Kreisliga 8: Ahr erklärt den Neuanfang in Tangstedt


Weil Nico Plocharska in diesem Sommer zum West-Bezirksligisten SV Lieth wechselt (SportNord berichtete, siehe unten stehenden Link), wurde beim Tangstedter SV der bisherige Reserve-Trainer Thomas Ahr zum neuen Liga-Coach befördert. „Die Zeichen stehen auf Neuanfang“, erklärte Ahr auch mit Verweis darauf, dass neben der Ersten Mannschaft, die in der Kreisliga 8 den Klassenerhalt am Ende deutlich verpasste, im Mai auch das Reserve-Team er im Kreis Pinneberg beheimateten Tangstedter aus der A-Kreisklasse 5 abgestiegen war.

Ahr ließ SportNord nun seine Gedanken im Hinblick auf die zu Ende gegangene Spielzeit sowie die neue Serie, die die Tangstedter Liga-Mannschaft in der A-Kreisklasse 5 verbringen wird, zukommen und stellte sich als Trainer vor:


„Puh, diese Sommerpause tut richtig gut, denn die letzte Saison hat ordentlich Kräfte gekostet. Wir mussten zahlreiche Wunden lecken sowie einige Abgänge verschmerzen – und trotzdem rollt der Ball weiter. Am Donnerstag, 20. Juni starten auch wir, der Tangstedter SV, mit zwei Mannschaften in die Vorbereitung auf die Saison 2019/2020. Trotzdem ist es wichtig, mit ein paar Tagen Abstand die letzte Saison noch einmal aufzuarbeiten, weil sich der eine oder andere Fußball-Interessierte sicher wundert, was da am Hasloher Weg bei diesen wunderbaren Bedingungen losgewesen ist.

Im Sommer 2018 sind wir mit drei Herren-Mannschaften an den Start gegangen und waren sehr zuversichtlich, mit allen drei Teams eine gute Rolle in der jeweiligen Liga spielen zu können. Leider blieben konstant gute Ergebnisse aus und alle drei Teams sortierten sich nach und nach im unteren Teil der Tabelle ein. Erschwerend kam hinzu, dass uns die Verletzungsseuche treu blieb und viele wichtige Spieler längere Zeit ausfielen. Im Kader der Ersten Mannschaft war abzusehen, dass es für viele verdiente Spieler jenseits der 30 ihre letzte Saison sein wird und, sagen wir es mal so: Einige waren in den 20igern noch motivierter. Hinzu kam ein gewaltiger Baby-Boom, der viele Väter viel Zeit kostete.

So wurde die Trainingsbeteiligung von Kader eins und zwei natürlich nach und nach schlechter, weshalb wir uns etwas einfallen lassen mussten. So haben wir uns im September 2018 entschlossen, den Kader der Ersten und Zweiten Herren zusammenzulegen, um am Wochenende zwei schlagkräftige Teams auf den Platz schicken zu können. Dieser Schritt war für mich und meine Mannschaft sicher kein einfacher, weil wir uns in zweieinhalb Jahren neben dem Aufstieg im Sommer 2018 auch ein gutes Teamgefühl und eine klare Spielidee aufgebaut haben. Trotzdem ist es aus meiner Sicht der einzige Weg gewesen, um die Erste Mannschaft im Rennen zu halten und ich finde, wenn da Spieler sind, die Jahrzehnte im Verein spielen, dann ist man es diesen auch schuldig, ihnen unter die Arme zu greifen. Mir ist es dann auch egal, was früher einmal war oder ob damalige Trainer anders gehandelt haben. In einem Verein steht man füreinander ein! Plocharska und ich übernahmen also das Training gemeinsam und Ralf Kapelke, der meine rechte Hand ist, unterstützte uns. So kämpften wir uns dann in die Winterpause und schworen uns auf der in Tangstedt immer legendären Weihnachtsfeier für die Rückrunde ein.

2019 begannen wir Ende Januar mit der Wintervorbereitung und gingen hoch motiviert in die Restrunde: Wir waren davon überzeugt, den Klassenerhalt mit beiden Mannschaften zu erreichen. Allerdings wurde schnell klar, dass die Umstände es uns sehr schwer machen werden. Langzeitverletze brauchten länger als gedacht, Babys standen in den Startlöchern und einige längere Urlaube standen auch noch an. Leider wurde die Trainigsbeteiligung natürlich so nicht besser und wir mussten uns etwas einfallen lassen. Ich sprach also mit den Spielern und dem Trainer der Dritten Mannschaft, wie es bei ihnen aussieht – und auch dort war die Trainigsbeteiligung recht gering. Also setzten wir uns zusammen und ich bat die Dritten Herren darum, sich vom Spielbetrieb abzumelden, um den Kader der Ersten und Zweiten Mannschaft zu unterstützen. Die Akteure der Drittvertretung willigten ein und ich bin bis heute sehr dankbar dafür, gerade auch weil sie sich von ihren Trainingstagen trennten und weil sie den Verein über die eigenen Prinzipien stellte.

Chris Hinrichs, der verantwortlich für die Dritten Herren war, stellte sich als Spieler zur Verfügung und Thomas Breuer übernahm die Betreuung der ehemals Dritten, jetzt Zweiten Mannschaft, an Spieltagen. Wir erhofften uns jetzt neuen Konkurrenzkampf und frischen Wind beim Training sowie eine neue Motivation, die alle mitzieht. Leider blieb dieser Effekt aus und die Beteiligung an den Übungseinheiten wurde nicht merklich besser. Was wirklich schade war, denn Potenzial war viel mehr vorhanden, als wir es abrufen konnten. Außerdem bin ich fest davon überzeugt, dass ich ein sehr gutes Training mache und moderne, motivierende Inhalte transportiere. Trotzdem kann man nur mit Demjenigen arbeiten, der auch Zeit in seinen Sport investiert.

Wir haben zwar fast jedes Wochenende zwei Mannschaften auf den Platz geschickt, aber es nicht geschafft, aus drei Kadern eine Mannschaft zu formen. Gründe gibt es dafür sicher zahlreiche und wir haben auch intern sehr Vieles aufgearbeitet, deswegen soll an dieser Stelle auch kein Nachtreten oder die Suche nach Schuldigen erfolgen. Aber wir haben unsere Lehren aus dieser Geschichte gezogen und sie wird uns eine Warnung sein. Lange Rede kurzer Sinn: Am Ende der Saison stand der Abstieg beider Mannschaften auf dem Zettel.

Der Tangstedter SV ist also auf dem Boden der Tatsachen angekommen. Aber genau von hier machen wir uns jetzt wieder auf den Weg und vielleicht ist es auch richtig, nun in jeweils einer Klasse weiter unten zu starten, um einen guten Neuanfang zu haben. Natürlich, zahlreiche Abgänge von verdienten Spielern, die jahrelang unser Wappen getragen haben, sind nicht einfach zu verkraften. Aber jetzt ist es an der Zeit, dass die jungen Akteure nachrücken, Verantwortung übernehmen und das gelb-blaue Trikot genau so stolz weitertragen. Der aktuelle Kader hat eine sehr gute Mischung aus verdienten Kickern, Spielern, die schon ein wenig Tangstedter Geschichte geschrieben haben und Talenten, die ihre Geschichte jetzt anfangen zu schreiben. Die Bedingungen bei uns sind hervorragend. Uns steht nicht nur ein wundervoller neuer Kunstrasen zur Verfügung, sondern auch ein sehr gepflegter Rasenplatz. Sicherlich ist das Clubheim etwas in die Jahre gekommen, aber unsere Bar ist gut gefüllt, um die Abende dort zu verbringen. Klingt wie Werbung? Ist auch so! Kommt gerne vorbei und überzeugt euch von uns!

Was ist der sportliche Plan?
Ab dem 20. Juni starten wir in die Vorbereitung und jeder Spieler beginnt bei null, muss sich über die Vorbereitung präsentieren und in die Mannschaftsabläufe einbringen. Die Trainer sind dabei immer im Austausch und versuchen, so objektiv wie möglich Spieler in ihren Stärken sowie Schwächen zu erkennen und zu unterstützen. Ziel ist es, am Wochenende den bestmöglichen Kader für das Liga-Team in der A-Kreisklasse 5 auf den Platz zu bringen und trotzdem ein schlagkräftiges Team in der B-Kreisklasse 3 aufzustellen. Nach der Vorbereitung werden wir zwei Kader bekanntgegeben, um dann gezielt verschiedene Trainingsinhalte zu vermitteln sowie das Training auch nach dem jeweiligen Niveau anzupassen. Trotzdem gibt es natürlich Trainingsinhalte, die zusammen ausgeführt werden und jeder Spieler kann sich für die jeweiligen Kader qualifizieren. Training ist immer dienstags und donnerstags von 19.30 Uhr bis 21 Uhr – in der Vorbereitung teilweise auch öfter.

Das war jetzt viel Text, aber was ist dieser Thomas Ahr eigentlich für ein Trainer?
Ich habe einfach Bock auf Fußball! Ich liebe es, Trainer zu sein und mich begeistert dieser Sport in all seinen Facetten. Ich möchte meinen Spielern diese Begeisterung um dieses kleine runde Lederding mit all seinen Emotionen weitergeben und sie mit Fußball infizieren.

Die Zeit von langen Dauerläufen durch Wälder sowie ewigen Runden um den Platz ist längst vorbei und überholt, jede Einheit ohne Ball ist verschenkt! ‚Lass die Hacke weg!‘ wird man von mir nicht hören. Ich will Spaß vermitteln. Aber ich habe auch das Ziel und die Entschlossenheit, jede Partie zu gewinnen, unabhängig vom Spielstand. Genau an dieser Stelle braucht es einen guten Teamgeist, körperliche Fitness, Willen sowie Einsatzbereitschaft und Disziplin. Diese Werte fordere ich ein im Training und im Spiel. Übungseinheiten plane ich abwechslungsreich und angepasst auf die Stärken sowie Schwächen des Teams und Einzelner. Meine taktische Ausrichtung werde ich hier natürlich nicht verraten – aber vor dem Strafraum warten, den Ball nach vorne zu schlagen und ‚vorne hilft uns Gott‘ ist es nicht. Mit Kapelke als Co Trainer, Julia Stolte als Physiotherapeutin und Breuer, dem Trainer der Zweiten Herren, habe ich ein starkes Team hinter mir – diese Personen unterstützen mich und teilen meine Philosophie.

Und nun freue ich mich auf eine erfolgreiche Saison 2019/2020!“

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