Bezirksliga Süd: Tesla mit atemberaubender Serie zum Titel


Als Marc Zippel und Theodoros Ourgantzidis Anfang Oktober 2014 das Traineramt beim FK Nikola Tesla übernahmen, lag der serbische Verein nicht nur nach einem enttäuschend verlaufenen Saisonstart (neun Punkte aus acht Partien) sportlich am Boden (SportNord berichtete, siehe unten stehenden Link), sondern stand auch unter Schock, weil Mannschaftskapitän Dejan Grubesic Ende September vollkommen unerwartet verstorben war. Aus den ersten 20 Partien unter Zippels Regie wurden dann aber sagenhafte 56 von 60 möglichen Punkten geholt: Lediglich gegen den TuS Finkenwerder sowie gegen die SV Este 06/70 reichte es jeweils „nur“ zu einem 2:2-Unentschieden, die anderen 18 Partien wurden allesamt gewonnen ‒ und so machte Tesla am 26. April mit einem 6:1-Kantersieg gegen den TSV Neuland seine Meisterschaft in der Bezirksliga Süd und den erstmaligen Aufstieg in die Landesliga perfekt.

„Das hätte Anfang Oktober wohl kaum jemand für möglich gehalten“, so Zippel, der die Serie selbst „atemberaubend“ nannte. „Als ich mit dem SC Teutonia 10 in der Bezirksliga West Meister geworden bin, sind wir immerhin 18 Spiele hintereinander ungeschlagen geblieben, damals allerdings mit fünf Unentschieden“, erinnert sich Zippel. Zur nun noch imposanteren Positivserie mit Nikola Tesla sagte der Coach: „Wir hatten einige Spiele, in denen es eng war und die auch mit einem Unentschieden oder einer knappen Niederlage für uns hätten enden können.“ In den meisten Partien trat das Tesla-Team aber dominant auf, am spektakulärsten war der 10:0-Kantersieg gegen den FC Süderelbe II am 29. November 2014. Das „Schlüsselspiel“ auf dem Weg zum Titelgewinn war für Zippel der 4:1-Erfolg, den seine Elf am 15. April beim FC St. Pauli III, dem Titelrivalen der Kreisliga-Saison 2012/2013, feierte. „Vor diesem Gegner hatte meine Mannschaft großen Respekt, nachdem wir das Hinspiel gegen St. Pauli III nur knapp mit 2:1 gewonnen hatten. Umso größer war dann die Begeisterung unserer rund hundert mitgereisten Anhänger, als wir das Rückspiel so deutlich für uns entscheiden konnten!“ Seine erste Pflichtspiel-Niederlage als Tesla-Trainer musste Zippel erst am vergangenen Sonntag, also eine Woche nach dem Titelgewinn, mit einem 0:2 in Finkenwerder hinnehmen.

In der kommenden Saison, das stellt Zippel klar, wird es für sein Team in der Landesliga „einzig und allein um den Klassenerhalt gehen“, zumal Nikola Tesla „einen gewissen Aderlass verkraften“ müsse. Zwei oder drei Spieler aus der Meister-Mannschaft werden Tesla verlassen. „Wir können sie leider nicht halten“, so Zippel, der berichtete, dass immerhin 18 Akteure des aktuellen Kaders bereits für die neue Spielzeit zugesagt hätten. Da vereinsintern kaum Verstärkungen möglich sind (die Zweiten Herren konnten in der Kreisliga 2 als Schlusslicht den sofortigen Wiederabstieg in die Kreisklasse nicht verhindern, eine Jugend-Mannschaft hat Tesla aktuell nicht), hofft Zippel, noch einige externe Neuzugänge gewinnen zu können. Dabei setzt Nikola Tesla nicht darauf, einzelnen Spielern Aufwandsentschädigungen zu zahlen: „Wir gehen so vor, dass alle etwas partizipieren sollen“, so Zippel, der diesbezüglich unter anderem mit dem neuen Klubheim an der Sternschanze warb. Allerdings gab der Erfolgscoach auch unumwunden zu: „Wir werden in der kommenden Saison in der Landesliga personell etwas schwächer besetzt sein als in dieser Bezirksliga-Spielzeit!“ Dass Zippel selbst trotzdem für ein weiteres Jahr bei Tesla zusagte, erklärte er wie folgt: „Der Vorstand und das Umfeld haben ganz klar signalisiert, dass für sie der Klassenerhalt in der Landesliga ein ähnlicher Erfolg wie die aktuelle Meisterschaft wäre ...“

Zippel, der in Halstenbek lebt und vor seinem Engagement bei Tesla den SC Egenbüttel in der Bezirksliga West sowie Teutonia 10 in der Bezirks- und Landesliga trainierte, geht fest davon aus, dass der Hamburger Fußball-Verband sein Team in die Landesliga Hammonia einteilen wird. „Wir haben die Sternschanze sowie die Wichmannstraße in Bahrenfeld als Heimspielstätte und gehören deshalb geographisch ganz klar in die Hammonia-Staffel!“ Dort schätzt Zippel neben dem Oberliga-Absteiger TuS Germania Schnelsen, für den zukünftig Eugen Helmel, Zippels Vorgänger als Tesla-Trainer, nicht nur als Coach, sondern auch als Spieler aktiv sein wird (bisher ging der 29-Jährige noch für Tesla auf Torejagd) auch den TuS Osdorf sowie den diesjährigen Mitaufsteiger SC Poppenbüttel als sehr stark ein: „Die Germanen, die mehrere tausend Vereinsmitglieder haben, haben sich richtig gut verstärkt. Bei den Osdorfer Heimspielen herrscht eine phantastische Atmosphäre ‒ und in Poppenbüttel wird ein enormer Aufwand betrieben. Und dann kommen wir als kleiner Verein mit einhundert Mitgliedern“, schmunzelte Zippel. Der 47-Jährige freut sich auf die Duelle mit diesen starken Gegnern: „Wir wollen versuchen, Tesla in der Landesliga zu etablieren“, so Zippel, der auch zukünftig neben seinem Co-Trainer Ourgantzidis mit Athletik-Trainer Helmut Egler zusammenarbeitet. Egler war bisher bereits für das einmal wöchentlich anstehende Sprint-Training verantwortlich. „Ich freue mich sehr, dass wir als Trio weiter zusammen arbeiten“, betonte Zippel abschließend.

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