte einen Strich durch diese Rechnung der Segeberger: Fünf Minuten vor Ultimo klärte die TuS-Abwehr einen Gäste-Eckstoß nicht weit genug, woraufhin der eingewechselte Joswig den Ball mit vollem Risiko direkt nahm und zum 1:2-Endstand ins lange Eck jagte (85.). „Das war wirklich ein schönes Tor“, freute sich TSV-Trainer Ulf Ciechowski über diesen Siegtreffer, während sich der Hartenholmer Coach Jörg Schwarzer nach der 1:2-Heimpleite etwas grämte: „Wir hätten diesen Eckstoß besser klären müssen. Jetzt sind wir, nachdem wir die ganze Saison über auf einem einstelligen Tabellenplatz standen, ausgerechnet am letzten Spieltag auf den elften Rang abgerutscht ...“ Von Beginn an probierten beide Mannschaften einiges aus, rissen sich dabei aber kein Bein aus: „Es war kein Klassiker, sondern ein Sommerkick“, sagte Schwarzer dazu. Die Hausherren waren zwar um die Spielgestaltung bemüht, taten sich aber schwer, weil die Rand-Kieler sehr tief standen. Die Gäste lauerten auf Konter ‒ und die Hartenholmer liefen mehrmals ins offene Messer. Aus einer solchen Situation heraus entstand nach einer Viertelstunde auch die TSV-Führung: Tom Wüllner behielt frei vor TuS-Torwart Jacob Lübke die Nerven und schob überlegt zum 0:1 ins lange Eck ein (17.).
„Diesem Rückstand sind wir lange hinterhergelaufen und nicht mit der defensiven Grundordnung des Gegners zurechtgekommen“, gestand Schwarzer. Kurz vor der Pause sprach Schiedsrichter Max Rosenthal (vom 1. FC Phönix Lübeck) der Heim-Elf nach einem Duell zwischen Jannik Holz und Patrick Amponsah einen Strafstoß zu, den Christian Jaacks zum 1:1 verwandelte. Diese Entscheidung war umstritten, weil beide Spieler zum Ball gingen. „Das war weniger ein Elfmeter als eine Szene in der zweiten Halbzeit, in der es in unserem Strafraum ein Handspiel gab“, sagte Ciechowski dazu. Auch laut Schwarzer hätte es im zweiten Durchgang „wohl einen weiteren Strafstoß geben müssen“, doch in dieser Situation blieb Rosenthals Pfeife stumm. Fakt ist: Nach dem Seitenwechsel ergriffen vor den Augen von 70 Zuschauern zunächst die Segeberger die Initiative. Neben der Szene mit dem möglichen Handspiel tauchten sie mehrmals gefährlich am und im Gäste-Strafraum auf ‒ zweimal Holz sowie jeweils einmal Martin Genz, Jaacks und der eingewechselte Thilo Quinting hatten aber kein Zielwasser getrunken.
Mit zunehmender Spielzeit trugen dann die Altenholzer immer wieder gefährliche Konter vor, die von den agilen Malte Ceynowa und Shpend Meshekrani stark eingeleitet wurden ‒ doch Steffen Bruhn und Link scheiterten wiederholt am starken Lübke. „Da hätten wir den Sack eigentlich schon zumachen müssen“, sagte Ciechowski. Obwohl Amponsah wegen Nachtretens ‒ direkt vor Rosenthals Augen ‒ noch die Rote Karte sah (81.), was beide Übungsleiter als „berechtigt“ einstuften, ließ Joswigs Volleyschuss am Ende die Gäste trotz Unterzahl jubeln. Während sich die Akteure beider Teams im Vereinsheim noch die Schlussphase der Bundesliga-Partien anschauten, sprach Ciechowski von einem „verdienten Sieg“. Schwarzer urteilte: „Wir hätten durchaus einen Punkt mitnehmen können, aber ganz unverdient ist der Altenholzer Sieg sicher nicht gewesen!“