
Der TSV Heist steht in der Kreisliga 8 als Drittletzter auf einem Abstiegsplatz ‒ und seit Donnerstagabend ohne Trainer da. Denn nachdem es am Dienstagabend eine Mannschaftssitzung gab, bei der sich die Spieler über den sportlichen Ist-Zustand austauschten, gab es gravierende Folgen. „Manchmal ist es vielleicht sinnvoller, bei einem solchen Austausch nicht dabei zu sein, sondern anschließend von den Gesprächsinhalten zu erfahren“, sagte Ingo Jopp (51), der die „Heistmer Jungs“ bisher mit Vlado Bogner (54) betreute.
Fakt ist: Nach der Sitzung sei bei Bogner und ihm „der Entschluss gereift, dass es wohl besser wäre, eine Veränderung herbeizuführen“, so Jopp. Daraufhin erklärten Bogner und Jopp am Donnerstagabend ihren sofortigen Rücktritt, auf den TSV-Fußball-Abteilungsleiter André Behncke „einigermaßen geschockt reagiert“ habe, wie Jopp berichtete. „Auch viele Spieler sind über unseren Schritt traurig gewesen“, so Jopp. Auf die Frage nach den Gründen für den Rücktritt entgegnete der erfahrene Übungsleiter: „Es sind viele Faktoren zusammengekommen.“ So sei aufgrund des ausbleibenden sportlichen Erfolgs „zuletzt Kritik von allen Seiten“ auf das Trainerduo eingeprasselt: „Mancherorts hieß es, die Einstellung würde nicht stimmen − dann war davon die Rede, es würde nicht genug gearbeitet“, so Jopp. Die Trainingsbeteiligung der Spieler nannte der Coach „manchmal mau, phasenweise auch besser“. Das Ende vom Lied: „Irgendwann hatten Bogner und ich das Gefühl, dass innerhalb des Gesamt-Gefüges teilweise das Vertrauen in uns verloren gegangen ist“, sagte Jopp.
Der Coach, der 2006 den FC Union Tornesch zum Aufstieg in die Bezirksliga West geführt, vom Juli 2010 bis zum Oktober 2011 die SV Lieth in der Landesliga Hammonia betreut und in der Saison 2012/2013 beim West-Bezirksligisten Kummerfelder SV gearbeitet hatte, stellte klar, dass ihm der Abschied von der Hamburger Straße keinesfalls leicht fällt: „Wir haben uns immer wohlgefühlt in Heist“, sagte Jopp. Er hatte das Traineramt beim TSV im Sommer 2013 von Volker Grossmann und Rainer Ossenbrüggen, die damals als Kreisliga-Dritter nur knapp den Aufstieg in die Bezirksliga verpasst hatten, übernommen. Im Mai 2015 stiegen die Heistmer aus der Kreisliga 8 ab und Bogner kam als Jopps Trainerpartner hinzu; im Mai 2017 genügte der vierte Platz in der A-Kreisklasse 5, um im zweiten Anlauf die Rückkehr in die Kreisliga zu schaffen.
Jopp drückt seinen Ex-Spielern die Daumen, dass dort nun der Klassenerhalt gelingt: „Vielleicht gibt unser Rücktritt der Mannschaft ja noch einmal einen Kick“, so Jopp, der auch auf eine Selbstreflektion der Kicker hofft: „Unter Umständen merken sie, dass sie in der Vergangenheit nicht immer alles richtig gemacht haben − über gewisse Zeiträume haben sie unsere Vorgaben gut umgesetzt, dann aber phasenweise auch nicht verstanden, was wir gefordert hatten.“ Jopp ist jedenfalls „fest davon überzeugt“, dass Bogner und er den TSV zum Klassenerhalt geführt hätten: „Es steckt nämlich genug Potential im Team.“ Jopp stellte klar, dass sich die Wege „im Guten getrennt“ hätten: „Im zwischenmenschlichen Bereich gab es immer ein harmonisches Miteinander − möglicherweise waren wir als Trainer sogar etwas zu lieb und hätten mitunter energischer durchgreifen müssen“, sinnierte Jopp, der auch zukünftig gerne mit Bogner, mit dem zusammen er einst viele Jahre für den TSV Uetersen kickte, ein Trainerduo bilden würde. „Wir sind nicht nur Trainerkollegen, sondern gute Freunde. Bis zum Sommer machen wir erst einmal eine kleine Fußballpause − aber sollte sich dann etwas Neues ergeben, möchten wir weiterhin ein Team bilden.“