Oberliga: Wedeler schlagen ihren Ex-Trainer


Wiedersehen macht Freude, heißt es. Dies galt am Sonntag aber nicht für alle Personen im Elbestadion: So freuten sich die Spieler des Wedeler TSV darüber, dass sie mit einem 3:1 gegen den HEBC im achten Anlauf endlich ihren ersten Saisonsieg feierten ‒ zumal die Eimsbütteler von Ex-TSV-Trainer Jörn Großkopf betreut werden. Dagegen war es für Großkopf keine erfreuliche Rückkehr an seine frühere Wirkungsstätte, an der er exakt fünf Monate zuvor gehen musste. Der 52-Jährige wollte sich anschließend aber nicht mit der Vergangenheit beschäftigen, sondern schaute lieber in die Zukunft: „Der HEBC hat in den letzten Jahren immer von einem starken Kollektiv gelebt ‒ das fehlt uns momentan, und da müssen wir jetzt schnell wieder hinkommen.“

Die Hausherren schnupperten schon in der zweiten Minute am Führungstor: Nach einem langen Einwurf von Marcus Richter schoss Marlo Steinecke nur knapp am kurzen Pfosten vorbei. Statt 1:0 hieß es dann in der siebten Minute plötzlich 0:1, als die Gäste „perfekt konterten“, wie Großkopf erfreut registrierte: Eine lange Rechtsflanke wollte Maximilian Schulz vom linken Strafraumeck aus wohl direkt auf das Tor schießen ‒ doch er traf den Ball so, dass er zu einer Vorlage für Janek Bundt wurde, der aus Nahdistanz zum 0:1 einschob. „Nach diesem Traumstart haben wir das Fußballspielen eingestellt und alles vermissen lassen, was nötig ist, um erfolgreich zu sein“, fand Großkopf klare Worte.

In der Tat hatte die Heim-Elf im weiteren Verlauf der ersten Halbzeit ein klares spielerisches Übergewicht und ein Chancen-Plus. Steinecke flankte den Ball von links an das lange Lattenkreuz und der Nachschuss, den Daniel Diaz Alvarez von halbrechts aus abgab, ging knapp am langen Pfosten vorbei (11. Minute). Dann wurde ein Richter-Schuss noch abgeblockt (14.), ehe Luis Diaz Alvarez einen Eckstoß von rechts auf den langen Pfosten zirkelte, wo Tim Vollmer gegen die Laufrichtung von HEBC-Keeper Tino Nennhaus zum 1:1 einköpfte (20.). Richters satten 25-Meter-Freistoß lenkte Nennhaus noch über die Latte (25.) und nach der folgenden Ecke traf Jorma Eggers nur das Außennetz (27.), ehe nach einer halben Stunde der verdiente TSV-Führungstreffer fiel: Nach einem Steilpass von Luis Diaz Alvarez ließ Richter den HEBC-Kapitän Chris Flick stehen und schoss über den herausstürzenden Nennhaus hinweg zum 2:1 ein.

Kurz darauf schnupperte Richter sogar am Doppelpack, als er Mirko Wiedemann mit einer eleganten Körpertäuschu8ng aussteigen ließ, dann aber rechts vorbei zielte (33.). „Wir hätten zur Pause auch schon mit 3:1 oder 4:1 führen können“, betonte der Wedeler Trainer Daniel Domingo, der Mitte April seinen eigenen Nachfolger Großkopf beerbt hatte, aber zugeben musste, dass sein Team nach dem Seitenwechsel „nachgelassen“ habe: „Da war die Verunsicherung nach den Misserfolgen der vorherigen Woche zu spüren.“ Die Gäste steigerten sich und hatten die riesige Chance zum Ausgleich, als sie nach einem Körperkontakt von Vollmer an Fabian Lemke einen „umstrittenen Elfmeter“, wie Domingo es ausdrückte, bekamen. Stanislaw Puschkaruk, der laut Großkopf „eigentlich ein sicherer Schütze ist“, zielte aber vorbei.

Auf der Gegenseite hatten die Wedeler einige Konterchancen. Bei einer davon fand Jaques Rodrigues Oliveira im Zusammenspiel zweier „Joker“ Enzo Simon, der mit seinem 3:1 alles klar machte (83.). Aufgrund der ersten Halbzeit sei der TSV-Sieg „verdient“, urteilten Domingo sowie Großkopf unisono. Und Großkopf steht immerhin im Klassement noch vor seinem Ex-Klub: Die Eimsbütteler liegen als Tabellen-14. mit sieben Zählern zwei Plätze und einen Punkt vor den Wedelern, die als Drittletzter den ersten Regelabstiegsplatz innehaben. „Wir befinden uns aber auf dem richtigen Weg“, ist Domingo überzeugt.

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