Bezirksliga West: Erste Heimniederlage für Lieth


Die „Festung Butterberg“ ist gefallen: Nach zuvor drei Heimsiegen in Folge verlor die SV Lieth am Freitagabend mit einem 1:2 gegen den Hetlinger MTV erstmals in dieser Serie daheim ‒ und nicht wenige Liether lobten das HMTV-Team anschließend als „den bisher stärksten Gegner“, mit dem sie es in dieser Saison zu tun bekommen hätten. Dies überrascht insofern, als dass die Mannschaft aus dem Deichstadion als Drittletzter und mit vier Niederlagen in Folge im Gepäck nach Klein Nordende angereist war.

Beeindruckend war der Auftritt der Hetlinger in der ersten Halbzeit, während der sie ihren Gegner auf dem Kunstrasenplatz immer wieder früh attackierten. Dies wurde bereits in der 14. Minute mit dem Führungstreffer belohnt: Christopher Haase, der sein bisher bestes Spiel im HMTV-Trikot machte, passte von rechts in die Mitte, wo Maximilian Wichern das 0:1 erzielte und dadurch im zweiten Spiel in Folge traf. „Wir haben danach zahlreiche weitere gute Torchancen gehabt, es aber leider versäumt, unseren Vorsprung auszubauen“, nannte HMTV-Trainer Marc Zippel das an diesem Abend einzige Manko. So traute sich Haase von halbrechts aus einer guten Position keinen eigenen Torschuss zu, sondern spielte einen Pass in die Mitte, den ein Liether abfing (20. Minute). Haases nächste Rechtsflanke verpasste Julian Moldenhauer knapp (25.) und dann klärte SVL-Keeper Malte Hernowski eine Linksflanke von Julian Moldenhauer vor Wichern, woraufhin Philipp Drews den Abpraller deutlich über die Latte jagte (29.).

Wenig später zielte auch Haase nach einem Pass von Jesse Plüschau aus 15 Metern deutlich zu hoch (32.). Kurz vor der Pause gab es dann einen Eckstoß für die Liether, von denen kurioserweise nur drei Spieler in den HMTV-Strafraum liefen. „Der Gegner hatte Respekt vor unseren schnellen Gegenstößen“, erklärte Marc Zippel diesen Umstand. Zwar schlugen die Gäste den Eckball aus ihrem Strafraum, doch die Heim-Elf erkämpfte sich das Spielgerät zurück und fand Dimitri Rawinski. Der Ex-Tornescher marschierte links am Hetlinger Rechtsverteidiger Harun Ileri vorbei und schoss dann aus 15 Metern eiskalt zum 1:1 ein. „Dieser Pausenstand ist ein schlechter Witz − wir müssten mit 4:1 oder 5:1 führen“, schimpfte Marc Zippel beim Gang in die Kabine. Sein unter den Zuschauern weilender Vater Holger Zippel, einst selbst erfolgreicher Trainer, fürchtete gar, dass die Partie „im zweiten Durchgang zugunsten der Liether kippen könnte“.

Gang falsch lag der 75-Jährige mit seiner Vermutung nicht, denn die zweite Halbzeit war ausgeglichener mit Chancen auf beiden Seiten. Die der Liether vereitelte HMTV-Torwart Lasse Wolff, der im ersten Durchgang nahezu beschäftigungslos gewesen war. Auf der Gegenseite hatten auch die Hetlinger Lennart Zippel und Wichern kein Zielwasser getrunken, ehe Jesse Plüschau zum 1:2 einköpfte (63.). In der Schlussphase sahen der Hetlinger Jan Wenzel (79.) und der Liether Marvin Böttcher (83.) wegen wiederholten Foulspiels jeweils noch die Gelb-Rote Karte. „Wir haben ein sehr umkämpftes, auf hohem Niveau stehendes Spiel verdient gewonnen“, urteilte Marc Zippel. In Klein Nordende scheinen sich die Hetlinger wohl zu fühlen ‒ am 11. März 2016 hatten sie dort auch schon ihren letzten Auftritt, noch in der Kreisliga 8, mit 3:0 gewonnen. Kurios: In den letzten vier Pflichtspielen zwischen diesen Teams triumphierte jeweils der Gast.

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