Kreisliga 7: Schwarz hat den Reset-Knopf gedrückt


„Wäre er bloß fünf Wochen früher gekommen!“ Dies denken viele Anhänger des Hamburger SV in Bezug auf Coach Christian Titz sowie den knapp verpassten Verbleib in der Ersten Bundesliga ‒ und dies sagen auch viele Verantwortliche der SV Blankenese über Trainer Bernhard Schwarz und den noch knapper verpassten Klassenerhalt in der Bezirksliga West. In der vergangenen Saison holten die Blankeneser aus ihren ersten 16 Saisonspielen exakt 16 Punkte. Dann übernahm Schwarz Mitte November das Zepter von Frank Heine (SportNord berichtete, siehe unten stehenden Link) und holte aus 14 Begegnungen satte 19 Zähler, was einen Schnitt von 1,36 Punkten pro Begegnung entspricht. Trotzdem fehlte unter dem Strich ein Zähler zum Ligaerhalt.

„Wir sind am Ende auch sehr bitter abgestiegen“, sagte Schwarz in Erinnerung daran, dass sein Team am letzten Spieltag beim SSV Rantzau, der den „Dreier“ benötigte, um als Vizemeister mit dem besten Punkte-Quotienten in die Landesliga aufzusteigen, mit 0:2 verlor, während die beiden Rivalen TuS Germania Schnelsen (7:2 beim 1. FC Quickborn) und SC Sternschanze II (3:2 gegen den SC Hansa 11) jeweils gewannen. „Wenn ein Kellerkind im Gastspiel beim Tabellen-Sechsten mit 7:2 triumphiert, hat das einen faden Beigeschmack“, sagte Schwarz gen Eulenstadt, während er der Hansa-Mannschaft ausdrücklich dankte: „Sie hat, obwohl es für sie sportlich um nichts mehr ging, gegen eine mit vielen ‒ und nach unserer Regelauffassung zu vielen ‒ Liga-Spielern verstärkte Sternschanze-Reserve alles gegeben, aber in der 90. Minute den entscheidenden Gegentreffer kassiert.“

Fakt ist: Nun ist das Kind in den Brunnen gefallen und die Blankeneser, die in der Saison 2013/2014 noch in der Oberliga Hamburg um Punkte kämpften, dann aber unter der Regie von Trainer Daniel Lopez Hensel zweimal in Folge als Vorletzter abstiegen und 2015 in der Bezirksliga ankamen, kämpfen in der kommenden Saison nur noch in der Kreisliga um Punkte. „Daraufhin mussten wir einmal den Reset-Knopf drücken, was ja aber auch nicht immer verkehrt ist“, sagte Schwarz mit Verweis darauf, dass dem Kader der kommenden Saison fast kein Spieler mehr angehören wird, der bisher zum Team zählte. „Viele Spieler haben den Verein nach dem Abstieg verlassen oder wollen aus privaten beziehungsweise beruflichen Gründen fußballerisch kürzer treten“, erklärte Schwarz, der vor seinem Engagement im Hamburger Westen auch schon den TSV Sparrieshoop, TBS Pinneberg, FC Elmshorn, FC Alsterbrüder und die A-Jugend des Eimsbütteler TV trainierte, die zahlreichen Abgänge.

Im Gegenzug stehen aber auch schon mehrere Neuzugänge fest: „Ich habe aus meinem Netzwerk einige gute, leistungsbezogen denkende Spieler der Jahrgänge 1997, 1998 und 1999 geholt, die in der Vergangenheit in der A-Jugend-Oberliga oder der B-Junioren-Regionalliga aktiv waren“, so Schwarz, der zudem darauf verwies, dass dabei der Altersschnitt des Teams „um rund zehn Jahre gesenkt worden“ sei. „Wir sind schon gut aufgestellt ‒ aber unser Kader ist noch nicht breit genug“, ist Schwarz noch auf der Suche nach weiteren Neuzugängen. Der Schuh drückt dabei, so der erfahrene Übungsleiter, „vor allem auf den Außenbahnen und in der Offensive“, während er sein Team „im Zentrum bereits gut aufgestellt“ sieht. Und Schwarz stellte klar, dass sein Verein mit einigen Pfunden wuchern kann: „Wir haben gute Rahmenbedingungen, denn wir tragen unsere Heimspiele freitagabends auf Naturrasen aus und trainieren, solange der Platz es zulässt, auch im Stadion am Sülldorfer Kirchenweg ‒ und unser Ausweichplatz ist der Kunstrasen an der Simrockstraße.“ Außerdem wies Schwarz auf monetäre Anreize hin: „Wir sind einer der wenigen Vereine auf diesem Niveau, der leistungsorientierte Prämien zahlt ‒ wer also Geld verdienen will, sollte nach Blankenese kommen.“ Am Freitag, 22. Juni steht die erste Übungseinheit in der Vorbereitung auf die kommende Saison 2018/2019 an. Fußballer, die sich einen Wechsel zur SVB vorstellen könnten, werden gebeten, sich telefonisch bei Schwarz (0162-9803648) oder Fußball-Abteilungsleiter Hermann Lutz (0172-4229346) zu melden beziehungsweise Schwarz per E-Mail (bernhard.schwarz10@googlemail.com) zu kontaktieren.

Nach der Zielsetzung in der kommenden Serie befragt, entgegnete Schwarz: „Natürlich würden wir lieber heute als morgen wieder in die Bezirksliga aufsteigen ‒ aber wir wissen auch, dass wir mit unserem neu formierten Team diesbezüglich keine Ansprüche stellen können, sondern uns erst einmal akklimatisieren müssen.“ Ohnehin ist es laut Schwarz „schwer, einen Aufstieg zu planen“, so der 49-Jährige, der in Hamburg-Lokstedt wohnt und präzisierte: „Man muss Glück haben und weitestgehend von Verletzungen verschont bleiben.“ Klarer Titel-Favorit in der Serie 2018/2019 in der Kreisliga 7 ist für Schwarz Rasensport Uetersen, das zuletzt bereits aus der B-Kreisklasse in die Kreisliga durchmarschierte: „Das ist ein gewachsenes Team, das mit Trainer Peter Ehlers größtenteils in seiner aktuellen Zusammensetzung für den TSV Uetersen schon in der Landesliga gespielt hat.“ Eine ähnliche Nachhaltigkeit erhofft sich Schwarz für die Zukunft auch für seine Blankeneser: „Wenn unser junges Team in den nächsten drei, vier Jahren zusammenbleibt, bin ich zuversichtlich, dass wir gemeinsam die Wende zum Guten schaffen.“

 Redaktion
Redaktion Artikel