Kreisliga 8: Heidgraben gewinnt in Heist


Zugegegen, es gibt angenehmere Aufgaben, als bei einem Kellerkind anzutreten, bei dem gerade das Trainerduo zurücktrat. Der Heidgrabener SV nahm aber auch diese Hürde und feierte am Ostermontag mit einem 4:1 im Nachhol-Derby beim TSV Heist seinen jahresübergreifend fünften Sieg in Folge in der Kreisliga 8, in der damit der zweite Tabellenplatz gefestigt wurde. HSV-Coach Ove Hinrichsen erklärte anschließend: „Es war das erwartet schwere Spiel ‒ wir können zwar mit unserer Leistung nicht zufrieden sein, wohl aber mit den drei Punkten.“ Der Heistmer Fußball-Abteilungsleiter André Behncke, der nach dem Rücktritt von Ingo Jopp und Vlado Bogner (SportNord berichtete, siehe unten stehenden Link) selbst an der Seitenlinie stand, erklärte: „Wir konnten nicht davon ausgehen, dass alles funktioniert ‒ aber größtenteils wurde der von mir vorgegebene Plan umgesetzt.“

Um den Rasenplatz an der Hamburger Straße zu schonen, war das „Vorspiel“ der Heistmer Reserve gegen den HFC Falke II (A-Kreisklasse 6) abgesagt worden. Behncke ließ seine „Heistmer Jungs“ mit einer kompakten 4-4-3-Formation antreten. In den ersten 20 Minuten konnten die Hausherren nach Balleroberungen mehrmals schnell umschalten und kontern. „Da wurden wir vor einige Probleme gestellt, weil wir in der Rückwärtsbewegung schlecht organisiert waren“, gab Hinrichsen zu. Somit war es auch nicht unverdient, dass die Heim-Elf in der 21. Minute in Führung ging: Jan-Luca Bruckmann hatte nach einem schnellen Gegenstoß freie Bahn, stoppte zum Entsetzen der TSV-Anhänger aber plötzlich ab, anstatt selbst zu schießen; dann fand Bruckmann mit seinem Querpass aber Moritz Grossmann, der zum 1:0 einschoss. Behncke hatte seine Schützlinge „eindringlich gewarnt“ vor den gefährlichen Freistößen des „kleinen HSV“, musste aber zugeben: „Es lässt sie nicht vermeiden, den einen oder anderen Freistoß zu verursachen.“

So konnte Philippe Schümann in der 38. Minute einen ruhenden Ball in den Heistmer Strafraum treten, wo der aufgerückte Gäste-Verteidiger Jan-Philip Bätz den Ball am langen Pfosten mit seinem Knie zum 1:1 in das Netz drückte. TSV-Torwart Nils Heidmann hätte in dieser Situation möglicherweise aus seinem Gehäuse herauskommen müssen, klebte aber auf der Torlinie. Mit dem ausgeglichenen Spielstand wurde auch der Pausen-Tee eingenommen. Zu Beginn des zweiten Durchgangs schnupperte das Kellerkind zweimal an der erneuten Führung: Bruckmann ließ über die linke Seite kommend mehrere HSV-Akteure aussteigen und passte dann quer zu Heiko Jedamski, dessen 15-Meter-Schuss von Tjorben Fülscher aber noch so abgefälscht wurde, dass er an Tempo verlor und Gäste-Keeper Krystof Barth ihn parieren konnte. Kurz darauf hatte Bruckmann nach Moritz Grossmanns Steilpass auf der rechten Seite freie Bahn, zögerte beim Torabschluss aber zu lange, so dass Malte Willms noch zur Ecke klären konnte.

Dass die Partie nach einer guten Stunde dann zugunsten der Heidgrabener, die deutlich mehr Ballbesitz hatten, kippte, lag auch an zwei gravierenden individuellen Fehlern der Heistmer. Zunächst führte TSV-Linksverteidiger Timo Kaland einen Einwurf fast an der linken Eckfahne suboptimal aus, woraufhin Willms sowie Dennis Lebedinski gemeinsam den Ball eroberten und Willms das Spielgerät von rechts aus am Heistmer Jannis Bunge vorbei so zu Lebedinski durchsteckte, dass er aus sechs Metern freistehend zum 1:2 einschießen konnte (63.). Und nur drei Minuten später war der Heistmer Innenverteidiger Bunge kurz vor dem eigenen Strafraum um eine spielerische Lösung bemüht, anstatt den Ball „einfach wegzuschlagen“, was laut Behncke „die bessere Idee gewesen wäre“. So konnte Philippe Schümann die Kugel erobern, mit ihr am Fuß in den Strafraum ziehen und sich die Ecke aussuchen ‒ 1:3.

„Danach war es schwer für uns, die Niederlage noch zu verhindern“, so Behncke, der haderte: „Leider haben wir im Laufe der zweiten Halbzeit mit der Kondition auch die nötige Konzentration verloren.“ So erzielten die Heidgrabener auch noch ein fein herausgespieltes Tor, als der schnelle Christoph Ketelhohn sich links behauptete und dann querspielte zu Philippe Schümann, der den 1:4-Endstand herstellte (73.). „Das Ergebnis ist um zwei Tore zu hoch ausgefallen“, ärgerte sich Behncke, der „eine geschlossene Leistung“ seines Teams gesehen hatte. Dagegen hob Hinrichsen den „kämpferisch starken Fülscher“ hervor.

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